22.07.2015 19:00:49
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MÄRKTE EUROPA/Apple-Ausblick und Rohstoffe belasten Aktien
Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Erneut im Minus sind Europas Aktienmärkte am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Enttäuschend aufgenommene Geschäftszahlen und -ausblicke diverser US-Unternehmen drückten auf die Stimmung. Vor allem Apple, Microsoft und Yahoo belasteten den Technologiesektor. Heftig abwärts ging es auch für rohstoffnahe Aktien. Der Dax verlor 0,7 Prozent auf 11.521 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 3.636 Zähler nach unten.
Auch Athen sorgte für Zurückhaltung. Der Euphorie über das vermeintliche Ende des Griechenlanddramas folgte nun der skeptische Blick, ob das Land alle Zusagen an die Geldgeber einhält. Das Parlament stimmte am Abend über weitere Reformschritte und Vorleistungen für Hilfsgelder ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhte derweil erneut die ELA-Notkredite für die griechischen Banken um 900 Millionen Euro.
"Allerdings ist die Konkretisierung der Rentenreform sowie die Abschaffung von Steuervorteilen für die griechischen Bauern wieder von der Agenda verschwunden", sagte Dirk Gojny von der National-Bank mit Blick auf die Parlamentssitzung in Athen. Dennoch sollen ab Donnerstag Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung sowie Vertretern von EU, IWF, EZB und Rettungsfonds ESM aufgenommen werden.
Doch das Hauptthema stellte Apple. Der US-Technologieriese weckte mit seinem Ausblick Sorgen über das künftige Wachstum und belastete die Stimmung an den internationalen Börsen und vor allem die für die Technologiebranche. Der europäische Technologiesektor verlor 1,6 Prozent. Angesichts der Apple-Prognose, die die Markterwartungen verfehlte, kam die bange Frage auf, ob die Zulieferer vielleicht zu sehr auf Halde produziert hätten.
Infineon verloren 6,3 Prozent, die Titel des britischen Chip-Entwicklers ARM gaben nach eigenen unter Erwartung liegenden Geschäftszahlen 6,4 Prozent nach. Im TecDax fielen Dialog Semiconductor 5,2 Prozent. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser hielten die Dialog-Abschläge für überzogen. Insgesamt ließen die Apple-Ergebnisse ausgezeichnete Quartalszahlen bei Dialog erwarten.
Kräftig abwärts ging es auch im Rohstoffsektor: Der Branchenindex stellte mit 3,3 Prozent Minus den mit Abstand größten Verlierer. Der Energiesektor verlor 1,3 Prozent. US-Rohöl brach erneut unter die 50-Dollarmarke.
Bei Minenwerten drückte das Überangebot bei Eisenerz: So hatte BHP Billiton im vergangenen Geschäftsjahr mehr Erz gefördert als erwartet. Im laufenden Jahr soll die Produktion noch weiter steigen. BHP-Aktien stürzten um 5,7 Prozent ab. Auch Glencore und AngloAmerican fielen über 5 Prozent. K+S im DAX verloren 2,7 Prozent.
Unter den Automobilwerten ging der Abverkauf weiter. VW, Daimler und BMW verloren bis zu 1,1 Prozent. Die deutschen Hersteller litten unter Sorgen um das künftige Wachstumspotenzial in China. Peugeot legten dagegen 1,2 Prozent zu, auch Fiat-Chrysler stiegen 0,4 Prozent. Der Automobilsektor büßte insgesamt 0,8 Prozent ein.
Bei den Versorgerwerte fiel die französische EdF um 1,5 Prozent. Die EU-Kommission verlangt die Rückzahlung von Staatsbeihilfen über 1,4 Milliarden Euro. Im Telekomsektor brachen TalkTalk nach einem schwachen Zwischenbericht um fast 9 Prozent ein. Der Preiskampf am britischen Markt weckte Zweifel an der Erreichbarkeit der Jahresprognose.
Easyjet legten dagegen knapp 5 Prozent nach Zahlenausweis zu. Im Vorfeld war an der Börse mit einem schlechteren Quartal gerechnet worden. Der Umsatz der Billigfluglinie ging nur um 1 Prozent zurück. zooplus hielten das hohe Wachstumstempo und waren auf dem besten Wege, das Jahresziel zu übertreffen. Die Aktien legten 2,9 Prozent zu. Die Umsätze stiegen in den ersten sechs Monaten um 36 Prozent und lagen damit über der Schätzung der Analysten. SMA Solar erholten sich kräftig von der Kurskorrektur der vergangenen Tage und legten um knapp 7 Prozent zu.
Am Devisenmarkt fiel der Euro unter die 1,09-Dollarmarke. Die wichtige Unterstützung bei 1,0819 Dollar hatte zwar erst einmal gehalten, was Händler als Grund der Zwischenerholung vom Vortag ausmachten. Technisch habe sich die Lage aber kaum verbessert, warnte die Helaba: Sollte die Unterstützung nicht halten, könne der Euro bis auf 1,0530 bzw. 1,0470 Dollar fallen.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 22. Juli 2015:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.635,58 -12,38 -0,3% +15,5% Stoxx-50 3.454,23 -27,79 -0,8% +15,0% Stoxx-600 400,28 -2,38 -0,6% +16,9% XETRA-DAX 11.520,67 -84,13 -0,7% +17,5% FTSE-100 London 6.667,34 -101,73 -1,5% +1,5% CAC-40 Paris 5.082,57 -24,00 -0,5% +19,0% AEX Amsterdam 496,12 -2,64 -0,5% +16,9% ATHEX-20 Athen weiterhin kein Handel BEL-20 Brüssel 3.806,09 -16,53 -0,4% +15,9% BUX Budapest 22.374,16 -202,12 -0,9% +34,5% OMXH-25 Helsinki 3.362,69 -37,10 -1,1% +12,5% ISE NAT. 30 Istanbul 98.900,86 -265,55 -0,3% -6,8% OMXC-20 Kopenhagen 1.024,39 +2,64 +0,3% +37,6% PSI 20 Lissabon 5.828,89 -15,79 -0,3% +21,1% IBEX-35 Madrid 11.484,30 +25,70 +0,2% +11,7% FTSE-MIB Mailand 23.681,11 -31,79 -0,1% +24,6% RTS Moskau 901,76 -3,57 -0,4% +14,0% OBX Oslo 580,53 -6,09 -1,0% +10,9% PX Prag 1.036,43 -1,08 -0,1% +9,5% OMXS-30 Stockholm 1.621,27 -15,15 -0,9% +10,7% WIG-20 Warschau 2.185,83 -63,84 -2,8% -5,6% ATX Wien 2.521,61 -19,90 -0,8% +16,7% SMI Zürich 9.289,26 -96,19 -1,0% +3,4%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.07 Uhr Di, 17.32 Uhr EUR/USD 1,0886 -0,52% 1,0943 1,0925 EUR/JPY 135,07 -0,14% 135,26 135,36 EUR/CHF 1,0463 -0,17% 1,0482 1,0474 USD/JPY 124,09 0,38% 123,62 123,91 GBP/USD 1,5614 0,03% 1,5610 1,5548 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
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July 22, 2015 12:30 ET (16:30 GMT)
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