Gute Aussichten 22.07.2024 20:47:00

Gold auf Rekordkurs: Warum Analysten mit steigenden Goldpreisen rechnen

Gold auf Rekordkurs: Warum Analysten mit steigenden Goldpreisen rechnen

• Goldpreis von Zinsspekulationen angetrieben
• Analysten erwarten weiter anziehende Nachfrage
• Auch Ray Dalio betont Attraktivität von Gold

Gold kennt aktuell einmal mehr kein Halten mehr. Nachdem das gelbe Edelmetall zuletzt im Mai neue Höchststände markiert hatte - und dann aufgrund der "Higher for Longer"-Geldpolitik der US-Notenbank zunächst wieder in den Rückwärtsgang gewechselt war -, befindet es sich seit Mitte Juli wieder im Höhenflug und markiert ein Rekordhoch nach dem anderen.

Treiber ist dabei einmal mehr die US-Geldpolitik, von der Anleger hoffen, dass sie bald gelockert wird. Denn Daten zur US-Inflation im Juni zeigten zuletzt eine deutliche Abschwächung der Teuerung und auch Fed-Chef Jerome Powell sagte kürzlich laut "dpa-AFX", dass die jüngsten Inflationsdaten die Zuversicht gestärkt hätten, dass die Inflation auf das Fed-Ziel von zwei Prozent zusteuere. Am Markt rechnen Anleger daher nun wieder fest mit einer ersten Senkung der US-Leitzinsen im September. Wie aus dem CME FedWatch-Tool ersichtlich ist, scheinen die Märkte einen Zinsschritt bei dieser Sitzung mit einer 95,5-prozentigen Wahrscheinlichkeit einzupreisen (Stand: 18. Juli 2024). Und da Gold grundsätzlich keine Zinsen abwirft, ist es in einem Niedrigzinsumfeld für Investoren attraktiver.
Daneben herrsche momentan außerdem eine gewisse politische Unsicherheit, die laut "MarketWatch" durch den Mordversuch an US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump entstanden sei. Auch Äußerungen von Trump, wonach Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs wohl nicht mit absoluter Sicherheit auf Unterstützung aus den USA zählen könne, hätten laut "dpa-AFX" für Verunsicherung gesorgt, von der der Goldpreis profitiert.

Auch Analysten kommentierten die jüngsten Rekorde beim Goldpreis und zeigten sich dabei zuversichtlich, dass es in naher Zukunft noch weiter nach oben gehen könnte.

Nachfrage nach Gold dürfte laut Experten weiter anziehen

"Die im Juni einsetzende Abkühlung der Inflation und des Arbeitsmarktes könnte für die Fed ein ausreichender Anreiz sein, die Zinsen bald zu senken. Wenn dies tatsächlich geschieht, wird dies den Goldpreis wahrscheinlich ankurbeln", sagte etwa Edmund Moy, leitender IRA-Stratege beim Edelmetallhändler U.S. Money Reserve laut "MarketWatch", der damit weiter steigende Goldpreise in Aussicht stellt. Er rechnet angesichts schwacher Wirtschaftsdaten aus China zusätzlich auch mit einer erhöhten Nachfrage chinesischer Investoren, da Gold für sie eine von wenigen Investitionsalternativen außerhalb der Volksrepublik darstelle. "Eine steigende Goldnachfrage und ein begrenztes Goldangebot führen in der Regel zu höheren Goldpreisen", so Moy.
Sollte die Fed im September entgegen den Erwartungen doch noch vorsichtig bleiben und keine Zinssenkung vornehmen, hätte das laut dem Experten zwar "kurzfristig negative Auswirkungen" auf den Goldpreis, mittel- bis langfristig dürfte es aber dennoch nach oben gehen. Denn wie Moy gegenüber der Nachrichtenseite sagte, hätten sich "die meisten Faktoren, die den Goldpreis in die Höhe treiben, nicht geändert: eventuelle Zinssenkungen, größere geopolitische Instabilität, Chinas schwächelnde Wirtschaft und die Nachfrage der Zentralbank nach Gold".

Auch Ryan McIntyre, geschäftsführender Gesellschafter beim auf Edelmetalle spezialisierten Investmentmanager Sprott, sieht Anzeichen für eine wieder anziehende Nachfrage nach dem gelben Edelmetall. So würden die Bestände von Gold-ETFs aktuell wieder beginnen zu steigen, nachdem sie im Mai ihren Tiefpunkt erreicht hätten. McIntyre sagte gegenüber "MarketWatch", dass es seiner Meinung nach nun eine "neue Welle der Nachfrage nach Gold geben könnte, die über diesen Kanal kommt, insbesondere bei Finanzberatern und Institutionen".

Auch andere Analysten zeigten sich für eine Fortsetzung der Goldpreis-Rally zuversichtlich. So sagte Fawad Razaqzada, Marktanalyst bei City Index und Forex.com, laut "MarketWatch", dass die Anleiherenditen wegen schwachen Wirtschaftsdaten und sinkenden Inflationsdrucks unter Druck bleiben dürften, was wiederum dazu beitrage, "die Aussichten für Gold positiv zu halten". Und auch Adrian Ash, Forschungsleiter beim Edelmetallhändler BullionVault, sagte gegenüber der Nachrichtenseite, dass Gold - wie auch der Aktienmarkt - angesichts bevorstehender Zinssenkungen "einfach nur steigen" wolle.

Auch Starinvestor empfiehlt Anlage in Gold

Zu den Experten, die aktuell die Attraktivität von Gold als Anlageform hervorheben, zählt auch Investorenlegende Ray Dalio. Der Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates sagte kürzlich in einem Interview mit "CNBC", dass jeder Anleger Gold halten sollte und bezeichnete das Edelmetall als "unterallokiert" und "relativ attraktives Asset". Gold sei ein effektiver Diversifikator, so Dalio. Seiner Ansicht nach sollte "ein optimales Portfolio etwas mehr als ungefähr 10 Prozent davon [gemeint ist Gold; Anm. d. Red.] enthalten". Falls nun viele Anleger seiner Empfehlung folgen und den Anteil des Rohstoffes in ihrem Depot aufstocken, könnte die dadurch entstehende Nachfrage den Höhenflug von Gold ebenfalls weiter antreiben.

Redaktion finanzen.at

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