Angebotsdefizit 29.05.2024 22:42:00

KI-Boom auch beim Kupfer? Weshalb Morgan Stanley für den Kupferpreis bullish ist

KI-Boom auch beim Kupfer? Weshalb Morgan Stanley für den Kupferpreis bullish ist

• Kupferpreis in ungeahnten Höhen
• Energiewende und Short-Squeeze im Blick
• KI dürfte Kupferpreis weiter antreiben


Kupferpreis auf Rekordniveau

Der Kupferpreis hat in diesem Jahr bereits eine starke Performance hingelegt. Seit Jahresbeginn hat sich der Preis für das rote Metall bereits um 20,40 Prozent verteuert und hat bei 10.857,00 US-Dollar je Tonne kürzlich ein neues Allzeithoch markiert (Stand: 24. Mai 2024).

Die Gründe für den jüngsten Kursanstieg sind dabei vielfältig. Zum einen spielt Kupfer eine tragende Rolle bei der Energiewende, schließlich wird das Metall in großen Mengen für Windturbinen, Solaranlagen und deren Verteilungsnetze benötigt. Aber auch in E-Autos wird signifikant mehr Kupfer verbaut als in herkömmlichen Verbrennungsmotoren, vor allem in den Batterien und elektrischen Systemen der Fahrzeuge.

Darüber hinaus findet das Metall auch bei Infrastrukturprojekten und in der industriellen Produktion Anwendung.

Knappes Angebot

Der hohen Nachfrage entgegen steht jedoch eine Angebotsverknappung, die auf Produktionsprobleme und striktere Umweltauflagen und damit höhere Kosten zurückzuführen ist. Experten rechnen damit, dass die Kupferminen nicht in der Lage sein werden, die steigende Nachfrage zu befriedigen.

Short-Squeeze treibt Preis weiter an

In den vergangenen Tagen lag das Kupferpreisniveau an der New Yorker Rohstoffbörse Comex dann auch deutlich über dem der London Metal Exchange und lag zeitweise 1.200,00 US-Dollar über dem britischen Handelspreis. Normalerweise beträgt die Differenz hier nur wenige US-Dollar, wie das Rohstoffportal "Mining.com" erklärte. Die Folge war ein Short-Squeeze, im Rahmen dessen sich zahlreiche Marktteilnehmer, darunter Hedgefonds und Rohstoffhändler aus China, händeringend um Kupferbestände bemühten, die sie gegen auslaufende Terminkontrakte liefern können. Den Kupferpreis befeuerte dieser Engpass nur noch mehr.

Morgan Stanley erwartet Fortsetzung des Aufwärtstrends

Analysten der US-amerikanischen Großbank Morgan Stanley sind der Meinung, dass der Kupferpreis auch in den restlichen Monaten des Jahres weiter klettern dürfte und sich die Rekordrally damit fortsetzt. In einem Bullenszenario der Strategen, über das "Investing.com" berichtet, soll der Tonnenpreis für den Rohstoff-Allrounder im Londoner Handel 2024 noch auf bis zu 13.125,00 US-Dollar steigen. Selbst im Basisszenario dürfte der Kupferpreis ein Niveau von 10.500,00 US-Dollar pro Tonne erreichen.

Frei von Turbulenzen werde der Weg dorthin jedoch nicht sein, so die Morgan Stanley-Analysten weiter. So sei im weiteren Jahresverlauf mit deutlichen Schwankungen zu rechnen.

KI als Kurstreiber

Dass die Experten dennoch optimistisch für das rötliche Metall sind, hänge dabei vor allem mit steigenden Nachfrageerwartungen zusammen, so die Bank laut Investing.com. So sieht Morgan Stanley ein hohes Nachfragepotenzial in der Industrie, das durch den Trend um künstliche Intelligenz (KI) sogar noch größer ausfallen könnte. Kupfer kommt nämlich bei der Stromübertragungsinfrastruktur zum Einsatz und findet damit auch in leistungsstarken Computerchips Anwendung. "Wir bleiben für Kupfer optimistisch, da die anhaltenden Versorgungsprobleme unser Defizit für 2024 vergrößern, das voraussichtlich bis 2025 anhalten wird", zitiert das Portal aus der Studie. "Die Nachfrage und der erzählerische Rückenwind durch Rechenzentren/KI sollten die Beteiligung ebenfalls ankurbeln, wobei die Long-Positionierung zunimmt."

China vor erhöhter Nachfrage

Zur höher erwarteten Nachfrage kommt aber auch das knappe Angebot, das im Rahmen von geringen Lagerbeständen in den USA und Verzögerungen bei Lieferungen aus China weiter an Brisanz gewinnt. Die Volksrepublik gilt als größter Kupferimporteur der Welt. Experten rechnen damit, dass das Land seine Wirtschaft in diesem Jahr mittels Konjunkturmaßnahmen antreiben wird, sodass auch im Reich der Mitte mehr Kupfer als je zuvor verarbeitet werden könnte. Dies würde die Metalllieferungen in den Rest der Welt blockieren - was dem Preis für Kupfer weiteren Antrieb verleihen dürfte.

Redaktion finanzen.at

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