07.04.2022 18:22:41

MÄRKTE EUROPA/Erneut leichter - Brent fällt unter 100 Dollar

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Rücksetzer des Vortages haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag erneut im Minus geschlossen. Während die Indizes die längste Zeit des Tages leicht im Plus notierten, kamen mit einer leichter tendierenden Wall Street erneut Verkäufer am Nachmittag an den Markt. "Die Lage bleibt schwierig - zwischen dem Ukraine-Krieg auf der einen und der falkenhaften US-Notenbank auf der anderen Seite", sagt ein Marktteilnehmer. Der DAX schloss 0,5 Prozent tiefer bei 14.078 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,6 Prozent auf 3.802 Zähler nach unten. Der Euro konnte sich von seinem zwischenzeitlichen Schwächeanfall erholen und notierte bei 1,09 Dollar.

Das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank zeigte die uneingeschränkte Bereitschaft der Währungshüter, die hohen Inflationsraten einzudämmen, und zwar auch mit Leitzinserhöhungsschritten über 50 Basispunkte. Damit bestätigen die "Minutes", dass die Leitzinsen in den kommenden Monaten kräftig erhöht werden. Aus dem Protokoll ging für die Zinsstrategen der DZ Bank zudem hervor, dass die Fed plane, ihre Bilanz um 95 Milliarden Dollar pro Monat abzubauen. Die Reduktion der Notenbankbilanz fiele damit fast doppelt so rasch aus wie in den Jahren 2017/18. Die Marktstrategen der Societe Generale gehen davon aus, dass die Zinsprognose der Fed keinen Grund zur kurzfristigen Besorgnis darstelle. Größere Sorgen bereite dagegen die Mischung aus Zinserhöhung und Bilanzverkleinerung.

Brent fällt unter 100 Dollar je Barrel

Das erste Mal seit dem 17. März notierte ein Barrel der Erdölsorte Brent wieder unter 100 Dollar am Terminmarkt. Der überraschende Anstieg der US-Ölvorräte und die angekündigte Freigabe von Notreserven durch die Internationale Energieagentur hatten die Preise bereits am Vortag ins Rutschen gebracht. Auch wenn die freigegebene Menge hoch sei, werde es dauern, bis sie den Markt erreiche, und sie werde wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Verluste an russischem Öl auszugleichen, hieß es von der ANZ Bank. Außerdem würden die US-Ölproduzenten dadurch wahrscheinlich zögerlicher, ihre eigene Produktion zu erhöhen, und der politische Druck auf die Opec, ihrerseits die Fördermengen anzuheben, verringere sich ebenfalls, so die Analysten.

Von Unternehmensseite war die Nachrichtenlage vergleichsweise dünn. Nach Medienberichten, dass der US-Finanzinvestor Blackstone mit der italienischen Unternehmerfamilie Benetton an einer möglichen Übernahmeofferte für die italienische Infrastrukturholding Atlantia arbeite, ging es für die Aktie um knapp 7 Prozent nach oben. Die Holding-Gesellschaft der Benetton-Familie ist gegen eine mögliche Zerschlagung der italienischen Atlantia SpA.

Derweil strebt ACS eine mehrheitliche Übernahme des Autobahn-Mautgeschäfts von Atlantia an. Wie der spanische Konzern mitteilte, hat er eine Vereinbarung mit den Investmentfonds GIP and Brookfield Asset Management für eine potenzielle Übernahme erzielt. Dies führte zu einem spekulativen Interesse an der Aktie.

Gerresheimer kommt gut mit inflationären Umfeld zurecht

Positiv wurde an der Börse die Perspektive für Gerresheimer gewertet, für die Aktie ging es um gut 5,4 Prozent nach oben. Die Geschäftszahlen von Gerresheimer für das erste Quartal lagen vor allem beim Umsatz klar über den Erwartungen der DZ Bank. Teilweise sei dies auf Preiserhöhungen zurückzuführen, die zeigten, dass Gerresheimer gut mit dem inflationären Umfeld zurechtkomme. Der angehobene Umsatzausblick liege deutlich über der bisherigen Schätzung der Analysten.

