Düstere Aussichten 18.02.2022 08:49:41

ifo-Chef warnt bei russischem Einmarsch in Ukraine vor Preisschock für Öl und Gas

ifo-Chef warnt bei russischem Einmarsch in Ukraine vor Preisschock für Öl und Gas

"Selbst wenn die Gaslieferungen nicht eingeschränkt würden, käme es zu einem Preisschock, jedenfalls vorübergehend. Das träfe private Haushalte und Industrie in Deutschland gleichermaßen", sagte der Ökonom. "Bislang erwarten wir eine Inflationsrate von 4 Prozent für 2022. Sollte ein Krieg ausbrechen, könnte sie noch höher ausfallen."

Gleichzeitig verwies Fuest auf die gegenseitige Abhängigkeit. Westeuropa brauche russisches Öl und Gas, aber Russland sei auch auf das Geld angewiesen, das dafür bezahlt werde. Ein Lieferstopp sei unwahrscheinlich, weil Russland auch künftig noch Gas nach Europa verkaufen wolle. Sonst würde die EU künftig woanders Gas beziehen, zum Beispiel Flüssiggas aus Schiffen. Dafür Infrastruktur in Deutschland auszubauen, sei auf jeden Fall sinnvoll. Kurzfristig könnten jedoch Versorgungsengpässe eintreten, erklärte Fuest laut einer Mitteilung des Instituts.

Russlands Volkswirtschaft sei jenseits des Energiemarktes für sich genommen nicht so bedeutsam: Das russische Bruttoinlandsprodukt entspreche der kombinierten Wirtschaftsleistung von Belgien und den Niederlanden. Außerdem seien die Wirtschaftsbeziehungen schon wegen der bestehenden Sanktionen eingeschränkt. Die wegen der Besetzung der Krim verhängten Sanktionen verringerten die deutsche Wirtschaftsleistung pro Jahr um rund 5 Milliarden Euro - 0,16 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Der Schaden für Russland sei größer, er betrage 1,2 Prozent der russischen Wirtschaftsleistung, so das Institut.

Fuest fügte hinzu, ein Einbruch der Konsumnachfrage in Deutschland durch die Ukraine-Krise sei eher unwahrscheinlich. Derzeit sei Omikron der Bremsfaktor. "Aber die privaten Haushalte haben erhebliche Ersparnisse gebildet, die sie gern ausgeben würden, trotz höhere Energiepreise."

BERLIN (Dow Jones)

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