Brent
Ölpreis-Hammer? |
10.10.2024 22:43:00
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Goldman Sachs: Ölpreise könnten durch Nahost-Konflikt weiter steigen
• Preisanstieg abhängig von Ausgleich der Produktionsverluste
• Sorgen um größeren Konflikt
Bei der Entwicklung der Ölpreise richtet sich der Fokus derzeit auf den Nahen Osten. Der Terrorüberfall der Hamas ist nun bereits ein Jahr her und die Region steht am Rande eines Abgrunds. Der Konflikt mit dem Iran droht eine neue Eskalationsstufe zu erreichen: Es werden unter anderem ein Angriff Israels auf Irans Ölindustrie, Anlagen des Atomprogramms oder Luftschläge gegen die Raketenfertigung diskutiert. Irans Regierungssprecherin warnte vor einem Flächenbrand in der Region. Bezüglich des iranischen Raketenangriffs auf Israel vergangene Woche ergänzte sie laut dpa-AFX: "Wir hoffen, dass das zionistische Regime eine ausreichende Abschreckung erhalten hat und seine Grenzen nicht überschreitet." Für den Fall eines israelischen Gegenangriffs hat Irans Führung gedroht zurückzuschlagen.
Goldman Sachs: Rückgang iranischer Produktion dürfte Preise steigen lassen
Im neuen Monat ging es mit den Ölpreisen zunächst nach oben, bevor eine allgemein trübe Stimmung an den Finanzmärkten auch die Ölpreise mit nach unten zog. Goldman Sachs glaubt allerdings, dass es für die Ölpreise weiter aufwärts gehen dürfte. So erklärte Daan Struyven, Co-Chef der globalen Rohstoffforschung von Goldman Sachs, gegenüber CNBCs "Squawk Box Asia", dass man bei der US-Großbank davon ausgehe, dass die Ölpreise, "wenn es zu einem nachhaltigen Rückgang der iranischen Produktion um 1 Million Barrel pro Tag käme" im nächsten Jahr um rund 20 US-Dollar pro Barrel steigen könnten - unter der Annahme, dass die OPEC+ nicht mit einer Produktionssteigerung reagiere.
Sollten dagegen wichtige OPEC+-Mitglieder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate einen Teil der Produktionsverluste ausgleichen, so könnten die Ölmärkte laut Struyven einen geringeren Anstieg von etwas weniger als 10 US-Dollar pro Barrel erleben.
In den nächsten zwei Jahren könnten die Ölpreise, wie Struyven auf der jährlichen Asien-Pazifik-Erdölkonferenz in Singapur verlautete, allerdings auf 60 US-Dollar pro Barrel fallen, wenn die Nachfrage aus China lau bleibt. Für den Fall einer Rezession in den USA zeigt er sich gar noch pessimistischer: "Wir schätzen, dass Brent bei einer moderaten Rezession [in den USA] auf etwa 50 US-Dollar pro Barrel fallen könnte", warnte der Experte laut CNBC.
Sorgen um größeren Konflikt
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober letzten Jahres kam es auf dem Ölmarkt bisher nur zu begrenzten Störungen. Die Preise seien aufgrund der erhöhten Produktion aus den USA und der schleppenden Nachfrage aus China weiter unter Druck gestanden, berichtet CNBC. Iran sei als Mitglied der OPEC allerdings ein wichtiger Akteur auf dem globalen Ölmarkt. Das Land produziere fast vier Millionen Barrel Öl pro Tag und sollte die Ölinfrastruktur Irans zum Ziel Israels werden, könnten laut CNBC schätzungsweise vier Prozent des weltweiten Angebots gefährdet sein.
Laut Saul Kavonic, leitender Energieanalyst bei MST Marquee, sei die iranische Insel Kharg, die möglicherweise zu einem Ziel für Israel werden könnte, für 90 Prozent der Rohölexporte des Landes verantwortlich. Er sehe allerdings ein mögliches noch größeres Problem: "Die größere Sorge besteht darin, dass es sich dabei um einen viel unmittelbareren Beginn eines größeren Konflikts handelt, der sich auf den Transit durch die Straße von Hormus auswirken könnte", welche laut Angaben der US-Energieinformationsbehörde ein entscheidender Kanal sei, durch den etwa ein Fünftel der weltweiten täglichen Ölproduktion fließe und der Rohölproduzenten im Nahen Osten mit wichtigen globalen Märkten verbinde. Der Iran habe damit gedroht, die Öllieferungen auf diesem Weg zu unterbrechen, falls sein Ölsektor betroffen sein sollte.
"Im Falle eines umfassenden Krieges würde Brent wahrscheinlich auf über 100 USD/Barrel steigen, wobei eine mögliche Schließung der Meerenge mit Preisen von 150 USD/Barrel oder mehr drohen würde", zitiert CNBC aus einer Mitteilung von BMI-Analysten. Zwar bleibe die Wahrscheinlichkeit eines umfassenden Krieges "relativ gering", jedoch gebe es ein erhöhtes Risiko eines Fehltritts beider Seiten.
Redaktion finanzen.at
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