Fed tastet Leitzins nicht an 04.01.2024 20:45:00

Anleger setzen auf Zinssenkungen: Das sind die Erwartungen von Goldman Sachs an die US-Notenbank

Anleger setzen auf Zinssenkungen: Das sind die Erwartungen von Goldman Sachs an die US-Notenbank

• Goldman Sachs erwartet zwei Zinssenkungen 2024
• Fed tastet Leitzins nicht an - Kampf gegen Inflation noch nicht gewonnen
• US-Notenbank stellt Zinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht


Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation seit März 2022 um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Die Inflation wurde unter anderem vom Anstieg der Energiepreise durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zusätzlich angeheizt. Inzwischen hat sich der Preisauftrieb etwas abgeschwächt, liegt jedoch nach wie vor über dem von der Fed angepeilten 2-Prozent-Ziel. Nun wird am Markt davon ausgegangen, dass der Leitzins seinen Höhepunkt erreicht haben dürfte und darüber spekuliert, wann die ersten Zinssenkungen folgen könnten.

Goldman Sachs erwartet erste Zinssenkung in Q3

Bei der US-Großbank Goldman Sachs geht man davon aus, dass die US-Notenbank im kommenden Jahr zwei Zinssenkungen vornimmt, berichtet Reuters. Zwei Zinssenkungen würden eine Federal Funds Rate von 4,875 Prozent bis Ende 2024 bedeuten. Die vorherige Prognose lag bei 5,13 Prozent.

Die erste Zinssenkung erwarte Goldman Sachs nun bereits im dritten Quartal 2024, nachdem man zuvor noch davon ausgegangen sei, dass die Fed erst im Dezember kommenden Jahres mit der Senkung der Zinsen beginnen werde.

"Gesunde Wachstums- und Arbeitsmarktdaten deuten darauf hin, dass Versicherungskürzungen nicht unmittelbar bevorstehen ... Aber die besseren Inflationsnachrichten deuten darauf hin, dass Normalisierungskürzungen etwas früher erfolgen könnten", zitiert Reuters Goldman Sachs-Ökonom Jan Hatzius aus einer Notiz vom 10. Dezember.

"Unsere eigene Inflationsprognose ist etwas niedriger, aber die Teilnehmer des FOMC (Federal Open Market Committee) werden es wahrscheinlich immer noch vorziehen, weniger optimistisch zu sein", so Hatzius.

US-Notenbank tastet Leitzins nicht an

Am 13. Dezember teilte die US-Notenbank dann mit, dass sie den Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau belässt. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent und damit auf dem höchsten Wert seit mehr als zwanzig Jahren. Wie Goldman Sachs bereits prognostizierte, dürften die Zinsen nächstes Jahr jedoch wieder gesenkt werden. 2024 erwarten die US-Notenbanker im Mittel einen Leitzins von 4,6 Prozent, nachdem sie im September noch einen Wert von 5,1 Prozent vorausgesagt hatten. Somit dürfte im kommenden Jahr mit etwa drei Zinssenkungen in Höhe von insgesamt 0,75 Prozentpunkten zu rechnen sein, wie Dow Jones berichtet.

Auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid verlautete US-Notenbankchef Jerome Powell, dass die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses auch über den Zeitpunkt von Zinssenkungen diskutiert hätten. Powell habe jedoch keine weiteren Details genannt und zudem deutlich gemacht, dass der Kampf gegen die hohe Inflation noch nicht gewonnen sei. "Niemand will den Sieg verkünden, das wäre verfrüht", zitiert Dow Jones den US-Notenbankchef.

Inflationsdaten im Fokus

Zudem teilte das US-Arbeitsministerium unlängst mit, dass sich die Teuerung in den USA im November leicht abgeschwächt habe. So seien die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent gestiegen - im Oktober waren es noch 3,2 Prozent.

Derweil hat die US-Notenbank neue Schätzungen zur Inflation veröffentlicht. Für 2024 geht die Fed von einer etwas niedrigeren Inflationsrate aus, als noch zuvor angenommen. Diese soll durchschnittlich bei 2,4 Prozent liegen. In diesem Jahr rechnet die US-Notenbank mit einer Inflationsrate von 2,8 Prozent. Die Kerninflation, auf die die Notenbanker besonders achten, dürfte in diesem Jahr bei 3,2 Prozent und im nächsten Jahr bei 2,4 Prozent liegen.

Rezessionsrisiko bleibt

Für 2024 prognostiziert die US-Notenbank zudem ein etwas geringeres Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten. So dürfte das Bruttoinlandsprodukt der USA den Notenbankern zufolge im kommenden Jahr um 1,4 Prozent wachsen - also um 0,1 Prozentpunkte weniger als im September vorausgesagt. Laut Fed-Chef Jerome Powell gebe es momentan keinen Grund zur Annahme, dass sich die US-Wirtschaft derzeit in einer Rezession befinde, jedoch bestehe "immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es im nächsten Jahr zu einer Rezession kommt."

Redaktion finanzen.at

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