09.12.2015 16:17:48
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MÄRKTE USA/Wall Street zwischen Ölpreis und Fusionsfantasie
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Zwischen Ölpreis und Übernahmefantasie bewegen sich die Aktienkurse an der Wall Street am Mittwoch. Kurz nach der Eröffnung zeigen sich die Indizes mit einer uneinheitlichen Tendenz. Weiter stehen die Ölpreise im Fokus, auch wenn sich diese nach dem Absturz auf die tiefsten Stände seit 2009 am Vortag etwas stabilisiert haben. "Vor diesem Hintergrund werden die im Verlauf anstehenden Lagerdaten, die erstmals nach der Opec-Entscheidung und dem jüngsten Rückfall veröffentlicht werden, eine deutlich höhere Beachtung finden als sonst", so Michael van Dulken von Accendo Markets.
"Entweder die Stabilisierung dehnt sich aus oder sie fällt wieder zusammen", sagt ein Marktteilnehmer. Laut einer vom Wall Street Journal durchgeführten Erhebung liegt die Markterwartung für die Vorwoche auf einem erneuten Lageraufbau von 0,5 Millionen Barrel. Es wäre damit bereits der elfte Anstieg in Folge. Der Branchenverband American Petroleum Institute (API) hat dagegen am Dienstag einen Rückgang um 1,9 Millionen Barrel vermeldet. Ein Barrel der Sorte WTI kostet aktuell 38,01 Dollar, ein Aufschlag von 1,3 Prozent. Für Brent geht es um 0,9 Prozent auf 40,62 Dollar aufwärts.
Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,3 Prozent auf 17.619 Punkte. Der S&P-500 legt um 0,1 Prozent zu. Der Nasdaq-Composite fällt dagegen um 0,3 Prozent. Impulse von der Konjunkturseite gibt es auch zur Wochenmitte nicht, die Agenda ist leer.
Im Chemiebereich bahnt sich dagegen möglicherweise eine spektakuläre Fusion an. Die beiden Konzerne Dow Chemical und Dupont seien in fortgeschrittenen Gesprächen über einen Zusammenschluss, berichten mehrere Informanten. Durch eine Fusion entstünde ein Unternehmen im Wert von knapp 120 Milliarden US-Dollar. Die Ankündigung eines Zusammenschlusses könne bereits in den kommenden Tagen erfolgen, hieß es von den Informanten. Es sei eine Fusion unter Gleichen zu erwarten, so dass Aktionäre nicht auf eine hohe Kaufprämie hoffen können, hieß es von einigen der Informanten.
Angedacht sei nach der Fusion eine Aufspaltung des Riesenkonzerns in drei Bereiche, wie einige der informierten Personen weiter berichten. Es sollten jeweils separate Unternehmen für Agrarprodukte, Kunststoff und Spezialchemie entstehen. Analysten sind schon lange Freunde eines Zusammenschlusses der beiden Chemiekonzerne im Bereich Agrar. Beide zusammen kommen bei Pestiziden auf einen Marktanteil von 17 Prozent, bei Pflanzenschutzmitteln sind beide zusammen der drittgrößte Anbieter. Eine Fusion ermöglichte hier Synergien. Für die Aktien von Dupont und Dow Chemical geht es jeweils um rund 11 Prozent nach oben.
Der Internetkonzern Yahoo will seine profitable Beteiligung am chinesischen Onlinehändler Alibaba nun doch nicht verkaufen. Angesichts der Bedenken von Aktionären, dass die US-Regierung für den Deal Steuerzahlungen in Milliardenhöhe fordern könnte, gab Yahoo das Vorhaben auf. Stattdessen kündigte der Internetkonzern am Dienstag an, andere Optionen zu prüfen. Dazu gehöre unter anderem auch ein möglicher Transfer von anderen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten in ein neues Unternehmen. Die Aktien von Yahoo, die in den vergangenen zwölf Monaten um 30 Prozent eingebrochen sind, legen um 1,7 Prozent zu.
Am Devisenmarkt klettert der Euro wieder an die Marke von 1,10 Dollar heran und damit auf den höchsten Stand seit einem Monat. "Es handelt sich aber mehr um eine Schwäche des Dollar", sagt Esther Reichelt von der Commerzbank. Die US-Währung gebe auch gegen andere Valuta nach, vor allem gegen den Yen, aber auch zum britischen Pfund und australischen und neuseeländischen Dollar. Der Euro notiert bei 1,0964 Dollar.
Wenig Veränderung gibt es bei den US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere notiert auf dem Niveau des Vortages bei 2,24 Prozent. Der Goldpreis legt mit dem leicht schwächelnden Dollar zu. Die Feinunze kostet 1.085 Dollar, ein Plus von 0,5 Prozent. "Die Umsätze sind im Vorfeld der in der kommenden Woche anstehenden Fed-Sitzung allerdings sehr dünn", sagt Analyst David Govett von Marex Spectron. Es wird mehrheitlich mit einer Zinserhöhung gerechnet, die Gold, dass keine Zinsen abwirft, unattraktiver machen würde.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.06 Uhr Di, 17.13 Uhr EUR/USD 1,0964 0,36% 1,0924 1,0875 EUR/JPY 133,90 -0,11% 134,05 133,67 EUR/CHF 1,0834 -0,02% 1,0836 1,0808 USD/JPY 122,16 -0,44% 122,70 122,92 GBP/USD 1,5125 0,63% 1,5029 1,4992 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.comDJG/ros/raz
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December 09, 2015 09:47 ET (14:47 GMT)
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