19.08.2013 22:49:30

MÄRKTE USA/Steigende Zinsen drücken Aktienkurse

Von Florian Faust Steigende Zinsen haben am Montag die Kurse an der Wall Street gedrückt. Das anziehende Zinsniveau dämpfte die Investitionsbereitschaft der Anleger. Diese warteten auf die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten US-Notenbanksitzung am Mittwoch. Von diesem erhofften sich Investoren Details, wann und in welchem Umfang die Fed ihre Anleihekäufe zurückfahren wird. Am Markt setzte sich immer stärker die Überzeugung durch, dass die Federal Reserve schon ab September damit beginnen wird, ihre monatlichen Wertpapierkäufe im aktuellen Volumen von 85 Milliarden Dollar zu drosseln.

   "Vielen Anlegern graut es vor dem September. Die Angst dürfte sich in einer steigenden Volatilität widerspiegeln", sagte Marktstratege Jim Dunigan von PNC Wealth Management. Die Aussicht auf eine bald anstehende Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed drückte auch die Stimmung am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sprang auf ein neues Zweijahreshoch und näherte sich weiter der Marke von 3 Prozent an. Im späten US-Handel rentierten Titel mit zehnjähriger Fälligkeit mit 2,88 Prozent nach 2,83 Prozent zum Wochenausklang. Laut David Lutz, Martstratege bei Stifel, Nicolaus & Co, gab es Anzeichen für Umschichtungen aus US-Anleihen in europäische Wertpapiere.

   Steigende Zinsen seien kein Kaufsignal für US-Aktien, hieß es im Handel. Denn anziehende Finanzierungskosten bremsten die konjunkturelle Erholung. Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,5 Prozent auf 15.011 Zähler nach unten. Der S&P-500 verlor 0,6 Prozent; der Nasdaq-Composite ermäßigte sich um 0,4 Prozent und hielt sich nach positiven Analystenkommentaren etwas besser. Die Umsätze sanken auf 0,64 (Freitag: 0,84) Milliarden Aktien. Auf 599 (1.070) Kursgewinner kamen 2.534 (2.015) -verlierer, unverändert schlossen 58 (77) Titel. Der Goldpreis für die Feinunze sank um 0,7 Prozent auf 1.367 US-Dollar. Rohstoffhändler sprachen von erwarteten Gewinnmitnahmen nach dem höchsten Wochenaufschlag seit Mitte Juli. Der Dollar gab zu Yen und Euro leicht nach. Die Gemeinschaftswährung ging zuletzt bei 1,3338 Dollar um nach einem Tagestief von 1,3315 Dollar.

   Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fiel zum Settlement um 0,3 Prozent auf 107,10 Dollar. Auch Öl der europäischen Referenzsorte Brent verbilligte sich - das Fass war 0,5 Prozent günstiger für 109,90 Dollar zu haben. Händler sprachen von kleinen Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Anstieg in der vergangenen Woche. Die weitere Eskalation in Ägypten und die ausufernden Proteste in Libyen stützten den Ölpreis aber tendenziell, merkte ein Analyst an. In Libyen führten Blockaden von Öleinrichtungen zu Lieferausfällen.

   Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn dünn gesät. Um 2,7 Prozent ging es für die Aktie von J.P. Morgan abwärts. Die immens wachsende Zahl an Gerichtsverfahren und Ermittlungen könnte das Unternehmen wesentlich teurer zu stehen kommen als bisher gedacht. Bis zu 6,8 Milliarden Dollar Rechtskosten drohen zusätzlich zu den bisher gebildeten Reserven, wie sich aus einer Mitteilung des Finanzunternehmens an die Börsenaufsicht SEC ergab. Diese Summe ist weitaus höher als die drohenden Rechtskosten der anderen US-Kredithäuser, wie die Barclays-Analysten errechneten. Zudem ist die Bank wegen ihrer Einstellungspraxis in Hongkong ins Visier der US-Behörden geraten.

   Freundlicher zeigte sich dagegen der Technologiesektor. Die Intel-Aktie profitiert von einer Hochstufung und kletterte um 1,7 Prozent. Nach rund zwei Monaten hat Piper Jaffray ihre Verkaufsempfehlung für die Titel des Chipherstellers revidiert und die Aktie auf "Neutral" hochgestuft. Das Kursziel wurde zudem um 10 Prozent erhöht. Die Bank gab sich zuversichtlich, dass Intel vom Nachrüstungsbedarf der Kunden profitieren wird.

   Facebook-Papiere verteuerten sich um 2,0 Prozent, nachdem Evercore Partners das Kursziel für die Aktie des sozialen Netzwerks deutlich angehoben hatte. Im Schlepptau stiegen auch Apple-Titel um 1,1 Prozent. Der Technologiegigant wird Kreisen zufolge im September möglicherweise gleich zwei neue iPhones auf den Markt bringen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.010,74 -0,47 -70,73 S&P-500 1.646,06 -0,59 -9,77 Nasdaq-Comp. 3.589,09 -0,38 -13,69 Nasdaq-100 3.069,76 -0,14 -4,15

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.05 Uhr Fr, 17.31 Uhr EUR/USD 1,3338 0,09% 1,3326 1,3323 EUR/JPY 130,1333 0,02% 130,1043 130,0238 EUR/CHF 1,2325 -0,20% 1,2350 1,2342 USD/JPY 97,6150 0,00% 97,6140 97,5840 GBP/USD 1,5652 0,18% 1,5623 1,5611

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-jähr. 99 26/32 - 1/32 0,355% +0,9 BP 5/8% 3-jähr. 99 20/32 - 3/32 0,752% +2,9 BP 1 3/8% 5-jähr. 98 29/32 - 7/32 1,609% +4,3 BP 2% 7-jähr. 98 8/32 -12/32 2,276% +5,7 BP 2 1/2% 10-jähr. 96 22/32 -16/32 2,884% +5,7 BP 3 5/8% 30-jähr. 95 6/32 -25/32 3,899% +4,4 BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com DJG/DJN/flf (END) Dow Jones Newswires

   August 19, 2013 16:18 ET (20:18 GMT)

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