Blick auf Exporte nach Asien 06.04.2022 16:19:00

IEA-Analyse: Russland hat große Pläne für den Abbau und den Export von Kohle - Ein Viertel der österreichischen Importkohle aus Russland

IEA-Analyse: Russland hat große Pläne für den Abbau und den Export von Kohle - Ein Viertel der österreichischen Importkohle aus Russland

Bis 2035 sollen die Kohleproduktion um 50 Prozent, die Ausfuhren sogar um 75 Prozent, von etwa 217 Mio. Tonnen 2019 auf 380 Mio. Tonnen, steigen. Das zeigt eine Analyse der Internationalen Energieagentur IEA aus dem Jahr 2021. Hauptfokus liegt dabei auf Kokskohle für die Metallurgische Industrie mit Blick auf Exporte nach Asien.

Die Ziele seien im Juni 2020 im Rahmen der Energiestrategie bis 2035 beschlossen worden. Kapazitätserweiterungen für mindestens 21,3 Mio. Tonnen pro Jahr wurden von der IEA in ihrem Kohlebericht 2021 als weit fortgeschritten eingestuft. Meist ging es dabei um die Produktion von Kokskohle für die Metallurgie. Für die Ausweitung der Exporte sind auch Investitionen in die Eisenbahn- und Hafeninfrastruktur angekündigt. Der Rückgang des Eises im Arktischen Ozean ermögliche es Russland, neue Projekte zur Rohstoffgewinnung in der Arktis zu entwickeln.

In der fernöstlichen arktischen Region Krasnojarsk beispielsweise erschließt das russische Unternehmen AEON das Kohlefeld Syradasajkoje auf der Taimyr-Halbinsel. Der Bau des neuen Jenissei-Hafens begann Anfang 2021 und soll innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Er wird die Ausfuhr von bis zu 7 Mio. Tonnen Kokskohle pro Jahr aus dem Syradasays-Kohlefeld nach Asien ermöglichen. Das Projekt umfasst einen Kohletagebau mit einer Förderkapazität von 5 Mio. Jahrestonnen in der ersten Phase und 10 Mio. Jahrestonnen in der zweiten Phase.

Nicht weit entfernt wird der Hafen Dikson mit einem neuen Kohleterminal (10 Mio. Jahrestonnen Kapazität) aufgerüstet, und in der Kola-Bucht in der Nähe von Murmansk wird derzeit das Lavna-Kohleterminal gebaut. Dieses soll 2024 in Betrieb genommen werden, sobald die 45 km lange Bahnverbindung von Vykhodnoy fertiggestellt ist. Der Hafen soll jährlich rund 18 Mio. Tonnen verschiffen können.

Um die Kohleexporte nach China und in andere Regionen Asiens zu steigern, baut Russland seine Exportkapazitäten in der Region Fernost aus. Für den Hafen von Vanino, Russlands zweitgrößten Kohlehafen am Pazifik, wurden mehrere Erweiterungsprojekte angekündigt. Kolmar verdoppelt die Kapazität auf 24 Mio. Jahrestonnen, A-Property plant den Bau eines neuen Terminals mit einer Kapazität von 30 Mio. Jahrestonnen bis 2024, und SUEK will die Kapazität seines Massengutterminals im gleichen Zeitraum um 16 auf 40 Mio. Jahrestonnen erweitern.

Russland investiert auch in neue Eisenbahnlinien in Richtung Osten. Insbesondere soll die Kapazität der wichtigsten Eisenbahnverbindungen, der Baikal-Amur-Magistrale (BAM) und des transsibirischen Eisenbahnnetzes, um 55 auf 180 Mio. Jahrestonnen steigen. Die Kosten dafür werden von der IEA mit etwa 9,8 Milliarden Dollar angegeben. Eine zweite Eisenbahnlinie auf einem 340 km langen Abschnitt der BAM ist bereits im Bau. Darüber hinaus genehmigte Russland im März 2021 eine Investition in Höhe von 9,6 Mrd. Dollar in eine neue 1.000 km lange Eisenbahnstrecke von der Republik Sacha nach China, wobei ein Zeitplan noch nicht bekannt gegeben wurde.

Österreich bezieht gut ein Viertel seiner Importkohle aus Russland

Österreich hat voriges Jahr mengenmäßig 28 Prozent seiner Steinkohleimporte aus Russland bezogen, gemessen am Einfuhrwert war es ein Fünftel. Dabei handelte es sich um "schwarzes Gold" für 103,6 Mio. Euro bzw. um 942.000 Tonnen der gesamten Kohleeinfuhrmenge von 3,34 Mio. t, geht aus vorläufigen Daten der Statistik Austria hervor.

Insgesamt führte Österreich 2021 Kohle im Importwert von 519,2 Mio. Euro ein, fast die Hälfte davon (43 Prozent) stammten aus Polen (225,3 Mio. Euro), bei Russland waren es wertmäßig 20 Prozent.

Der drittwichtigste Steinkohle-Lieferant Österreichs war voriges Jahren gemessen am Einfuhrwert Australien mit 11 Prozent, noch vor den USA mit 7 Prozent sowie Ungarn mit 6 Prozent.

Von der gesamten Kohle-Importmenge von 3,34 Mio. Tonnen stammten 1,38 Mio. t aus Polen, 942.200 t aus Russland, 414.800 t aus Australien, 253.000 t aus den USA und 119.300 t aus Ungarn. Der nächst größere Lieferant für Österreich war Deutschland mit 110.700 t bzw. einem Einfuhrwert von 29,2 Mio. Euro.

tsk/sp

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