Exklusiver Klub |
19.02.2014 11:30:32
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Gold-Fixing-Sitz der Deutschen Bank könnte an chinesische Bank gehen
Von Francesca Freeman und Laura Clarke
China hat sich gerade den Rang als größter Goldimporteur gesichert. Jetzt könnte laut einem Insider eine chinesisch kontrollierte Bank in den kleinen, exklusiven Klub der Geldinstitute aufsteigen, der die globale Benchmark für den Goldpreis festsetzt. Die Standard Bank gilt als Favorit, der Deutschen Bank ihren Sitz im fünfsitzigen Gremium abzukaufen, das täglich den Goldpreis fixiert. Das Londoner Finanzhaus gehört zu 60 Prozent der staatlichen Industrial & Commercial Bank of China.
Die Ambitionen der Chinesen kommen zu einer Zeit, in der Chinas Goldappetit unersättlich zu sein scheint. Die chinesische Nachfrage nach dem Edelmetall, dessen Preis im Jahresverlauf um mehr als ein Viertel einbüßte, schoss 2013 um fast ein Drittel nach oben. Damit ließ China erstmals Indien als Top-Goldkonsument hinter sich.
Allerdings ist die Übernahme des vakanten Sitzes der Deutschen Bank alles andere als in trockenen Tüchern. Es drohen auch regulatorische Hürden. "Vor zehn Jahren hätte jeder mit J.P. Morgan oder Goldman als Käufer des Sitzes gerechnet. Das gilt heute nicht mehr", meinte ein Top-Banker, der dicht am Gold-Fixing dran ist. "Wenn ICBC als einziger Bieter im Rennen verbleibt, müssen die anderen vier Mitglieder entscheiden, ob ICBC genug Renomee aufbieten kann, um beim Fixing mitzumachen."
Im Januar hatte die Deutsche Bank ihren Rückzug angekündigt. Das Geldinstitut will seine Rohstoff-Aktivitäten generell zurückschrauben.
Gold wird auf dem Spot-Markt 24 Stunden am Tag gehandelt. Es gibt auch keine zentrale Quelle für die Preisdaten. Jeden Morgen und Nachmittag setzen sich derzeit Vertreter von Barclays, der Deutschen Bank, HSBC, Bank of Nova Scotia und Societe Generale zusammen, um die Benchmark zu ermitteln, bekannt als London-Fixing. Gold-Futures dagegen werden an den Börsen gehandelt.
Die Londoner Fixings werden benutzt, um die Spotpreise weltweit festzusetzen. Das wirkt sich dann beispielsweise auf die Kosten für Schmuck aus und die Preise, die Minenunternehmen verlangen. Die Fixing-Preise beeinflussen zudem die Notierungen von Wertpapieren wie Exchange-Traded-Funds, die auf Metallen basieren.
Als bislang letzte Bank hatte sich N.M. Rothschild & Sons von ihrem Sitz getrennt. Sie verkaufte ihn 2004 an Barclays. Banken in dem Gremium müssen gleichzeitig als Marktteilnehmer bei der London Bullion Market Association auftreten. Bei der Standard Bank ist diese Voraussetzung nicht erfüllt. Die anderen Fixing-Banken müssten eine Ausnahmegenehmigung erteilen.
Aufseher aus Großbritannien und Deutschland haben zwischenzeitlich das Gold-Fixing unter die Lupe genommen, nachdem in anderen Marktbereichen wie bei Zinssätzen und bei Devisen Manipulationsvorwürfe für die Preisfeststellungen untersucht wurden. Die fünf am Gold-Fixing beteiligten Banken gründeten extra einen Ausschuss, um die Benchmark-Ermittlung zu überprüfen. Sie erwägen laut einer informierten Person ebenfalls eine externe Durchleuchtung.
Der gesamte Prozess der Goldpreisermittlung sei nicht transparent genug, monierte Chef-Analyst Edmund Moy von Morgan Gold, früher Chairman der staatlichen Münzprägeanstalt U.S. Mint. Der Kreis der teilnehmenden Banken solle um Institute aus Orten wie Indien und China erweitert werden.
Mit dem Verkauf des Sitzes der Deutschen Bank an die Standard Bank, so ein hochrangiger Banker eines am Fixing beteiligten Instituts, könnte vieles der Kritik über einen Mangel an asiatischem Einfluss ausgeräumt werden.
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February 19, 2014 05:19 ET (10:19 GMT)
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