Zum dritten Mal? |
30.10.2019 10:36:43
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Experten erwarten vor Sitzung der US-Notenbank Fed erneute Zinssenkung
Noch läuft es rund mit der US-Wirtschaft: Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Börse vermeldet Rekorde, und Verbraucher geben fleißig Geld aus. Doch die Risiken werden größer. Der Handelskrieg mit China lastet auf der Konjunktur, genauso wie geringere Investitionen der Privatwirtschaft und eine konjunkturelle Abschwächung im verarbeitenden Gewerbe. Die Fed hatte daher bereits im Juli - nach einem Jahrzehnt stagnierender oder steigender Zinsen - eine Kehrtwende eingeleitet.
Vor ihrer zweitägigen Sitzung hatten sich Notenbankchef Jerome Powell und seine Kollegen bedeckt gehalten. Sie signalisierten keine weiteren Zinsschritte, widersprachen aber auch nicht der allgemeinen Erwartung einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte. Sollte die Notenbank wie erwartet vorgehen, dürfte sich die Reaktion der Märkte daher zunächst in Grenzen halten. Mit Spannung erwarten Investoren den weiteren Ausblick der Notenbanker: Wird die Fed weitere Zinssenkungen andeuten? Oder wird die Zentralbank nun erstmal eine abwartende Stellung einnehmen?
Kritiker befürchten, die Notenbank könnte mit der vorauseilenden Konjunkturhilfe ihr Pulver verschießen, noch bevor es zu einer Rezession kommt. Sollte es dann eine Wirtschaftskrise geben, könnte die Fed nur noch begrenzt gegensteuern, so die Kritiker. US-Präsident Donald Trump wiederum geißelt die von der Regierung unabhängige Notenbank für unzureichendes Handeln. Er fordert, den Leitzins auf Null zu senken und die Konjunktur zudem über Anleihenkäufe anzukurbeln. "Die Fed ist ahnungslos!" schrieb er etwa am Dienstag auf Twitter. Zuvor hatte Trump Powell und die Fed insgesamt auch schon als Staatsfeinde bezeichnet.
Der Leitzins, die sogenannte Federal Funds Rate, ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Eine Senkung des Zinssatzes verbilligt Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Bürger weniger für den Schuldendienst ausgeben müssen - sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung.
Die US-Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal aufs Jahr gesehen noch mit zwei Prozent. Die ersten Zahlen fürs dritte Quartal sollten noch am Mittwoch (13.30 Uhr MEZ) bekanntgebeben werden. Wegen der von Trump angezettelten Handelskonflikte und einem weltweit schwächeren Wachstum gingen in den USA zuletzt jedoch Exporte und Neuinvestitionen zurück. Die Industrie befindet sich daher nach Ansicht mancher Beobachter bereits am Anfang eines Abschwungs.
Im Handelskrieg mit China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, standen die Zeichen zuletzt auf Entspannung. Beide Seiten wollen noch Mitte November ein erstes partielles Handelsabkommen unterschreiben. Bereits bestehende und weitere für Dezember geplante US-Strafzölle auf chinesische Importe belasten jedoch schon jetzt das Wachstum.
/jbz/DP/zb
WASHINGTON (dpa-AFX)
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