23.11.2013 17:46:31

EZB/Asmussen bei negativen Einlagenzinsen vorsichtig

   Von Andrea Thomas

   BERLIN--EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hat sich skeptisch zur möglichen Anwendung einer negativen Einlagenverzinsung geäußert. Zwar sei dies ein Werkzeug, dass der Europäischen Zentralbank (EZB) theoretisch zur Verfügung stehe. Asmussen mahnte jedoch zur Vorsicht. Ausschließen wollte er einen solchen Schritt aber nicht.

   "Wir sind technisch dazu in der Lage. Aber ich habe immer gesagt, ich wäre mit diesem Instrument sehr, sehr vorsichtig", sagte Asmussen am Samstag auf dem Führungstreffen Wirtschaft der Süddeutschen Zeitung in Berlin. "Ich will es nicht grundsätzlich ausschliessen. Es hätte sicher starke Wirkung über den Wechselkurskanal. Ich wäre sehr, sehr vorsichtig."

   EZB-Vertreter hatten wiederholt erklärt, dass sie immer noch mehrere Möglichkeiten zur Stimulierung der Wirtschaft hätten, wenn dies nötig wäre. Unter anderem könnten Einlagen der Geschäftsbanken negativ verzinst werden. Der Druck auf die Notenbank wächst, negative Einlagenzinsen oder den Kauf von Wertpapieren - das sogenannte quantitative easing - in Erwägung zu ziehen. Letzteres wird von anderen großen Notenbanken genutzt, ist in Europa aber umstritten.

   Negative Einlagenzinsen könnten die Kreditvergabe an den Privatsektor ankurbeln, weil die Banken dann nach anderen Möglichkeiten für ihr überschüssiges Kapital suchen würden. Allerdings könnte das die Gewinne der Banken zu einer Zeit belasten, in der viele schwach dastehen.

   Asmussen verteidigte zudem die jüngste Leitzinssenkung der EZB auf 0,25 Prozent. Dies sei angesichts einer Inflation von 0,7 Prozent im Oktober richtig gewesen. "Wir werden weiter handeln, wenn es notwendig ist, um Preisstabilität im ganzen Euroraum zu sichern", sagte er.

   Auf die Frage, welche Verhältnis des Eigenkapitals zur gesamten Bilanzsumme (Leverage Ratio) die Banken widerstandsfähiger machen würde, sagte Asmussen, ein Verhältnis von 3 Prozent sei ein mögliches Niveau, das von den Banken verlangt werden könne.

   Die Eurozone habe durchschnittlich keinen Liquiditätsengpass, sagte das Direktoriumsmitglied wieder.

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   November 23, 2013 10:31 ET (15:31 GMT)

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