Historischer Rückblick |
03.05.2024 22:12:00
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BMO-Analyst gibt Entwarnung: Höherer Zinsen für Anleger kein Problem
• Zinssenkungserwartungen verschieben sich immer weiter
• BMO-Stratege macht sich trotzdem keine Sorgen um den Aktienmarkt
Die Stimmung an den Aktienmärkten war in den ersten Monaten 2024 ausgesprochen gut. Zurückzuführen ist dies neben dem KI-Hype insbesondere auf die Aussicht auf sinkende Leitzinsen in den USA. Doch inzwischen herrscht Unsicherheit an der Zinsfront: Waren die Marktteilnehmer im vergangenen Herbst noch überwiegend davon ausgegangen, dass bereits im März 2024 die erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed erfolgen dürfte, verschob sich diese Erwartung zunächst auf Juni und inzwischen sogar auf September.
Grund für diese Kehrtwende bei den Zinserwartungen sind die zuletzt unerwartet hohen US-Verbraucherpreise, weshalb die Fed das Erreichen ihres Inflationsziels von zwei Prozent gefährdet sieht. Zudem expandiert die amerikanische Wirtschaft weiter kräftig. Infolge dessen haben sich jüngst nicht nur mehrere hochrangige Währungshüter warnend geäußert, sondern sogar Jerome Powell: "Wir gehen nicht davon aus, dass es angemessen ist, unseren Leitzins zu senken, solange wir nicht mehr darauf vertrauen können, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung zwei Prozent bewegt", erklärte der Fed-Chef laut "CNBC" im Rahmen einer Frage-Antwort-Runde an der Stanford University.
BMO-Stratege sieht keinen Grund zur Sorge
Diese wachsende Unsicherheit hinsichtlich der Geldpolitik hat zuletzt die Volatilität an den Börsen deutlich erhöht. Doch laut dem BMO-Investmentstrategen Brian Belski besteht kein Grund zur Sorge, vielmehr ist er überzeugt, dass der Aktienmarkt auch während einer Zeit erhöhter Zinssätze gut performen wird.
"Während wir der Erzählung von 'höheren Zinsen für eine längere Zeit' zustimmen, sind wir weniger besorgt als Investoren über die aktuellen Niveaus und Trends. Das derzeitige konventionelle Denken scheint zu suggerieren, dass jegliche Form von höheren Renditen automatisch schlecht für Aktien ist. Unsere Arbeit zeigt jedoch genau das Gegenteil", zitierte "Business Insider" aus einer seiner Investment-Notes. Und weiter: "Tatsächlich haben wir festgestellt, dass einige der stärksten Phasen der S&P 500-Performance mit steigenden oder höheren Zinssätzen in den letzten Jahrzehnten zusammenfallen".
Belski wies darauf hin, dass die nahezu Nullzinsen, an die sich Investoren nach der Großen Finanzkrise von 2008 gewöhnt haben, "nie normal waren" und dass zwar mit Anpassungsproblemen zu rechnen sei, die höheren Zinssätze aber insgesamt eine positive Rahmenbedingung für Aktien seien. Den Grund, warum steigende Zinssätze positiv für den Aktienmarkt seien, sieht Belski in der Wirtschaft: "Niedrigere Zinssätze können ein Spiegelbild von trägem wirtschaftlichem Wachstum sein und umgekehrt", erklärte der BMO-Investmentstratege.
Aktien schneiden in Phasen steigender Zinssätze besser ab
Mit verschiedenen Grafiken belegte Belski, warum Investoren keine Angst vor höheren Zinssätzen haben müssen. So hätten höhere Zinsen historisch betrachtet keine negativen Auswirkungen auf Aktien gehabt. Stattdessen habe der S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, seit 1990 eine eher höhere annualisierte Performance (+14,5 Prozent) erzielte, wenn die Rendite der 10-jährigen Treasury-Anleihen größer als 6 Prozent war. Derzeit liegt die Rendite 10-jähriger Treasuries bei etwa 4,60 Prozent, was laut der Grafik immerhin noch einer annualisierten S&P 500-Rendite von 9,1 Prozent entspricht.
Zum zweiten ergab die BMO-Analyse, dass seit 1990 der S&P 500 eine stärkere Performance auswies, wenn die Zinssätze stiegen, als wenn sie fielen. Gemäß den Zahlen sei die durchschnittliche rollierende einjährige Performance dann sogar mehr als doppelt so hoch gewesen.
Aus einer dritten BMO-Grafik werde ersichtlich, dass es seit 1990 acht Phasen gab, in denen die Zinssätze gestiegen sind. Während jeder dieser Phasen erzielten Aktien eine positive Performance.
Redaktion finanzen.at
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