27.08.2020 17:58:39
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MÄRKTE USA/Rally geht weiter - Gold nach Powell unter Druck
NEW YORK (Dow Jones)--US-Notenbankgouverneur Jerome Powell hat die jüngste Rally an der Wall Street mit immer neuen Rekorden am Donnerstag in die nächste Runde geführt. Die US-Notenbank hat nach Aussage von Powell beim geldpolitischen Symposium von Jackson Hole einstimmig eine Änderung ihrer geldpolitischen Strategie beschlossen. Sie verabschiedet sich damit von der fast drei Jahrzehnte verfolgten Methode, einer höheren Inflation durch frühzeitige Zinserhöhungen vorzubeugen. Volkswirte sprechen von einem historischen Schwenk der Fed. Diese will nun Inflationsraten über 2 Prozent zulassen, wenn die Inflation zuvor unter 2 Prozent gelegen hat. Mit einer durchschnittlichen Inflation von 1,5 Prozent in den vergangenen Jahren steht den USA damit eine lange Periode sehr lockerer Geldpolitik bevor.
Der Dow-Jones-Index gewinnt 1 Prozent auf 28.609 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,6 bzw. 0,5 Prozent zu. "Das Thema Inflation ist meines Erachtens eines der wichtigsten, die es derzeit gibt", sagt Makrostratege Peter Schaffrik von RBC Capital Markets. Mit einer Änderung der Inflationsziele könnte die Fed Stimuliprogramme länger laufen lassen, selbst wenn die Wirtschaft anziehe und die Preise stiegen. Wie man gesehen habe, helfe eine unterstützende Geldpolitik ganz klar dem Aktienmarkt, fügt der Experte an.
Erneute Eskalation des Handelsstreits
Einen leichten Bremsklotz stellt indes die abermalige Verschärfung der Beziehung zwischen den USA und China dar. Im Konflikt um die Gebietsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer haben die USA Sanktionen gegen chinesische Unternehmen verhängt. Die Chancen auf eine Einigung im Handelsstreit werden dadurch weiter geschmälert.
Die Konjunkturdaten spielen keine Rolle: Während das US-BIP für das zweite Quartal in der Zweitlesung leicht besser als erwartet ausgefallen ist, entsprechen die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe den Erwartungen. Die Daten treten angesichts der Powell-Rede in den Hintergrund.
Powell senkt unbeabsichtigt Inflationserwartungen
An den anderen Märkten zeigten die Aussagen Powells eine widersprüchliche Reaktion. Denn die Inflationserwartungen in den USA sind nach der Rede laut AxiCorp auf 1,82 Prozent von 1,88 Prozent gefallen - anders als vom Fed-Chef beabsichtigt. Der Markt sei offenbar weiter skeptisch, dass es der Fed gelingen werde, die Inflation zu erhöhen.
Mit der sich abzeichnenden langen Periode niedriger Zinsen steigen am kurzen Ende des Marktes die Notierungen, am langen fallen sie dagegen deutlich. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 3,7 Basispunkte auf 0,73 Prozent.
Am Devisenmarkt geriet der Dollar nur kurz unter Druck. Die Aussicht auf eine ausgedehnte Periode niedriger Zinsen belastete den Greenback zunächst, anschließend erholte sich die US-Devise aber wieder. Der Euro steigt bis auf sein Tageshoch von 1,1902 US-Dollar und tendiert aktuell minimal leichter bei 1,1827.
Ein ähnliches Bild beim Gold: Trotz der Aussicht auf eine lange Periode niedriger Zinsen in den USA machen Anleger bei Gold nach dem scharfen Vortagesanstieg Kasse. Die Feinunze verbilligt sich um 1,2 Prozent auf 1.930 US-Dollar. In unmittelbarer Reaktion auf die Powell-Rede war der Preis des Edelmetalls aber bis auf das Tageshoch von 1.977 geschossen.
Wirbelsturm bremst Ölpreise
Erdöl wird ebenfalls billiger, obwohl der Wirbelsturm "Laura" im Süden der USA auf Land gestoßen ist. Die Ölförderung im Golf von Mexiko wurde vorsichtshalber weitgehend eingestellt, was den Ölpreis tendenziell stützten müsste. Händler verweisen aber darauf, dass die Einstellung der Raffinerietätigkeit im betroffenen Gebiet ein größeres Ausmaß als die der Förderungen angenommen habe. Daher falle die Nachfrage nach Erdöl derzeit eher mau aus. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,1 Prozent auf 42,91 Dollar. Europäisches Rohöl der Sorte Brent verliert 1,2 Prozent auf 45,08 Dollar.
Am Aktienmarkt geht es für die Aktien von NetApp um 4,5 Prozent nach oben. Das Unternehmen aus dem Bereich Datenspeicherung profitierte vom Trend zur Heimarbeit im Zuge der Coronavirus-Pandemie und übertraf Umsatz- und Gewinnschätzungen des Marktes im ersten Quartal.
Die Titel des Haushaltswarenanbieters Williams-Sonoma verlieren 5,4 Prozent, obwohl das Unternehmen überzeugende Zweitquartalszahlen vorgelegt hat. Anleger hätten sich dennoch mehr erhofft, sagt ein Marktteilnehmer. Abbott Laboratories ziehen 6,8 Prozent an. Die Pharmagesellschaft hat eine Schnellzulassungen für ihren Coronavirustest erhalten.
Die Papiere von Semtech fallen um 5,3 Prozent. Der Halbleiterhersteller gab über den Erwartungen liegende Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt. Angesichts der starken Geschäftsentwicklung falle der Ausblick im Rahmen der Erwartungen etwas dünn aus, heißt es im Handel.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 28.609,39 0,98 277,47 0,25
S&P-500 3.500,97 0,64 22,24 8,36
Nasdaq-Comp. 11.726,27 0,52 61,21 30,69
Nasdaq-100 12.042,81 0,59 70,87 37,90
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,14 -0,8 0,15 -106,2
5 Jahre 0,30 1,0 0,29 -162,9
7 Jahre 0,52 2,7 0,49 -173,0
10 Jahre 0,73 3,7 0,69 -171,3
30 Jahre 1,48 6,5 1,42 -158,5
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7:55 Uhr Mo, 17:14 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1827 -0,04% 1,1751 1,1769 +5,5%
EUR/JPY 125,84 +0,34% 124,72 124,44 +3,2%
EUR/CHF 1,0730 -0,14% 1,0754 1,0765 -1,2%
EUR/GBP 0,8940 -0,19% 0,8981 0,8992 +5,6%
USD/JPY 106,41 +0,38% 106,13 105,74 -2,2%
GBP/USD 1,3229 +0,16% 1,3085 1,3088 -0,2%
USD/CNH (Offshore) 6,8825 +0,00% 6,9466 6,9609 -1,2%
Bitcoin
BTC/USD 11.313,49 -1,38% 11.843,37 11.937,85 +56,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 42,91 43,39 -1,1% -0,48 -25,1%
Brent/ICE 45,08 45,64 -1,2% -0,56 -27,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.929,87 1.953,30 -1,2% -23,44 +27,2%
Silber (Spot) 27,09 27,53 -1,6% -0,43 +51,8%
Platin (Spot) 922,15 933,50 -1,2% -11,35 -4,4%
Kupfer-Future 0,00 2,96 0% 0 +5,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 27, 2020 11:59 ET (15:59 GMT)
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