Flüssiggas: Der Krisengewinner

Die Eskalation in der Ukraine verschlechtert die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland. Sanktionen sind in aller Munde. Ein Gedankenspiel liegt dabei nahe: Was passiert, wenn Russland Europa das Gas abdreht?

In den EU-Ländern und Deutschland könnte es bereits nach wenigen Monaten zu Engpässen kommen. Eine Alternative zum konventionellen Erdgas ist das Liquefied Natural Gas (LNG) - Flüssiggas. Das Energiewissenschaftliche Institut der Uni Köln urteilt, dass ein Stopp russischer Gaslieferungen nach Westeuropa nach spätestens sechs Monaten zu Versorgungsstörungen führen würde. Um den Ausfall zu kompensieren, käme Europa nicht darum herum, viel mehr Flüssiggas zu importieren.

Allein um die Gasversorgung in Deutschland während eines fünfmonatigen Embargos zu sichern, müsste Europa die Flüssiggasimporte gegenüber 2013 verdoppeln und zusätzliche 45 Milliarden Kubikmeter beschaffen. Die hohe Nachfrage würde steigende Preise des eingeführten Flüssiggases nach sich ziehen. Der Rohstoff wird per Tankschiff vorwiegend von großen Exporteuren wie Katar und Norwegen befördert. Der Schiffstransport umgeht den Bau teurer Pipelines. Bei der Technik wird Erdgas auf minus 160 Grad abgekühlt und verflüssigt. So schrumpft es auf 1/600 des Ursprungsvolumens. Die Verdichtung ermöglicht es, große Mengen über weite Distanzen zu transportieren.

Wer an das Aufwärtspotenzial der Flüssiggasbranche glaubt, kann von einem Boom mit Partizipationszertifikaten profitieren, die auf verschiedene Unternehmen des Sektors setzen. Welches Potenzial solche Papiere besitzen, verdeutlicht die Rendite des von der Schweizer Leonteq angebotenen Zertifikats auf den LNG-Basket (ISIN: CH0133270717), das in diesem Jahr mit rund 120 Prozent im Plus liegt. Der Korb des bis Mai 2017 laufenden Produkts enthält acht Firmen - unter anderem die BG Group (Großbritannien), Enagas (Spanien) und Golar LNG (Bermuda).

Das von der Société Générale emittierte Endlos-Papier auf den Solactive-LNG-Index (ISIN: DE000SG2BNG5) legte 2014 um 22 Prozent zu. Im Index sind 20 Firmen enthalten - etwa Linde, BG Group und National Grid (Großbritannien) sowie Sempra Energy (USA). Wichtiges Detail: Die Aktiengewichtungen werden beim Index anders als beim Aktienkorb angepasst. Bei Letzterem starten alle Titel mit gleichem Anteil, ihre Stückzahl verändert sich aber nicht mehr. Nicht so beim Papier der Schweizer: Entwickelt sich einer der Titel viel besser als der Rest, verschiebt sich das Gewicht zugunsten des Outperformers. Der Kurs der australischen Aktie Liquefied Natural Gas schoss 2014 mit plus 1.180 Prozent durch die Decke.

Vorsichtige Anleger sollten daher das Zertifikat der Société Générale erwerben. Die turnusmäßige Gewichtsanpassung verhindert hier Klumpenrisiken.