Die Aktie von Verbio stieg um 5,6 Prozent, nachdem die Analysten von Hauck & Aufhäuser das Kursziel angehoben hatten. Sie rechnen bei Verbio mit einem weiteren herausragenden Quartal. Die Preisfestsetung für alle Produkte sei gut geblieben und das Unternehmen habe den Rohstoffbestand zu günstigen Preisen bis Mitte 2022 abgesichert, was sich positiv auf die Margen auswirken sollte, hieß es bei den Analysten.

Der belgische Ölreeder Euronav will mit dem norwegischen Wettbewerber Frontline fusionieren, um Marktführer auf dem Tankermarkt zu werden. Frontline kündigte die Fusion mit der belgischen Euronav zur Schaffung eines globalen Öltankergeschäfts im Wert von 4,2 Milliarden Dollar an. Frontline, zu 39 Prozent im Besitz des norwegischen Milliardärs und Schifffahrtsmagnaten John Fredriksen, teilte mit, dass der reine Aktientausch auf einem Umtauschverhältnis von 1,45 Frontline-Aktien für jede Euronav-Aktie beruhe, weshalb die Euronav-Aktionäre rund 59 Prozent der kombinierten Gruppe hielten und die Frontline-Aktionäre 41 Prozent. An der Börse wurde der Schritt als strategisch sinnvoll eingestuft. Für die Aktie von Euronav ging es um 6,5 Prozent nach oben, Frontline gaben dagegen um 9 Prozent nach.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.802,01 -22,68 -0,6% -11,6%

Stoxx-50 3.733,49 -4,49 -0,1% -2,2%

Stoxx-600 455,02 -0,95 -0,2% -6,7%

XETRA-DAX 14.078,15 -73,54 -0,5% -11,4%

FTSE-100 London 7.551,81 -35,89 -0,5% +2,8%

CAC-40 Paris 6.461,68 -37,15 -0,6% -9,7%

AEX Amsterdam 716,53 -3,14 -0,4% -10,2%

ATHEX-20 Athen 2.155,10 +14,90 +0,7% +0,6%

BEL-20 Brüssel 4.163,15 +2,01 +0,0% -3,4%

BUX Budapest 41.807,97 +191,71 +0,5% -17,6%

OMXH-25 Helsinki 4.850,07 -21,43 -0,4% -12,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.603,10 +30,16 +1,2% +28,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.819,97 +39,00 +2,2% -2,4%

PSI 20 Lissabon 6.066,82 -3,64 -0,1% +8,9%

IBEX-35 Madrid 8.467,40 -14,70 -0,2% -2,8%

FTSE-MIB Mailand 24.302,71 -144,65 -0,6% -10,6%

RTS Moskau 1.092,41 +57,62 +5,6% -31,5%

OBX Oslo 1.140,40 -4,93 -0,4% +6,7%

PX Prag 1.347,31 +13,37 +1,0% -5,5%

OMXS-30 Stockholm 2.108,04 +6,83 +0,3% -12,9%

WIG-20 Warschau 2.076,63 -31,19 -1,5% -8,4%

ATX Wien 3.153,99 -14,60 -0,5% -17,5%

SMI Zürich 12.372,46 +52,36 +0,4% -3,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,67 +0,03 +0,85

US-Zehnjahresrendite 2,64 +0,04 +1,13

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:18 Uhr Mi, 17:42 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0904 +0,1% 1,0919 1,0905 -4,1%

EUR/JPY 135,06 +0,1% 134,99 134,92 +3,2%

EUR/CHF 1,0171 +0,0% 1,0180 1,0169 -2,0%

EUR/GBP 0,8350 +0,1% 0,8343 0,8342 -0,6%

USD/JPY 123,86 +0,1% 123,63 123,72 +7,6%

GBP/USD 1,3059 -0,1% 1,3088 1,3073 -3,5%

USD/CNH (Offshore) 6,3622 +0,0% 6,3656 6,3665 +0,1%

Bitcoin

BTC/USD 43.276,91 -1,3% 43.365,40 44.077,84 -6,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 94,96 96,23 -1,3% -1,27 +28,4%

Brent/ICE 99,30 101,07 -1,8% -1,77 +29,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.931,47 1.925,31 +0,3% +6,16 +5,6%

Silber (Spot) 24,46 24,45 +0,0% +0,01 +4,9%

Platin (Spot) 960,69 957,52 +0,3% +3,17 -1,0%

Kupfer-Future 4,72 4,74 -0,5% -0,03 +5,9%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 07, 2022 12:23 ET (16:23 GMT)

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