Kolumne

Über die nächsten Dekaden soll die Produktion von Öl in den USA rasant zunehmen. In 2012 dürfte die jährliche Förderung bei 6,4 Mio. Barrel/Tag gelegen haben. Für 2013 wird eine weitere Zunahme auf 7,3 Mio. Barrel/Tag prognostiziert und 2014 sollen es schon 7,9 Mio. Barrel/Tag sein. Damit wäre der höchste durchschnittliche Stand seit 1988 erreicht. Obwohl die Nachfrage klettert, dürften die Ölpreise fallen. Für Brent erwartet die EIA nach einem Durchschnittspreis von 112 USD/Barrel in 2012 nur noch 99 USD/Barrel in 2014. Allerdings könnte sich der Discount von WTI auf rund 8 USD/Barrel (aktuell sind es 16 USD) innerhalb von zwei Jahren verringern. Ein ähnlicher Trend spielt sich bei Erdgas ab, wo die USA zu einem Nettoexporteur aufsteigen, weil die Gewinnung von Schiefergas signifikant anschwillt!

Neue Fördertechniken ermöglichen den USA einen Zugang zu enormen Rohstoffreserven und führen zu einer deutlich steigenden Öl- und Gasproduktion, indem beide Rohstoffe aus Schiefervorkommen gewonnen werden. Zur Erschließung dieser unkonventionellen Lagerstätten wird beispielsweise das sogenannte „Fracking“ eingesetzt. Bei dieser Methode erfolgt eine vertikale Bohrung bis zum Schiefergestein, die anschließend horizontal fortgesetzt wird. Durch das Einpressen von Chemikalien, Sand und Wasser bricht das Gestein auf, künstliche Fließwege entstehen und die Rohstoffe sind freigelegt. Gleichzeitig gibt es auch umweltpolitische Bedenken, aber die USA dürften ihre „Machtposition“ festigen wollen und dazu gehört eine Reduktion der Abhängigkeit von importierten Rohstoffen. Gleichzeitig leiten neue Fördermethoden eine Reindustrialisierung ein. Aufgrund der niedrigen Energiekosten holen die Unternehmen ihre Produktion ins eigene Land zurück. Das erzeugt Wachstum und steigert die Beschäftigung.

Ein Unternehmen, welchem die Umwälzung des amerikanischen Energiemarktes zu Gute kommt, ist U.S. Silica Holdings (US-Kürzel: SLCA). Hierbei handelt es sich um den zweitgrößten Hersteller von Quarzsand. Der Boom bei der Erschließung von unkonventionellen Lagerstätten mit Hilfe des Frackings führt zu einer enormen Nachfrage. Sand wird bei diesem Prozess als eine Art Stützmittel beim Aufbrechen der Gesteinsschichten eingesetzt und um den Fluss des Öls und Gas zu stimulieren. U.S. Silica Holdings bietet seinen Kunden über 200 verschiedene Produkte an, aber der größte Endmarkt ist die Öl- und Gasindustrie mit ihrem Bedarf an Sand für das Fracking. Dabei verzeichnet das Unternehmen ein rapides Wachstum, welches aus Technologiefortschritten beim hydraulischen Fracking-Prozess resultiert, sodass Öl und Gas in großen Volumina wirtschaftlich aus den Schieferformationen gewonnen werden können. Weitere Anwendungsgebiete für Quarzsand sind spezielle Beschichtungen, Windturbinen sowie die Fertigung von Glas für Flaschen, Fensterscheiben Windschutzscheiben bis hin zum Brillenglas. Insgesamt verfügt U.S. Silica Holdings über 13 Produktionsanlagen, ein Netzwerk an Vorratsspeichern und eine schienengebundene Kapazität sowie Trucks und Barges, sodass der Sand direkt zu den großen und wichtigen Schiefergesteinsformationen transportiert werden kann. Dieser logistische Vorteil kommt dem Unternehmen zu Gute, weil ein kosteneffizienter Transport möglich ist. Zudem wurde in der 111-jährigen Geschichte eine starke Reputation aufgebaut und die Reserven dürften rund 40-45 Jahre reichen. Auch ein breiteres Angebot an Spezialprodukten und Lösungen soll in Zukunft das Umsatzwachstum antreiben und die Marge erhöhen.

