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26.11.2019 19:24:00
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OPEC: Darum schwindet die Macht des Ölkartells
• Geopolitische Unruhen belasten
• US-Rohöllagerdaten neuestes Öl-Markt-Barometer
OPEC bewegt nicht mehr wie einst
Es ist noch nicht so lange her, dass jede Ankündigung der OPEC den Ölmarkt in helle Aufregung versetzte. Doch seit einigen Monaten mehren sich Stimmen, wonach die Maßnahmen des Ölkartells langsam aber sicher an Wirksamkeit verlieren. Während die OPEC-Entscheidung Anfang Dezember 2018 zur Kürzung der Ölfördermenge beispielsweise die Ölpreise noch in die Höhe schießen ließ, hatte das Bekanntwerden der Verlängerung dieser Maßnahme im Juli 2019 schon kaum mehr Auswirkungen auf die Preise.
Geopolitische Unsicherheiten belasten
Dabei kämpft die OPEC an mehreren Fronten. Zum einen bedrohen politische Spannungen in den Erdöl fördernden Staaten das Ölangebot. So kam es in den vergangenen Monaten zunehmend zu Unruhen im Iran und Irak. Da die beiden Länder zu den größten Öl-Produzenten des Nahen Ostens gehören, sind die Auswirkung dessen auf die OPEC nicht zu unterschätzen. Und auch in Venezuela und Algerien führen politische Unsicherheiten zu einer verminderten Produktion des Rohstoffes.
Auch die Angriffe auf die saudische Erdölraffinerie Abqaiq sowie das angrenzende Ölfeld Khurais Mitte September brachten die OPEC zumindest zeitweise in Bedrängnis. Hierdurch kam es zu Förderausfällen von bis zu 5,7 Millionen Barrel Öl pro Tag - knapp 60 Prozent dessen, was Saudi-Arabien täglich an Kunden weltweit ausliefert, wie die Euro am Sonntag berichtete. Zwar konnten die Schäden schneller als erwartet behoben und das Förderniveau auf das vorherige Level wieder hergestellt werden, dennoch sorgte die Nachricht für einen sprunghaften Anstieg der Ölpreise Für einen derartigen Preissprung bei dem schwarzen Gold konnte die OPEC trotz Angebotsdefizit schon lange nicht mehr sorgen.
US-Schieferöl-Markt boomt
Hier kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: Denn schon lange es ist nicht mehr nur die OPEC, die das Ölangebot auf der Welt allein kontrolliert. Auch Länder wie Brasilien oder Norwegen setzen die Erschließung neuer Felder fort und profitieren davon, dass sie als sichere Quellen gelten und weitaus weniger Risiko bergen als der von Krisen geplagte Persische Golf, wie die Euro am Sonntag argumentiert. Insbesondere in den USA boomt die Ölindustrie allen voran durch die umstrittene Fracking-Methode. So konnte das Land in diesem Jahr gar den größten OPEC-Öl-Förderer Saudi-Arabien ablösen. Längst bewegen den Ölmarkt daher die wöchentlichen Schätzungen zu den US-Rohöllagerdaten des US-Interessenverbandes American Petroleum Institute (API) sowie der Internationalen Energiebehörde (IEA).
Handelsstreit gewinnt an Bedeutung
Hinzu kommt noch ein weiteres Phänomen, dass seit mehr als einem Jahr nicht nur den Ölmarkt fest in seinen Händen hat: Der US-chinesische Handelsstreit. Es hat sich gezeigt, dass verschiedenste Entwicklungen in dem Zollzwist auch zu erhöhter Volatilität bei den Ölpreisen führen. Dies ist nicht weiter verwunderlich, zeigt der Handelsstreit doch auch Auswirkungen auf die Wirtschaft der USA und des asiatischen Raums. Die sich einstellende Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wiederum führt zu einer verminderten Öl-Nachfrage.
OPEC muss handeln
Im Dezember findet das nächste Treffen der OPEC in Wien statt, bei dem die Strategie für das kommende Jahr besprochen werden soll. Dabei verlautete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass es derzeit nicht so aussehe, als würden die ölfördernden Staaten ihre Produktion weiter nach unten anpassen wollen. Dies könnte sich jedoch angesichts der oben aufgezählten Faktoren als verheerend erweisen. Schließlich können sich die meisten OPEC-Staaten einen Ölpreis von unter 60 US-Dollar pro Barrel schon jetzt kaum leisten, um ihre Ausgaben zu bedienen, heißt es bei Bloomberg weiter.
Die OPEC muss sich also etwas einfallen lassen, wenn sie ihren verloren gegangenen Einfluss wieder zurückgewinnen möchte.
Redaktion finanzen.at
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