Öl-Kartell im Fokus |
24.05.2017 12:50:40
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Signale vor OPEC-Treffen: Ölförderstaaten wollen Produktionskürzung verlängern
Das bisherige Übereinkommen war zunächst für sechs Monate vereinbart worden. Es sah vor, die tägliche Ölproduktion um insgesamt fast 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) zu kürzen. Allein das Kartell, allen voran Saudi-Arabien, hatte die Tagesförderung um 1,2 Millionen Barrel auf 32,5 Millionen Fass reduziert.
Die von den Ölnationen erhoffte Wirkung ist aber weitgehend ausgeblieben. Zwar war der Ölpreis anfänglich um bis zu 15 Prozent gestiegen. Aber inzwischen hat er sich mit etwas mehr als 50 Dollar pro Fass wieder auf dem Niveau zum Zeitpunkt des Beschlusses eingependelt. Damit ist Rohöl nur etwa halb so teuer wie zu den für die Ölstaaten so lukrativen Spitzenzeiten. 2011 bis 2014 pendelte der Preis um die 100-Dollar-Marke.
Grund für die Preisdelle war das Überangebot auf dem Weltmarkt auch durch die Schieferöl-Konkurrenz aus den USA. Eine preistreibende Wirkung wird auch von den neuerlichen OPEC-Beschlüssen von Analysten eher nicht erwartet. Brasilien und Länder Westafrikas werden Anfang 2018 mit neu erschlossenen Ölfeldern auf den Markt drängen.
Was die Öl-Multis ärgert, freut die Verbraucher. "Die Autofahrer tanken im langjährigen Vergleich relativ günstig", sagte Alexander von Gersdorff, Sprecher des deutschen Mineralölwirtschaftsverbands. Im Sommer 2015 kostete Benzin pro Liter an einer der rund 14 500 Tankstellen der Bundesrepublik noch etwa 1,50 Euro. Aktuell zahlen die Deutschen etwas mehr als 1,30 Euro.
Die OPEC liefert ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Öl. Sie verfügt außerdem über die größten bekannten Reserven. Vor allem das von Armut und Misswirtschaft gebeutelte Venezuela hat immense Vorkommen. Das Kartell wurde 1960 in Bagdad von Saudi-Arabien, dem Iran, dem Irak, Kuwait und Venezuela gegründet./mrd/saw/DP/she
WIEN (dpa-AFX)
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