03.07.2019 19:49:49

MÄRKTE USA/Hoffnung auf niedrige Zinsen lässt Rekorde purzeln

NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Aktienmarkt hat sich am Mittwoch von seiner freundlichen Seite gezeigt. Dabei markierten Dow-Jones-Index und S&P-500 neue Allzeithochs, die zudem auf den Handelsschluss fielen. Dies werteten Händler als bullishes Signal. Erneut waren es vor allem die defensiven Sektoren, die vorausmarschierten, so der Haushalts-Sektor (+2 Prozent), langlebige Konsumgüter (+1,3 Prozent) oder Lebensmittel (+1,2 Prozent). Gestützt wurde der Markt von der Hoffnung auf weiter billiges Notenbankgeld. Der Handel war wegen es Feiertags am Donnerstag verkürzt.

Der Dow-Jones-Index legte um 0,7 Prozent auf 26.966 Punkte zu. Der S&P-500 gewann 0,8 Prozent und erreichte bei 2.996 Punkten ein neues Rekordhoch. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,8 Prozent und steht nur noch 6 Punkte unter seinem Rekordhoch vom April. Dabei standen 2.100 (Dienstag: 1.436) Kursgewinnern an der Nyse 792 (1.436) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 131 (79) Titel.

US-Präsident Donald Trump hat mit den Ökonomen Judy Shelton und Christopher Waller seine Kandidaten für zwei freie Positionen bei der US-Notenbank Federal Reserve vorgestellt, nachdem er die Währungshüter zuvor monatelang zur Senkung der Zinsen angehalten hat. Shelton und Waller gelten als Befürworter einer lockeren Geldpolitik.

Überall Tauben

Befeuert wurde die Hoffnung auf eine weiterhin lockere Geldpolitik durch die Nominierung von Christine Lagarde für den Präsidentschaftsposten bei der Europäischen Zentralbank. "Marktteilnehmer stecken sie unserer Ansicht nach in das Lager der Tauben", sagte Volkswirt Daniele Antonucci von Morgan Stanley. Im europäischen Handel sorgte die Nominierung für ein Abrutschen der Renditen 10-jähriger deutscher Bundesanleihen auf ein Rekordtief. Am Aktienmarkt wurde die Nominierung der vermeintlichen "Taube" Lagarde durchaus positiv gesehen.

Die Berufung vermeintlich taubenhafter Geldpolitiker in den USA und Europa beflügelte die Spekulation auf weiter fallende Zinsen. Am US-Rentenmarkt stiegen die Kurse, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel im Gegenzug um 2,4 Basispunkte auf 1,95 Prozent. Gestützt wurde der Rentenmarkt durch Konjunkturdaten, die insgesamt eher auf der schwächeren Seite lagen. So berichtete ADP von einem Stellenaufbau deutlich unter Markterwartung. Auch der ISM-Index für Dienstleistungen blieb unter den Erwartungen, während die Auftragseingänge im Industriesektor im erwarteten Ausmaß zurückgingen.

Am Devisenmarkt tat sich derweil wenig, der WSJ-Dollarindex stagnierte weitgehend. Analysten hatten nach den schwachen ADP-Arbeitsmarktdaten mit mehr Bewegung des Dollar gerechnet. Die Daten wurden als Beleg für Zinssenkungsfantasien gewertet und lieferten eine negative Indikation für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Auch der Euro bewegte sich zum Greenback kaum. US-Daten und die Nominierung von Lagarde glichen sich aus, hieß es im Handel. Derweil warf US-Präsident Trump China und Europa erneut Währungsmanipulation vor.

Gold stabilisierte sich im Verlauf nach Gewinnmitnahmen im Gefolge der Vortagesrally. Das Edelmetall wird gegenwärtig von Zinssenkungsspekulationen und die fallenden Marktzinsen gestützt. Die Feinunze notierte im späten Geschäft unverändert bei 1.418 Dollar.

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise haben nach einer Achterbahnfahrt klar im Plus geschlossen. Zunächst stützten die Lagerbestandsdaten des privaten American Petroleum Institute (API) vom Vorabend die Preise. Mit den offiziellen Lagerbestandsdaten der Regierung kamen die Preise zurück, stiegen später aber wieder an. Teilnehmer sprachen von Gelegenheitskäufen nach dem starken Preisverfall der jüngsten Zeit. Möglicherweise stützte auch etwas, dass die Zahl der aktiven Bohranlagen in den USA in der abgelaufenen Woche gefallen sind. US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 1,5 Prozent auf 57,12 Dollar je Fass, Nordseeöl der Sorte Brent um 2,0 Prozent auf 63,67 Dollar.

Unter den Einzelwerten legten Symantec um 13,6 Prozent zu. Der Chiphersteller Broadcom will Medienberichten zufolge die Cybersicherheitsgruppe übernehmen. Die Broadcom-Aktie verlor dagegen 3,5 Prozent. Tesla reagierten auf die vorgelegten Zweitquartalszahlen des Herstellers von Elektroautos mit einem Anstieg um 4,6 Prozent. Diese fielen besser aus als erwartet. Außerdem verkaufte Tesla eine Rekordzahl an Fahrzeugen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.966,00 0,67 179,32 15,60

S&P-500 2.995,82 0,77 22,81 19,51

Nasdaq-Comp. 8.170,23 0,75 61,14 23,13

Nasdaq-100 7.857,69 0,74 57,87 24,13

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,76 0,4 1,75 55,5

5 Jahre 1,73 -0,8 1,74 -19,1

7 Jahre 1,83 -1,6 1,84 -42,0

10 Jahre 1,95 -2,4 1,97 -49,4

30 Jahre 2,47 -2,7 2,50 -59,2

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 18:04 % YTD

EUR/USD 1,1284 -0,04% 1,1284 1,1299 -1,6%

EUR/JPY 121,69 -0,11% 121,69 122,53 -3,2%

EUR/CHF 1,1130 -0,04% 1,1130 1,1151 -1,1%

EUR/GBP 0,8976 +0,14% 0,8976 0,8936 -0,3%

USD/JPY 107,83 -0,07% 107,83 108,44 -1,7%

GBP/USD 1,2572 -0,18% 1,2572 1,2644 -1,5%

Bitcoin

BTC/USD 11.316,75 +6,11% 11.316,75 10.365,25 +204,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,12 56,25 +1,5% 0,87 +20,0%

Brent/ICE 63,67 62,40 +2,0% 1,27 +15,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.418,10 1.418,44 -0,0% -0,35 +10,6%

Silber (Spot) 15,31 15,32 -0,1% -0,01 -1,2%

Platin (Spot) 839,50 830,00 +1,1% +9,50 +5,4%

Kupfer-Future 2,68 2,66 +0,8% +0,02 +1,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 03, 2019 13:50 ET (17:50 GMT)

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