Gold-Outperformance 22.03.2024 20:47:00

Gold vs. US-Aktien: Jefferies setzt auf Gold

Gold vs. US-Aktien: Jefferies setzt auf Gold

• Goldpreis erklimmt neue Rekorde - auch US-Aktien im Rallymodus
• Jefferies: Bessere Preisentwicklung für Gold als für S&P 500 erwartet
• Weitere Analysten bullish für Gold


Im vergangenen Jahr konnte der Goldpreis um 13,05 Prozent zulegen. Allein im vierten Quartal 2023 stieg der Goldpreis um 11,57 Prozent. Im Herbst knackte er die 2.000-US-Dollar-Marke und Anfang Dezember erstmals in seiner Geschichte die 2.100-US-Dollar-Marke. Auch 2024 setzt sich die Aufwärtsbewegung fort: Im neuen Jahr konnte der Goldpreis bisher um rund 6,69 Prozent auf zuletzt 2.209,85 US-Dollar zulegen (Stand: 21.03.2024). Allein in diesem Monat verbuchte er ein Plus von 8,7 Prozent. Sein 52-Wochen-Hoch, das er am 21. März erreichte, liegt bei 2.209,85 US-Dollar.

Auch der marktbreite US-Index S&P 500 konnte in diesem Monat neue Rekorde erklimmen. Am 20. März erreichte er bei 5.226,19 Punkten sein 52-Wochen-Hoch und damit gleichzeitig ein neues Allzeithoch. Seit Jahresstart konnte er bereits um 9,53 Prozent zulegen (Stand: 20.03.2024). Damit übertrifft er die Performance des Goldpreises. Im März konnte der marktbreite US-Index bisher jedoch nur um 4,7 Prozent zulegen - womit er deutlich hinter der Performance des Goldpreises zurückbleibt.

Diese Tendenz könnte sich fortsetzen: Laut einer Analyse von Jefferies könnte sich der Goldpreis im nächsten Monat besser entwickeln als der S&P 500, berichtet MarketWatch.

Analysten: Bessere Preisentwicklung für Gold als für S&P 500 erwartet

Laut den Jefferies-Analysten dürfte die erwarteten Lockerung durch die US-Notenbank zwar sowohl Aktien als auch Gold zugutekommen, ihnen "erschien es jedoch etwas seltsam, dass beide gut zusammenarbeiten würden". Deshalb untersuchten sie, wie der S&P 500 und Gold gehandelt werden, nachdem Gold in einem Handelsmonat um 5 Prozent oder mehr gestiegen ist.

"Wir wollten sehen, ob eine Rallye für jeden Vermögenswert friedlich nebeneinander bestehen kann, egal ob es zu einer Entspannung kommt oder nicht", zitiert MarketWatch Andrew Greenebaum, Senior Vice President, Equity Product Management bei Jefferies. Laut Greenebaum erreiche Gold "nicht nur neue Höchststände", sondern breche tatsächlich aus. Die Lockerung der Fed dürfte dabei voraussichtlich ein "schöner Katalysator für renditefreie Vermögenswerte" sein. Der "weiche" monatliche US-Beschäftigungsbericht würde die wahrgenommenen Aussichten nicht beeinträchtigen.

Bei der Suche nach ähnlichen Rallys seit 1990 stellten die Analysten fest, dass Goldrallys um 5 Prozent tendenziell mit einer "holprigeren" Performance des S&P 500 einhergehen, wobei die einwöchige bis einmonatige Performance "negativ bis flach" sei und Gold, obwohl es weniger beständig sei, tendenziell eine bessere Preisentwicklung als der S&P 500 in den 12 Monaten nach der "ersten Kürzung" verzeichne - durchschnittlich über 9 Prozent.

Jefferies zu US-Aktien: Irgendwann gibt es "keine zusätzlichen Käufer mehr"

Der marktbreite S&P 500 bewegt sich derweil zwar gerade in der Nähe von Allzeithochs, den Analysten zufolge scheine er aktuell jedoch "nicht durch übermäßigen Überschwang beeinträchtigt zu werden". Mit Blick auf die "Stimmungsindikatoren für die Kauf- und Verkaufsseite" fanden die Jefferies-Analysten heraus, dass beide Seiten offenbar noch "Spielraum nach oben haben".

Laut Stimmungsumfrage der American Association of Individual Investors (AAII), die den Prozentsatz der Einzelanleger misst, die für den Markt in den nächsten sechs Monaten bullisch, neutral oder bearish sind, liegt die bullishe Marktstimmung im Durchschnitt der Umfragedauer bei 38,0 Prozent, die neutrale Marktstimmung bei 31,5 Prozent und die pessimistische Stimmung bei 30,5 Prozent. Es hieß, die Spanne sei hoch, aber historisch gesehen nicht ausgedehnt, "eher ungewöhnlich" erscheine den Analysten zufolge jedoch, dass der gleitende 52-Wochen-Durchschnitt in 47 der letzten 48 Wochen gestiegen sei, berichtet MarketWatch. Das sei der beste Verlauf seit Beginn der AAII-Sentiment-Umfrage im Jahr 1987.

Für die Märkte gebe es einen klaren Vorteil: Wenn man nicht zu überkauften Bedingungen einsteige, könne die Rally umso höher gehen, meinen die Experten. Dennoch "kommt man irgendwann immer noch zum gleichen Ergebnis: Es gibt keine zusätzlichen Käufer mehr", so die Jefferies-Analysten.

Weitere Analysten bullish für Goldpreis

Nicht nur bei Jefferies zeigt man sich bullish für die weitere Entwicklung des Goldpreises. So glaubt Heraeus Precious Metals, wie das Handelshaus laut dpa im Dezember in seiner Edelmetallprognose mitteilte, dass unter anderem die Aussicht auf sinkende Leitzinsen und die Goldkäufe von Zentralbanken, die sich auch 2024 fortsetzen dürften, den Goldpreis 2024 weiter antreiben dürften. Derweil heißt es in einem Artikel von State Street Global Advisors, dass mit Blick auf das Jahr 2024 "die verbesserte Wahrnehmung von Gold durch die Anleger zu einer erhöhten weltweiten Nachfrage und möglichen neuen Höchstständen führen" könnte. Auch Mike McGlone, leitender Makrostratege bei Bloomberg Intelligence, glaubt, dass der Goldpreis weiter steigen und neue Rekorde erreichen könnte. Bei der US-Großbank JPMorgan erwartet man ebenfalls neue Gold-Höchststände. Als Treiber für den Goldpreis nennt JPMorgan unter anderem die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten, die voraussichtlich zunehmende Attraktivität von Gold vor dem Hintergrund erwarteter Zinssenkungen und die Zentralbankkäufe, die sich auch in diesem Jahr fortsetzen dürften.

Redaktion finanzen.at

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