Goldpreis
Andreas Meyer-Kolumne |
28.05.2013 13:55:00
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Gold zurück im Alltag – Wie sich Anleger positionieren
Die Frage lautet nun, wie weit der Kurs noch fallen wird bzw. wann die richtige Zeit zum Einstieg oder sogar Nachkaufen gekommen ist. Klar ist auf jeden Fall, dass Gold immer noch als bedeutendster sicherer Hafen gilt, auch wenn dies durch die Medien aktuell nicht so verkauft wird und der Fokus mit den Allzeithochs bei DAX und Dow Jones momentan sowieso eher bei Aktien liegt. Um das richtige Timing in den Investment-Entscheidungen abzupassen stellen sich immer mehrere Fragen. Sowohl die Positionierung, wie auch die aktuelle Stimmung der Anleger und Analysten spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Beispielsweise zeigen sich die von Bloomberg befragten Analysten momentan bearish wie noch nie in dem von A.M. Capital Research verfolgten Zeitraum; das heißt in Zahlen 60,71 Prozent Pessimisten. Ebenso ergab die vergangene Analyse vom Sentiment-Anbieter „Sentix“, welcher regelmäßig über 3.000 Investoren befragt, einen Rekordwert von minus 39,5 Prozent. Daher mehren sich also von der Sentiment-Front die Argumente für eine baldige Umkehr des Goldabwärtstrends, da eine zu schlechte Stimmung an den Märkten häufig ins genaue Gegenteil, also steigende Kurse, resultiert.
Wenn man sich nun die Positionierung der Anleger anschaut, fällt auch hier auf, dass diese sich zum großen Teil auf sinkende Kurse einstellen oder sich ganz aus dem gelben Edelmetall zurückziehen. Das aktuelle Desinteresse in Gold spiegelt sich u.a. in den „Shares outstanding“ - also den vorhandenen ETF-Papieren im größten GOLD-ETF von SPDR - wider.
Durch den sogenannten „redemption-process“ werden bei mehr Nachfrage immer mehr neue Scheine seitens des ETF-Emittenten kreiert. Genauso funktioniert das dann auch in der Umkehrfunktion, weshalb sich ein deutlicher Rückzug aus Gold analysieren lässt.
Die folgende Grafik spiegelt die Positionierung der Großspekulanten in Futures und Optionen wieder. Gemessen wird dieser Investitionsgrad wöchentlich von der „U.S. Commodity Futures Trading Commission“. Auch hier haben sich die großen Player am Markt in den vergangenen Wochen sehr viel stärker bearish ausgerichtet. In der Vergangenheit sprach ein Rückgang in der bullishen Haltung der Großspekulanten häufig für eine Umkehr im Markt - und ähnliche Möglichkeiten sehe ich auch hier.
Noch deutlicher wird dies auf der folgenden Grafik mit Bezug aufs Silber. Hier sprach ein starker Abschwung der auf steigende Kurse ausgerichteten Spekulanten häufig für wieder anziehende Kurse. Ähnlich lässt sich die augenblickliche Lage analysieren und nimmt man vorab lediglich diese Positionierung als Einschätzung lässt sich im Silber eine noch sicherere Prognose für steigende Kurse treffen als es aktuell beim Gold der Fall ist.
Nun ein paar weitere fundamentale Daten zum Gold:
Die Nachfrage in der Schmuckbranche stieg um 12 Prozent auf 551 Tonnen. Die Schmucknachfrage in China betrug 185 Tonnen und in Indien 160 Tonnen. Die Nachfrage des Technologiesektors überstieg für das Quartal wieder 100 Tonnen. Die Nachfrage im ersten Quartal 2013 betrug 102 Tonnen und entspricht einem Rückgang von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Nettokäufe der Zentralbanken beliefen sich insgesamt auf 109 t und lagen damit fünf Prozent unter denen des Vorjahres. Die Zentralbanken agierten damit im neunten Quartal in Folge als Nettokäufer von Gold.
Der Nettoabfluss aus ETFs betrug 177 Tonnen. Dieser Rückgang drückte die Summe aus ETF und der Gesamtnachfrage nach Barren und Münzen knapp unter 201 Tonnen. Die gesamte Anlagenachfrage betrug im ersten Quartal 320 Tonnen und war damit unverändert im Vergleich zum Vorjahr.
Im Fazit: Eine Investition in Gold erscheint für mich jedoch weiterhin aufgrund vieler unterschiedlicher Gesichtspunkte als gutes Investment. Die große und immer wieder von mir angesprochene Vermehrung der Geldmenge wird am langen Ende auch dazu führen, dass Gold wieder stärker als sicherer Hafen gesehen wird. Dass dies durch die mediale Landschaft momentan nicht der Fall ist, sehe ich nicht als schlimm an. Häufig sind die Underlyings, die am wenigsten Beachtung finden, die besten. Wegen der bereits glühenden Notenpressen ist eine Inflation auf lange Sicht sicher nicht vermeidbar.
Des Weiteren liegen die aktuellen Produktionskosten für Gold bei annähernd 1.100 Dollar pro Feinunze. Sollte der Preis also unter diese Marke fallen, werden Minen nicht mehr rentabel arbeiten können und schließen. Somit wird sich automatisch das Angebot verknappen und eine Bodenbildung im Goldpreis wäre ausgemacht.
Diese Argumente plus die aktuelle Positionierung der Anleger lassen eine bullishe Haltung für Gold zu. Es gilt also abzuwarten, bis auch die letzten zittrigen Hände aus dem Markt geschmissen werden. Denn wenn bereits die meisten Anleger aus Gold ausgestiegen sind, kann es keine andere Richtung mehr geben als die nach oben. In diesen Zeiten profitieren dann die Hartgesottenen, die sich gegen jede Regel dem Trend widersetzen und Gewinne nachher bei deutlich höheren Goldpreisen wieder an die Zittrigen abgeben.
Ihr Andreas Meyer
Andreas Meyer beschäftigt sich seit seinem 16. Lebensjahr mit den Abläufen der weltweiten Kapitalmärkte. Während und nach dem Studium der int. Betriebswirtschaft in Deutschland und Frankreich konnte er bereits praktische Erfahrungen im Derivategeschäft, Asset Management sowie im Corporate und Investment Banking sammeln.
Mit der Gründung von A.M. Capital Management (www.am-capital.de) wird nun die eigens kreierte Investmentphilosophie umgesetzt, welche sowohl eine fundamental ausgerichtete Stock-Picking-Strategie als auch einen ergänzenden dynamischen Investors-Behaviour-Ansatz verfolgt. Mit Hilfe dieses Ansatzes werden sowohl private als auch institutionelle Investoren im Investmentprozess begleitet, sodass damit der langfristige Weg ins Asset Management geebnet wird.
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