CANSLIM-Check

C, A: Seit dem Jahr 2010 ist die Gewinnentwicklung nach oben gerichtet. 2011 belief sich das Ertragswachstum auf 200%. In der Geschäftsperiode 2012 dürfte der Nettogewinn um weitere 113% auf 1,41 USD/Aktie zulegen. Die letzten vier Quartale zeigten eine Wachstumsrate von 263%, 483%, 200% und 89%. Zwar hat die Dynamik nachgelassen, aber die Steigerungen bewegen sich noch immer auf hohem Niveau. Mit einer Zunahme von 58% auf 116 Mio. USD ist auch das Umsatzkriterium erfüllt.

N: U.S. Silica Holdings profitiert vom Fracking-Boom und der enormen Nachfrage nach Sand, besitzt eine herausragende logistischen Anbindung, eine niedrige Kostenstruktur und qualitativ hochwertige Produkte. Die Umwälzung des US-Energiemarktes durch neue Fördermethoden kommt dem Unternehmen zu Gute.

S: Der Kursanstieg wird von einem moderaten Handelsvolumen begleitet. Es liegt keine explosive Zunahme vor. Rund 74% der Aktien besitzt das Management.

L: Seit August bewegt sich U.S. Silica Holdings in einem intakten Aufwärtstrend. Das RS-Rating ist steigend und mit einem Wert von 93 gehört der Titel zu den sieben Prozent an Aktien mit der besten Performance im letzten Jahr.

I: 143 institutionelle Anleger besitzen Positionen. Die Anzahl an Fonds stieg in den letzten drei Quartalen um rund 60% an. Das A/D-Rating von „B„ signalisiert eine starke Akkumulation der Aktie.

M: Der Markt befindet sich in einem Aufwärtstrend.

U.S. Silica Holdings blickt auf eine 111-jährige Geschichte zurück, aber der Börsengang erfolgte erst Anfang 2012. Im August letzten Jahres beendete die Aktie ihre Konsolidierung und ging in einen Aufwärtstrend über. Innerhalb dieser Bewegung entstand im September bis November eine Tassen-Formation, die unter einer leichten Volumenzunahme nach oben hin aufgelöst wurde. Daraufhin setzte sich der Aufwärtstrend fort. Vor dem Einstieg sollte die Bildung einer neuen Chartformation (flache Basis, Tasse mit Henkel, etc.) abgewartet werden. Alternativ kann der Kauf bei einem Rücksetzer in den Pivot-Bereich bei 15,22 – 15,98 USD erfolgen. Zur Absicherung dient bei diesem Szenario die Marke von 14,50 USD.

Swing Trading ist ein Trading-Ansatz mit dem Ziel, kurzfristige Auf- und Abwärtsbewegungen an den Märkten systematisch auszunutzen. Ein Swing Trader versucht explizit kleinere und größere Marktschwankungen gezielt auszunutzen. Die Haltedauer eines Trades reicht dabei von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen.

In dieser Swing Trading Rubrik handeln wir die Strategien von Marc Rivalland sowie den 1-2-3-4er von Jeff Cooper. Diese Handelsansätze bieten ein klar definiertes Regelwerk und sind optimal für berufstätige Trader geeignet, da sowohl der Einstieg (über eine Stopp-Buy Order) als auch der Ausstieg (über eine Stopp-Sell Order) eindeutig definiert sind. Die Orders können daher meist bereits vor Börseneröffnung platziert werden.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Weitere Links:

Aktuelle News zu