Expansive Geldpolitik 14.11.2013 11:52:33

Yellen: Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind weiter unter ihrem Potenzial

In einer kurzen Rede, die Yellen an diesem Donnerstag während ihrer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats halten wird, erkennt sie zwar die bessere Verfassung der amerikanischen Wirtschaft an. Allerdings sei noch viel zu tun, um während der Krise verlorengegangenen Boden gut zu machen. Beobachter wie Finanzinvestoren sahen sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die derzeitige Fed-Vizechefin eine mindestens ebenso lockere Haltung vertritt wie der gegenwärtige Notenbankchef Ben Bernanke.

Eine starke Erholung werde es der Fed letztlich ermöglichen, ihre Geldpolitik zurückzufahren und weniger auf unkonventionelle Instrumente wie Wertpapierkäufe zu vertrauen, heißt es in dem am späten Mittwochabend vorab veröffentlichten Redetext. "Ich glaube, die Erholung heute zu stützen, ist der sicherste Weg, um zu einer normaleren geldpolitischen Haltung zurückzukehren." Wirtschaft und Arbeitsmarkt entwickelten sich immer noch weit unter ihren Möglichkeiten. Zugleich liege die Inflation unterhalb des Zielwerts der Notenbank von zwei Prozent. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, schätzt Yellen.

KEIN BALDIGER KURSWECHSEL?

Die Äußerungen deuteten nicht auf einen baldigen Kurswechsel der Fed hin, kommentierte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Eigentlich hatte die Federal Reserve im Sommer in Aussicht gestellt, ihre zur Konjunkturstützung aufgelegten Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr zu verringern. Daraus wurde bislang aber nichts: Im Oktober stieß die Fed Beobachtern wie Investoren vor den Kopf, als sie entgegen aller Erwartungen die geldpolitische Wende abblies. Ob die Notenbank ihre letzte Chance, ihre ursprüngliche Absicht in diesem Jahr umzusetzen, bei der nächsten Zinssitzung im Dezember nutzen wird, ist alles andere als sicher - trotz zuletzt überraschend robuster Jobdaten.

Die Marktreaktion deutet in die gleiche Richtung: Der Dollar wurde durch die Bemerkungen Yellens spürbar belastet. Amerikanische Staatsanleihen legten zu, im Gegenzug sanken die Renditen. Soweit der US-Senat keine Steine in den Weg legt, wird Yellen im Februar 2014 als erste Frau an die Spitze der Federal Reserve rücken. Sie gilt als starke Befürworterin einer lockeren Geldpolitik, im Fachjargon "Taube" genannt. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung am Arbeitsmarkt.

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WASHINGTON (dpa-AFX)

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