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Lagarde-Rede im Fokus |
22.04.2021 15:54:00
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EZB lässt Leitzinsen unverändert: EZB sieht kurzfristige Risiken - Finanzierungsbedingungen stabil
EZB sieht kurzfristige Risiken - Finanzierungsbedingungen stabil
Die wirtschaftlichen Aussichten des Euroraums sind nach Einschätzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin unsicher. Die Wirtschaftslage insgesamt dürfte sich 2021 verbessern, hinsichtlich der kurzfristigen wirtschaftlichen Aussichten herrsche jedoch nach wie vor Unsicherheit, heißt es in der von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verlesenen geldpolitischen Erklärung. Vor diesem Hintergrund müsse die EZB für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen, um so die Konjunktur und die mittelfristigen Inflationsaussichten zu stützen.
Lagarde wies darauf hin, dass die Finanzierungsbedingungen zuletzt im Großen und Ganzen stabil geblieben seien, dass es diesbezüglich aber weiterhin Risiken gebe. Die erhöhte Unsicherheit bezieht sich nach Lagardes Worten vor allem auf die Entwicklung der Pandemie und den Fortschritt der Impfkampagnen. Zwar unterstützen die Erholung der globalen Nachfrage und zusätzliche finanzpolitische Maßnahmen die Konjunktur, doch werde die Konjunktur auf kurze Sicht durch anhaltend hohe Ansteckungsraten mit dem Coronavirus, die Ausbreitung von Virusmutationen und die damit verbundene Verlängerung und Verschärfung der Eindämmungsmaßnahmen belastet.
Konjunkturindikatoren, Umfragedaten und Hochfrequenzindikatoren deuteten auf einen möglichen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal hin, zugleich aber auf einen Anstieg im zweiten Quartal. Kurzfristig seien die Risiken abwärts gerichtet, mittelfristig ausgeglichener. Lagarde sagte weiter, die Inflation sei in jüngster Zeit zwar gestiegen, dies aber vor allem aufgrund besonderer und vorübergehender Faktoren. Der unterliegende Inflationsdruck sei aber schwach. Er dürfte im laufenden Jahr etwas zunehmen.
Lagarde: EZB-Rat hat Verringerung der PEPP-Käufe nicht diskutiert
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht über eine Verringerung ihrer Anleihekäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP diskutiert. "Darüber wurde nicht geredet, weil es verfrüht wäre", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der Ratssitzung. Lagarde verwies darauf, dass die EZB ihre Käufe seit März "klar und entschlossen" erhöht habe. Sie achte dabei vor allem auf die Nettokäufe (Bruttokäufe abzüglich des Ersatzes fällig gewordener Anleihen).
Die EZB-Präsidentin trat der Wahrnehmung entgegen, dass der Anstieg der Anleihekäufe eher schwach gewesen sei. "Die Käufe sind im März gegenüber Februar signifikant gestiegen", sagte sie. Die von vielen Analysten offenbar bevorzugten Wochendaten seien "weniger relevant".
Hinsichtlich des Zusammenwirkens von Fiskal- und Geldpolitik sagte Lagarde, die eine könne die andere nicht ersetzen. "Jeder muss seine Arbeit machen und (der Aufbaufonds) Next Generation EU fällt klar in die Zuständigkeit der Fiskalpolitik" sagte sie. Bei Verzögerungen oder Hürden für Next Generation EU könne die EZB keinen Ersatz liefern. Die Wirtschaft des Euroraums brauche die fiskalische und die monetäre "Krücke".
Der Frage, ob die EZB mit den gegenwärtigen Finanzierungsbedingungen zufrieden sei, wich die EZB-Präsidentin aus. Sie sagte lediglich, diese seien verglichen mit März weitgehend unverändert. Befragt zum jüngsten Anstieg des Euro-Wechselkurses sagte Lagarde, Wechselkurse seien kein Politikziel der EZB, sie beobachte diesen aber wegen der Implikationen für die Inflation genau.
EZB/Lagarde hebt Rolle von TLTRO hervor
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat die Rolle ihrer langfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) bei der Ankurbelung der Kreditvergabe hervorgehoben. Lagarde sagte in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung, der Quartalsbericht zur Kreditvergabe für das erste Quartal zeige, dass die Banken ihre Kreditkonditionen im zweiten Quartal moderat straffen wollten und dass sie mit einer geringeren Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten rechneten. Sie fügte hinzu: "Die Banken sagen uns auch, dass TLTRO eine entscheidend wichtige Rolle bei ihren Kreditoperationen spielen."
Bankkredite spielen im Euroraum die größte Rolle bei der Finanzierung der Realwirtschaft. Deshalb sind sie ein unerlässliches Instrument bei der Übertragung geldpolitischer Signale. Eine rückläufige Kreditnachfrage ist aus Sicht der EZB daher eine schlechte Nachricht.
Redaktion finanzen.at/ dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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