Nach Leitzinssenkung 11.03.2016 13:43:00

Keine Minuszinsen für Sparer - OeNB vertraut Banken-Versprechen

Liegt doch jeder zweite Euro Spargeld in Österreich auf täglich fälligen Büchern. Strafzinsen für Private gelten als das große Tabu.

Die Nationalbank in Wien vertraut auf Zusicherungen der Institute, die sie auch gestern in einem APA-Rundruf nochmals bekräftigt hatten. "Die Banken haben versprochen, nicht unter null zu gehen", sagte am Freitag der Chefstatistiker der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Johannes Turner, bei einer Pressekonferenz in Wien.

Was die jüngsten EZB-Zinsschritte für die künftige Zins- und schließlich auch die Gebührenpolitik der Geldinstitute bringen, bleibe abzuwarten. Fest stehe: Niemand könne Mindestzinsen vorschreiben und die Nationalbank könne und wolle nicht in die Geschäftspolitik der Banken eingreifen, so Turner.

Auch die Kreditseite werde zeigen, wie es weiter bei den Konditionen geht. Die Kreditzinsen sind ebenfalls auf historischen Tiefständen.

Wie von österreichischen Banken zur APA verlautete, stellt man sich in den Häusern darauf ein, dass die gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Konsumentenschützern noch um einiges schärfer werden, die bei den Krediten die Weitergabe der Minuszinsen an die Kreditkunden verlangen. Einlagenseitig gibt es für Privatkunden schon langjährige Höchstgerichtsentscheide, die Minuszinsen auf ihre Spareinlagen verboten haben.

Trotz der schon Jahre anhaltenden Niedrigzinsen haben die Österreicher ihren Bestand an jederzeit verfügbaren Spareinlagen immer wieder aufgefüllt - freilich zu Lasten länger gebundener Einlagen.

Private Haushalte hatten Ende 2015 rund 225,5 Mrd. Euro auf der hohen Kante (plus 2,9 Prozent zu 2014). Der Zufluss war ausschließlich dem täglich fälligen Geld gedankt. Da gab es einen Zuwachs um fast 15 Prozent, obwohl die Realzinsen seit vielen Jahren negativ sind. Allerdings sind die nominellen Zins-Unterschiede zu gebundenen Sparbüchern bei etlichen Häusern nicht mehr allzu groß. Denn sogar auf zweijährige Sparbücher gab es 2015 - erstmals seit Beginn der neueren Aufzeichnungen - im Schnitt weniger als 1 Prozent.

Die anhaltenden Spargeld-Umschichtungen auf täglich behebbar hatten zur Folge, dass mittlerweile schon jeder zweite Euro, den Private auf die Seite gelegt haben, täglich fällig gehalten wird. Zum Vergleich: Vor der Finanzkrise 2008 war es erst jeder vierte Euro.

apa

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