Fed am Zug |
23.02.2024 13:51:00
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EZB-Ratsmitglied und OeNB-Gouverneur Holzmann erwartet frühere Zinswende in den USA als in Eurozone
Es sei aus seiner Sicht besser, die Zinsen später zu senken als zu früh. Das größte Risiko für Zinssenkungen seien die Spannungen im Roten Meer.
Für Bundesbank-Chef Joachim Nagel ist die Zeit für eine Abkehr von der straffen geldpolitischen Linie im Euroraum noch nicht gekommen. Es gelte nun, Ausdauer zu beweisen: "Auch wenn sich die restliche Wegstrecke zu ziehen scheint", sagte Nagel am Freitag in Frankfurt bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2023. "Auch wenn die Versuchung durchaus groß sein mag: Für Zinssenkungen ist es zu früh", fügte er hinzu.
Noch seien die Aussichten im Kampf gegen die hohe Inflation nicht eindeutig genug. Nun gelte es, in den nächsten Monaten auf die Daten zur Lohnentwicklung und die Gewinnmargen zu achten. Ein genaueres Bild ergebe sich erst im Laufe des Frühjahrs: "Erst müssen wir hier klarer sehen, dass wir unser Ziel erreichen werden, verlässlich und bald. Dann können wir eine Zinssenkung ins Auge fassen."
Der straffen Geldpolitik müsse noch genügend Zeit gegeben werden, um ihre Wirkung zu entfalten. Die EZB habe den richtigen Kurs eingeschlagen und große Fortschritte gemacht, doch sei sie noch nicht am Ziel. Sie werde von Zinssitzung zu Zinssitzung entscheiden und dies auch auf der Ratssitzung im März so halten.
Der Inflationsdruck im Euroraum hatte zu Jahresbeginn nachgelassen. Die Verbraucherpreise legten im Jänner nur noch um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Mit dem abflauenden Preisauftrieb kommt die EZB ihrem Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent allmählich etwas näher. Mit einer Zinswende nach unten rechnen viele Experten aber erst zur Jahresmitte.
Die EZB hält die Zinsen nach einer Serie von Erhöhungen seit September 2023 konstant. Der Einlagensatz, den Finanzinstitute erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder deponieren, liegt bei 4,0 Prozent. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der EZB besorgen können, beträgt weiter 4,5 Prozent.
Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich lag im Jänner mit 4,3 Prozent deutlich höher.
kan/cs
(APA)
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