26.09.2016 16:24:45
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EZB-Direktor Coeure: Geldpolitik nur vorübergehende Lösung
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/ROM (Dow Jones)-- Die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind nach Aussage von EZB-Direktor Benoit Coeure von Anfang an nicht als dauerhafte Unterstützung der Wirtschaft angelegt gewesen. Bei einem Vortrag in Rom forderte Coeure die Regierungen des Euroraums auf, das Wachstum ihrerseits mit Strukturreformen und Investitionen zu unterstützen. Coeures Botschaft in Rom war insofern klar, als er nur kurz auf Geldpolitik zu sprechen kam und keinerlei Ausblick auf mögliche weitere Maßnahmen gab.
"Die Geldpolitik hat Produktion und Inflation sehr wirksam unterstützt, aber wir haben unsere Maßnahmen unter der impliziten Annahme getroffen, dass sie vorübergehender Natur sein würden - weil der geldpolitische Impuls letzten Endes den zyklischen Kräften entgegen wirken würde, die den natürlichen Zins drücken, und weil die Wirtschafts- und Finanzpolitik zyklische Unterstützung liefern würde, um die eher strukturellen Ursachen des niedrigen neutralen Zinses zu bekämpfen", sagte Coeure.
Wenn aber Wirtschafts- und Finanzpolitik diese Rolle nicht annähmen, dann drohe der Euroraum in eine Falle aus niedrigem Wachstum und niedrigen Zinsen zu gehen. Und das würde wiederum die Einsatzfähigkeit herkömmlicher geldpolitischer Instrumente einschränken, den Generationenvertrag und den sozialen Frieden gefährden.
Coeure forderte Länder mit finanziellem Spielraum auf, diesen "weise" zu nutzen, warnte aber Länder ohne diesen Spielraum vor Aktionismus: "Sie sollten die gemeinsam vereinbarten Regeln nicht verletzen, denn deren Einhaltung liegt in ihrem eigenen Interesse und im Interesse Europas", sagte Coeure.
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DJG/hab/smh
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September 26, 2016 10:24 ET (14:24 GMT)
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