Goldpreis im Fokus 16.12.2017 15:22:45

Gold: Ausverkauf an den Terminmärkten beschleunigt sich

von Jörg Bernhard

Die Commodity Exchange (Comex) gilt bekanntlich als wichtigste Terminbörse für Futures und Optionen auf Gold. Deren Einfluss auf die Entwicklung ist aufgrund des hohen Marktvolumens enorm, schließlich repräsentiert ein Kontrakt den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold. Wichtig zu wissen: Wer einen Gold-Future kaufen oder verkaufen möchte, muss derzeit eine Sicherheitsleistung (Margin) in Höhe von aktuell 4.450 Dollar hinterlegen. Nach dem Eröffnen einer Long-Position (Short-Position) führt ein nachfolgender Goldpreisanstieg um zehn Dollar beim Terminspekulant zu Buchgewinnen (Buchverlusten) in Höhe von 1.000 Dollar. Läuft das gelbe Edelmetall jedoch in die "falsche" Richtung, entstehen Verluste, welche die Sicherheitsleistung komplett aufzehren und zu einer Nachschusspflicht bis hin zur Zwangsliquidierung der Position führen können.


Angesichts einer aktuellen Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in Höhe von über 446.000 Futures stellt dies - zumindest auf dem Papier - einen Goldberg von immerhin 1.390 Tonnen dar. Zur Erinnerung: Mitte September belief sich der Open Interest sogar auf über 580.000 Kontrakte. Seither hat sich die Begeisterung für Gold-Futures aber deutlich abgekühlt.

Optimismus der Großspekulanten auf Talfahrt

Mittlerweile kann man an den Terminmärkten seit fünf Wochen vor allem bei großen Terminspekulanten (Non-Commercials) eine gestiegene Verkaufsbereitschaft ausmachen. Diese drückte den Goldpreis im Dezember unter die 200-Tage-Linie und zeitweise sogar unter die Marke von 1.250 Dollar, den niedrigsten Wert seit vier Monaten. Die guten Aussichten hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung sowie die Partylaune an den internationalen Aktienmärkten inklusive der Feierexzesse beim Bitcoin, dürften dabei hauptverantwortlich gewesen sein.

So hat sich seit Mitte September die Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) der Großspekulanten von 254.800 auf 107.100 Futures (-58 Prozent) mehr als halbiert. Eine ähnliche Stimmungseintrübung dieser Gruppe von Marktakteuren gab es bis Mitte Juli schon einmal zu beobachten. Damals kollabierte der Optimismus sogar von fast 204.500 auf 60.100 Gold-Futures (-76,4 Prozent). Auch damals generierte der Goldpreis mit dem Rutsch unter seine langfristige 200-Tage-Linie ein charttechnisches Kaufsignal, was sich nachfolgend allerdings als "Bärenfalle" erwiesen hat.



Gegenwärtig stellt sich vor allem eine Frage: Kommt der Verkaufsdruck großer Terminspekulanten zum Erliegen oder fällt der Sell-off ähnlich heftig wie im Juni bzw. Juli dieses Jahres aus? Unter charttechnischen Aspekten mag man geneigt sein, Letzteres zu verneinen, da der Goldpreis trotz des starken Verkaufssignals (200-Tage-Linie!) mittlerweile zu einer markanten technischen Erholung angesetzt hat.

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