Goldpreis
"In Gold We Trust" |
17.05.2024 13:32:00
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Goldpreis steigt - Nachfrage kommt aus China und Entwicklungsländern
Die Nachfrage nach Goldschmuck belief sich im Jahr 2023 auf 2.092 Tonnen, davon 562 t aus Indien, 630 t aus China und 171 t aus dem Nahen Osten. Das sind zusammen 65 Prozent der Gesamtnachfrage. Von den 1.189 t Goldbarren und -münzen, die im Jahr 2023 nachgefragt wurden, entfielen auf China (279 t), Indien (185 t) und den Nahen Osten (114 t) zusammen fast die Hälfte. Stöfele und Valek gehen aber davon aus, dass diese Nachfrage nicht krisen- und damit angstgetrieben ist, sondern vom Vertrauen der östlichen Schwellenländer in Gold ("Love Trade") getragen wird.
Eine besondere Rolle sehen die Goldexperten in den BRICS+-Ländern (Derzeit Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, VAE, Iran, Ägypten, Äthiopien) bzw. in Dubai im Speziellen. Diese Länder haben - in Kaufkraft gemessen - eine höhere Wirtschaftsleistung als die 7 führenden Industrieländer (G7). Kaufkraft und Bevölkerung dieser Länder wachsen, Gold ist positiv belegt. Die BRICS-Mitglieder China und Russland sind die beiden größten Goldproduzenten (auch wenn Russland sanktionsbedingt derzeit kein Gold nach Dubai liefern kann), Südafrika und Brasilien große.
Rund ein Viertel des weltweiten physischen Goldes fließe inzwischen über die Goldbörse in Dubai, heißt es in dem Goldbericht. Für die Zentralbanken dieser - und anderer Länder - wäre eine neue Drehscheibe für Zentralbankgold "ein Gewinn, denn sie würden unabhängig von der Überwachung und Kontrolle durch westliche Zentralbanken sein". Stöfele sieht in der Erweiterung der BRICS und dem Aufstocken der Goldreserven sogar ein Zeichen, dass physisches Gold in Zukunft eine "stärkere Rolle in einem neuen multilateralen Währungs- und Handelssystem spielen wird, um zu versuchen, vom US-Dollar als Reservewährung unabhängiger zu werden".
Auffällig ist laut Goldbericht, dass der jahrzehntealte Zusammenhang zwischen Nachfrage der Investoren in der westlichen Welt und dem Goldpreis seit 2023 nicht mehr besteht. Obwohl die Investorennachfrage stark zurückgegangen sei - wohl auch, weil im Westen an ein Ende der Inflation und eine sanfte, rezessionsfreie Landung der Wirtschaft geglaubt werde - steige der Goldpreis, hebt Valek hervor. Stöfele und Valek lassen hingegen keinen Zweifel, dass sie weiter von einer Rezession und von hoher Inflation ausgehen. Eine Rezession kommt "so sicher wie das Amen im Gebet", hatte Stöfele vor einem Jahr gesagt, nun räumt er zwar ein, die positiven Effekte der expansiven Staatsausgaben unterschätzt zu haben, sieht aber eine baldige Rezession immer noch als realistische Perspektive. Stöfele ist auch überzeugt, dass die Inflation noch nicht besiegt ist, sondern eine zweite Welle zu erwarten ist, nicht zuletzt, weil die Staatsschulden, insbesondere in den USA, so hoch sind.
tsk/bel
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