14.11.2012 16:13:30

UPDATE: BASF setzt bei Öl und Gas nur noch auf die Förderung

   - BASF trennt sich von Erdgashandel- und Speicherung

   - BASF baut mit Gazprom Erdgasförderung in Sibirien aus

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der Chemiekonzern BASF ändert seine Strategie im Öl- und Gasgeschäft. Die Ludwigshafener wollen sich aus dem margenschwachen Geschäft mit Gashandel und -speicherung zurückziehen. Das Geschäft übernimmt die russische Gazprom. Der Gasriese aus Moskau räumt BASF im Gegenzug wichtige Rechte bei der Öl- und Gasförderung in Sibieren ein.

   Die an Gazprom verkauften Geschäfte sind keine Kleinigkeit. Im Jahr 2011 trug der Bereich insgesamt 8,6 Milliarden Euro zum Gesamtumsatz von 73,5 Milliarden Euro bei - lieferte aber nur 350 Millionen Euro zum operativen Ergebnis von 8,6 Milliarden. Das ist zu wenig für BASF. Deshalb geht das von Gazprom und der BASF-Tochter Wintershall bislang gemeinsam betriebene Erdgashandels- und Speichergeschäft mit rund 370 Mitarbeitern vollständig an die Russen über. Zudem übernimmt Gazprom 50 Prozent an der Explorations- und Fördertochter Wintershall Noordzee.

   Dafür baut BASF das Fördergeschäft kräftig aus. Wintershall erhält 25 Prozent plus einen Anteil an zwei Blöcken der Achimov-Formation des Urengoi-Feldes in Westsibirien. BASF kann den Anteil an beiden Erdgas- und Kondensat-Lagerstätten später auf 50 Prozent aufstocken. Unterm Strich habe der komplette Tausch der Geschäfte den gleichen Wert.

   Mit dem Rückzug aus Erdgashandel und -Speicherung reagiert BASF auf den schärferen Wettbewerb im Zuge der Liberalisierung des europäischen Gasemarktes. Das Geschäft ist für BASF heute kaum noch wirtschaftlich attraktiv.

   Viel versprechender und werthaltiger sind für die BASF dagegen die Aktivitäten in der Öl- und Gasförderung. Hier kann BASF mit der technologischen Kompetenz punkten. Dank seiner Erfahrung ist der Konzern in der Lage, auch in geographisch und geologisch schwierigen Gebieten wie etwa Sibirien nach Rohstoffen zu suchen. Zudem unterhält der Konzern enge Beziehungen zu nationalen Ölgesellschaften.

   Die Aktivitäten im Arbeitsgebiet Exploration & Production trugen 2011 bei einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro 1,69 Milliarden Euro zum operativen Konzernergebnis bei. Damit liegt die Marge hier auch wesentlich höher als im Geschäft mit Gashandel und -speicherung.

   Durch den Assettausch mit Gazprom erhält BASF jetzt mit ihrem Anteil Zugang zu Erdgaslagerstätten, in denen laut russischer Bergbaubehörde 274 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 74 Tonnen Kondensat vorkommen. Aus den beiden Blöcken sollen einmal insgesamt mindestens 8 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr gefördert werden.

   Auch wenn höhere Margen in Aussicht stehen - der geplante Asset-Tausch birgt auch ein gewisses Risiko für BASF. Eine zwar margenschwache, aber doch kalkulierbare Aktivität wird zugunsten noch zu erschließender Ressourcen aufgegeben. Bis die ersten Ergebnisbeiträge fließen muss noch kräftig investiert werden. Erst 2016 soll nach heutiger Planung mit der Förderung begonnen werden. In den kommenden Jahren rechnet BASF mit mehreren Milliarden Euro an Kosten für die Erschließung der neuen Abschnitte des russischen Ölfeldes.

   Die Ludwigshafener sind darauf vorbereitet: Im Investitionsplan 2012 bis 2016 für den Öl- und Gasbereich seien diese Kosten schon "orientierend enthalten", sagte eine BASF-Sprecherin. Genau abschätzbar seien die Kosten aber derzeit noch nicht, da die genaue Planung zur Feldentwicklung jetzt erst anlaufe. In der Öl- und Gassparte plant BASF zwischen 2012 bis 2016 Investitionen von rund 5 Milliarden Euro.

   Den Rahmen für einen Asset-Tausch haben BASF und Gazprom bereits vor über einem Jahr abgesteckt. Allerdings war seinerzeit in der Vereinbarung die Trennung vom Gashandel- und Speichergeschäft durch BASF noch nicht festgelegt worden.

   Inwieweit die mittelfristigen Konzernziele von der Abgabe des Erdgashandels- und Speichergeschäft tangiert werden, ließ BASF noch offen. Der Konzern will bislang 2015 einen Konzernumsatz von ca 85 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von circa 15 Milliarden Euro erreichen. Portfolioveränderungen werde es immer geben und aus diesem Grunde sei es zu früh, über Anpassungen der kommunizierten Ziele zu sprechen, erklärte die Sprecherin. Der Assettausch, der zum Jahresende vollzogen werden soll, werde vor allem einen Umsatzeffekt haben und nur einen geringen Ergebniseffekt.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com

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   November 14, 2012 09:43 ET (14:43 GMT)

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