Januar-Bericht 01.02.2022 23:14:00

Ölpreis im Blick: Das traut der IWF dem schwarzen Gold in diesem Jahr zu

Ölpreis im Blick: Das traut der IWF dem schwarzen Gold in diesem Jahr zu

• Experten senken Wirtschaftsprognosen und rechnen mit mehr Inflation
• Ölpreis als Inflationstreiber
• Ölpreise 2022 höher erwartet


Der Januar-Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) fiel wenig optimistisch aus. Die Wirtschaftserholung stockt, was die Experten dazu veranlasst hat, ihre Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft nach unten zu korrigieren. Demnach erwartet der IWF jetzt ein um 0,5 Prozentpunkte geringeres Wachstum als noch im Oktober: Global trauen die Experten der Wirtschaft ein Wachstum von 4,4 Prozent zu.

Schuld daran ist auch die Inflation, die 2022 wohl deutlich höher ausfallen dürfte als noch vor wenigen Monaten erwartet. In den Industriestaaten rechnet der IWF mit einer Inflationsrate von 3,9 Prozent - 1,6 Prozent mehr als im vorangegangen Ausblick. In Entwicklungs- und Schwellenländern rechnet der IWF mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 5,9 Prozent im Jahr 2022 - erst im Jahr darauf rechnen die Experten mit einer Entspannung an der Inflationsfront.

Durchschnittlicher Ölpreisanstieg erwartet

Ein großer Treiber der Inflation sind auch die immer höheren Preise für Öl. Das internationale Ölkartell OPEC+ hatte zuletzt die Fördermenge wie geplant angehoben, im Februar sollen zusätzlich 400.000 Barrel (je 159 Liter) Rohöl am Tag gefördert werden. Damit reagierte das Kartell auf die Ölnachfrage, die sich aktuell wieder auf ihrem Vor-Corona-Niveau eingependelt hat. Doch das Angebot bleibt knapp. Hinzu kommt, dass einige Förderstaaten mit Kapazitätsproblemen zu kämpfen haben und vor diesem Hintergrund die vereinbarten Fördermengen nicht einhalten können.
Zusätzlich treiben auch geopolitische Ereignisse den Ölpreis: Die Unsicherheit über die Versorgungslage mit Rohöl angesichts eines drohenden Einmarsches von Russland in die Ukraine treibt Marktteilnehmern zusätzliche Sorgenfalten auf die Stirn.

Der Ölmarkt befindet sich in einer "Backwardation" - die Preise für Erdöl, das zeitnah geliefert werden kann, sind höher als die Preise von Öl mit späteren Lieferterminen. Die Nachfrage für sofort verfügbares Öl ist also größer als die für zukünftige Terminkontrakte.

Die Gemengelage spricht daher für einen Ölpreisanstieg im Jahr 2022 - verglichen zu den Preisen aus dem vergangenen Jahr. Im aktuellen Jahr soll der durchschnittliche Ölpreis den IWF-Schätzungen zufolge um 11,9 Prozent zum Vorjahr steigen.

Für das Jahr 2023 sagen die Experten unterdessen eine Entspannung am Ölmarkt voraus: 2023 sollen die Preise für Rohöl dem Bericht zufolge um 7,8 Prozent fallen. Die Terminmärkte deuteten darauf hin, dass die Ölpreise im Jahr 2022 um etwa 12 Prozent und die Erdgaspreise um 58 Prozent steigen werden (beide deutlich niedriger als im Jahr 2021) und im Jahr 2023 zurückgehen werden, da das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage weiter abnehmen werde, so die Analysten.

Redaktion finanzen.at

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