Kabinett will paraffinischen Diesel als Reinkraftstoff einführen

BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass deutsche Tankstellen künftig auch paraffinische Dieselkraftstoffe als Reinkraftstoff anbieten können. Diese Kraftstoffe werden etwa aus Altspeiseölen oder auf Basis von Erdgas hergestellt. Aktuell können paraffinische Dieselkraftstoffe, die auch als XTL bekannt sind, bereits fossilem Diesel beigemischt werden. Mit der nun beschlossenen Novelle der "10. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes" dürfen sie auch in 100-prozentiger Konzentration angeboten werden.

Der Novelle muss auch der Bundesrat zustimmen. Um Schäden an den Fahrzeugen durch falsche Betankung zu vermeiden, verpflichtet die neue Verordnung Tankstellenbetreiber, Verbraucherinnen und Verbraucher einheitlich über die paraffinischen Dieselkraftstoffe zu informieren, wie das Bundesumweltministerium erklärte.

Das Kabinett beschloss zudem, dass die bisherige Förderung paraffinischer Dieselkraftstoffe aus fossilen Quellen beendet wird, um klimaschädliche Anreize zu vermeiden.

Mit der Novelle des Gesetzes hat das Kabinett außerdem europarechtliche Vorgaben umgesetzt, wie etwa die Einführung von B10 Diesel, also konventionellem Diesel, dem bis zu 10 Prozent Biodiesel beigemischt werden kann.

Um die Versorgung von Fahrzeugen sicherzustellen, die nicht Diesel B10- oder XTL-verträglich sind, müssen Tankstellen laut Ministerium weiterhin Diesel B7 anbieten. Deshalb wird Diesel B7 als Bestandsschutzsorte eingeführt. Beide Kraftstoffe sollen an der Tankstelle nach einem einheitlichen europäischen System ausgezeichnet werden, so das Umweltministerium.

Das Ministerium rät Fahrern von Dieselfahrzeugen, dass sie sich vor der ersten Tankfüllung mit Diesel B10 oder XTL vergewissern, dass ihr Fahrzeug den Kraftstoff wirklich verträgt. Dies sei etwa durch Anfrage bei Autohändlern oder -herstellern möglich.

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November 22, 2023 06:39 ET (11:39 GMT)