Rekordtief bleibt 06.03.2014 14:54:32

EZB lässt Leitzins unverändert bei 0,25 Prozent

Wie die Zentralbank mitteilte, bleibt der Satz, zu dem sich Banken bei der EZB im Rahmen der regulären wöchentlichen Geschäfte refinanzieren, bei 0,25 Prozent. Der Spitzenrefinanzierungssatz, zu dem die Banken unerwarteten Liquiditätsbedarf decken können, blieb bei 0,75 Prozent und der Satz für Bankeinlagen bei der EZB bei null Prozent.

   Die Mehrheit der von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatte diese Entscheidung richtig prognostiziert. Eine nicht ganz kleine Minderheit der Experten - ein gutes Viertel - hatte jedoch Zinssenkungen in der einen oder anderen Form prognostiziert. Darunter waren Schwergewichte wie die Deutsche Bank, BNP Paribas und die Citigroup. Eine derart hohe Unsicherheit im Vorfeld von EZB-Zinsentscheidungen ist ein Phänomen, das es erst seit der Präsidentschaft Mario Draghis gibt.

   Unter Draghis Ägide hat die EZB ihre Zinsen schon zwei Mal unerwartet reduziert. Volkswirte klagen, dass nicht mehr so gut wie früher absehbar sei, wie die EZB auf bestimmte Daten und Nachrichten reagiere. Sie räumen aber ein, dass das auch damit zu tun hat, dass die EZB ihre herkömmlichen Krisenbekämpfungsmittel praktisch ausgeschöpft hat.

   Die Hauptsorge der EZB gilt der seit einiger Zeit zu niedrigen Inflation. Die Verbraucherpreise im Euroraum sind zuletzt nur noch mit einer Jahresrate von 0,8 Prozent gestiegen. Mittelfristig muss die EZB für eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent sorgen.

Wie Präsident Mario Draghi nach der Zinsentscheidung mitteilte, sehen die Projektionen des EZB-Stabs für 2014, 2015 und 2016 Inflationsraten von 1,0, 1,3 und 1,5 Prozent vor. Im Dezember waren für 2014 und 2015 noch Raten von 1,1 und 1,3 Prozent prognostiziert worden. Draghi sagte, im vierten Quartal 2016 dürfte die Inflation 1,7 Prozent betragen.

Zusätzliche Maßnahmen zur höheren Liquiditätsversogung der Banken kündigte der EZB-Präsident etwas überraschend nicht an.

Damit geht die EZB davon aus, dass der Verbraucherpreisauftrieb noch über zwei Jahre lang unter jenen knapp 2 Prozent bleibt, zu deren mittelfristiger Gewährleistung sie verpflichtet ist. Die Risiken für diesen Inflationsausblick bezeichnete Draghi als begrenzt und weitgehend ausgewogen. Im Februar sind die Verbraucherpreise nur mit einer Jahresrate von 0,8 Prozent gestiegen.

Zugleich darf die EZB mit einem etwas stärkeren Wirtschaftswachstum als bisher rechnen. Der EZB-Stab hob seine Prognose für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts 2014 von 1,1 auf 1,2 Prozent an. Für 2015 und 2016 werden 1,5 und 1,8 Prozent Wirtschaftswachstum erwartet. Die Risiken für die Wachstumsprognose sieht die EZB weiterhin ausschließlich auf der Abwärtsseite.

   DJG/hab/apo

   Dow Jones Newswires

Hans Bentzien

FRANKFURT

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