23.07.2015 19:03:48

MÄRKTE EUROPA/Schwache Öl- und Minenwerte überlagern gute Berichtssaison

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben am Donnerstag nahezu unverändert geschlossen. Während die Indizes auf der Stelle traten, wirbelte die Berichtssaison einige Kurse heftig durcheinander. Dabei überzeugten die Unternehmenszahlen zwar mehrheitlich, die Schwäche bei Öl- und Minenwerten trübte jedoch die Stimmung der Börsianer. Der Dax schloss neun Punkte leichter bei 11.512, der Euro-Stoxx gab einen Zähler auf 3.635 nach.

   Für Bewegung am Devisenmarkt sorgten am Nachmittag die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die auf den niedrigsten Stand seit vier Jahrzehnten gefallen waren. Allerdings sind die Daten im Juli besonders schwankungsanfällig, weil die Automobilhersteller ihre Fabriken für Umrüstungen zeitweise schließen. Vor zwei Wochen waren die Anträge auf den höchsten Stand seit April gestiegen. Trotzdem wurde an der Börse nun vermehrt damit gerechnet, dass die US-Notenbank im September das erste Mal seit 2008 die Leitzinsen anheben wird. Der Euro gab in der Folge auf 1,0960 Dollar nach, erholte sich aber anschließend wieder auf knapp 1,0994.

   Der Donnerstag war erste Höhepunkt der noch jungen europäischen Berichtssaison. Für gute Laune sorgten vor allem die Geschäftszahlen der Credit Suisse. Die Aktien stiegen um 6,2 Prozent und stellten damit den größten Gewinner im Stoxx-50. Besonders der Nettogewinn hatte die Erwartungen deutlich übertroffen. Im Fahrwasser legten UBS um knapp 2 Prozent zu. In der Schweiz überzeugte zudem Siemens-Wettbewerber ABB mit einem positiven Geschäftsverlauf, die Aktie handelte 1,7 Prozent höher.

   Auch aus Deutschland kam eine ganze Reihe von Quartalszahlen. Daimler übertraf die ohnehin sehr hochgesteckten Erwartungen noch einmal. Erstmals seit Jahren fuhr Mercedes-Benz Cars mit 10,5 Prozent im zweiten Quartal zudem wieder eine zweistellige Marge ein. Nachdem die Aktie seit Jahresbeginn aber bereits um 22 Prozent zugelegt hatte, verlor sie nun im Zuge von Gewinnmitnahmen 0,6 Prozent.

   Die Aktien von STMicro sprangen um 7,7 Prozent nach Quartalsausweis nach oben. Zwar seien Margen und Umsatz "in line" mit den Erwartungen, sagte Robert Lamb von Jefferies. Allerdings stellten die Daten "für einige eine Erleichterung" nach Abstufungen und schwachen Ergebnissen von Wettbewerbern dar.

   Nachrichten gab es zudem aus dem Mediensektor. Nach den Gewinnwarnungen von Trinity Mirror und Johnston Press lieferte auch die britische Mediengruppe Daily Mail einen enttäuschenden Zwischenbericht ab. Sowohl das Anzeigengeschäft im Printbereich, aber auch das Onlinegeschäft bei Mailonline liefen schlechter als erwartet. Der Werbemarkt sei im letzten Quartal nahezu eingebrochen, teilte das Unternehmen mit. Die Aktie brach in London in der Folge um 8,8 Prozent ein.

   Die Aktie von Axel Springer schloss knapp im Minus, nachdem bekannt geworden war, dass die britische Wirtschaftszeitung Financial Times an den japanischen Verlag Nikkei geht. Zuvor hatten Gerüchte die Runde gemacht, Springer könnte bei der FT selbst zuschlagen.

   Das Fass für die US-Ölsorte WTI fiel weiter und notierte mit 48,84 Dollar auf Jahrestief. Das belastete die Branchentitel, BP gaben um 1,4 Prozent nach, Tullow Oil um 3,7. Die Ölwerte verloren im Schnitt um 1,3 Prozent, Rohstoffaktien stellten mit einem Minus von 2,1 Prozent den größten Verlierer unter den Branchenindizes.

   LANXESS schlossen nach Zahlenausweis 1,6 Prozent fester. Einsparungen und der starke Dollar hatten dem Spezialchemiekonzern zu einem deutlichen Ergebnisanstieg verholfen. Im MDAX legte Wincor Nixdorf besser als befürchtet ausgefallene Geschäftszahlen vor, dies ließ die Börse aufatmen. Zudem ging die Konsolidierung im Sektor um, die Aktie legte um 2,9 Prozent zu.

   Die Aktie von MTU konnte, wie bereits im ersten Quartal gesehen, nicht von den guten Geschäftszahlen profitieren und schloss gut 5 Prozent im Minus. Dem Immobilienunternehmen ADO Properties glückte der Sprung an die Börse zwar im zweiten Anlauf. Nach einem Ausgabepreis bei 20,10 Euro gab die Aktie am ersten Handelstag allerdings auf 19,17 Euro nach.

   Europäische Schlussstände von Donnerstag, den 23. Juli 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.633,57 -2,01 -0,1% +15,5% Stoxx-50 3.438,52 -15,71 -0,5% +14,5% Stoxx-600 398,08 -2,20 -0,5% +16,2% XETRA-DAX 11.512,11 -8,56 -0,1% +17,4% FTSE-100 London 6.655,01 -12,33 -0,2% +1,4% CAC-40 Paris 5.086,74 +4,17 +0,1% +19,1% AEX Amsterdam 496,35 +0,23 +0,0% +16,9% ATHEX-20 Athen weiterhin kein Handel BEL-20 Brüssel 3.802,38 -3,71 -0,1% +15,7% BUX Budapest 22.315,45 -58,71 -0,3% +34,2% OMXH-25 Helsinki 3.361,40 -1,29 -0,0% +12,5% ISE NAT. 30 Istanbul 95.669,57 -3231,29 -3,3% -9,9% OMXC-20 Kopenhagen 1.020,72 -3,67 -0,4% +37,1% PSI 20 Lissabon 5.813,10 +11,90 +0,2% +21,4% IBEX-35 Madrid 11.441,90 -42,40 -0,4% +11,3% FTSE-MIB Mailand 23.633,05 -48,06 -0,2% +24,3% RTS Moskau 884,95 -16,81 -1,9% +11,9% OBX Oslo 581,10 +0,57 +0,1% +11,0% PX Prag 1.029,93 -6,50 -0,6% +8,8% OMXS-30 Stockholm 1.619,81 -1,46 -0,1% +10,6% WIG-20 Warschau 2.200,84 +15,01 +0,7% -5,0% ATX Wien 2.524,31 +2,70 +0,1% +16,9% SMI Zürich 9.381,57 +92,31 +1,0% +4,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.09 Uhr Mi, 17.34 Uhr EUR/USD 1,0968 0,34% 1,0931 1,0898 EUR/JPY 135,95 0,23% 135,64 135,18 EUR/CHF 1,0514 0,25% 1,0488 1,0470 USD/JPY 123,95 -0,11% 124,08 124,04 GBP/USD 1,5527 -0,55% 1,5613 1,5630 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 23, 2015 12:33 ET (16:33 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 33 PM EDT 07-23-15

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