Goldpreis
Rohstoffe |
18.10.2024 20:47:00
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Experte: Goldpreis dürfte vorübergehend sinken - Langfristiger Aufwärtstrend bleibt
• Ökonom erwartet Konsolidierung des Goldpreises
• Experten bullish für Gold
Gold mit starker Entwicklung
Ökonom Diego Cacciapuoti von Oxford Economics erklärt in einem aktuellen Bericht der Kitco vorliegt, dass der Goldpreis aufgrund sinkender Realrenditen und starker Nachfrage von Zentralbanken aus Schwellenländern sowie chinesischen Verbrauchern stark zulegen konnte.
"Nachdem wir die Preiskonsolidierung im Dezember 2023 erwartet hatten, haben wir aufgrund seiner starken Fundamentaldaten immer wieder das Aufwärtspotenzial von Gold betont und Anfang Juli unsere Long-Position auf Goldpreise wieder eröffnet", so der Experte. "Eine starke strukturelle Nachfrage - insbesondere von Zentralbanken der Schwellenländer und der PBoC - hat den Grundstein für ein sehr unterstützendes Umfeld gelegt."
Cacciapuoti erklärte zudem, dass die negative Korrelation zwischen Realrenditen und Gold im ersten Halbjahr 2024 aussetzte. In dieser Zeit kauften Anleger vermehrt Gold, um sich gegen mögliche langfristige Inflationsrisiken abzusichern. Zusätzlich schichteten chinesische Verbraucher ihre Ersparnisse von schwächelnden Immobilien- und Aktienmärkten in Gold um.
Diese Faktoren sowie starke Zentralbankkäufe stützten den Goldpreis und trieben die Rally trotz steigender Realrenditen voran. Da diese Einflüsse jedoch nachlassen, geht der Ökonom davon aus, dass Gold wieder stärker durch die Realrenditen beeinflusst wird.
Experte: Preisanstieg könnte an Dynamik verlieren
"Da wir der Meinung sind, dass der jüngste Rückgang der Renditen für Staatsanleihen kurzfristig nur schwer aufrechtzuerhalten sein wird, glauben wir, dass diese Stützung des Goldpreises für eine Weile nachlassen wird, was Raum für eine Konsolidierung des Goldpreises in naher Zukunft lässt", schrieb er. Die Märkte seien zuvor zu optimistisch gewesen und gingen von einer Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte aus. Nun ist jedoch wahrscheinlicher, dass die Fed im November nur eine Senkung um 25 Basispunkte vornehmen werde, da die US-Wirtschaft auf eine sanfte Landung zusteuert.
Angesichts des neuen Zinspfads erwartet Oxford Economics, dass die Goldpreise zunehmend unter Druck geraten und Gewinnmitnahmen einsetzen werden. Cacciapuoti weist darauf hin, dass die Positionierung der Anleger nach der Pandemie auf einem Rekordhoch liegt, während die jüngsten Zuwächse trotz starker Preisanstiege gering ausfielen. Dies deute ihm nach darauf hin, dass Spekulanten möglicherweise das Interesse an Gold verlieren könnten.
"Tatsächlich glauben wir, dass sich der Goldpreis knapp über 2.500 US-Dollar pro Unze konsolidieren wird, da die Rallye Anzeichen der Erschöpfung zeigt - also deutlich unter dem derzeit sehr aggressiven Marktpreis", konkretisiert er.
Langfristig mit Aufstiegspotenzial
Auf langfristige Sicht ist der Experte jedoch der Meinung, dass sich das gelbe Metall wieder erholen werde, nachdem sich die Preise im Einklang mit den Fundamentaldaten nach unten konsolidiert haben. "Das liegt daran, dass sinkende Renditen die ETF-Nachfrage, die seit Mai dieses Jahres steigt, weiter unterstützen werden kurz nachdem die Realzinsen ihren Höhepunkt erreicht haben", erklärt er.
Ein weiteres strukturelles Element, das laut Oxford Economics den Goldpreis langfristig stützen werde, seien die anhaltenden Käufe durch staatliche Institutionen, die voraussichtlich nicht so bald nachlassen werden.
"Einige der größten Käufer der letzten Zeit, wie etwa China, haben noch viel Spielraum, ihre Reserven weiter in Richtung Gold zu diversifizieren", schrieb Cacciapuoti. "Das liegt daran, dass Chinas Goldbestände im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften nur einen kleinen Prozentsatz seiner Reserven ausmachen. Außerdem verfügt das Land in absoluten Zahlen über recht große Reserven, was bedeutet, dass selbst eine Erhöhung der offiziellen Goldreserven um einen Prozentpunkt einen erheblichen Einfluss auf den Goldpreis haben kann."
Experten zeigen sich bullish
Finanzmarktanalyst Michael Abadha erklärt in einem Beitrag bei InvestingCube ebenfalls seine weiterhin positiven Erwartungen an das gelbe Metall. Die Goldpreisentwicklung bleibe seiner Ansicht nach stabil, gestützt durch gemischte US-Wirtschaftsdaten und die Aussicht auf eine mögliche Zinssenkung der Federal Reserve im November. Kurzfristig könnte der Preis weiter steigen, bleibe aber anfällig für Abwärtsrisiken bei negativen makroökonomischen Entwicklungen.
Und auch FXEmpire-Analyst Christopher Lewis zufolge zeige der Goldmarkt weiterhin Aufwärtsdruck. Rückgänge würden als Kaufgelegenheiten gesehen, da die Marke von 2.600 US-Dollar eine starke Unterstützung biete. Derzeit liegt der Goldpreis bei 2.652,52 US-Dollar (Stand: 14.10.2024). Händler erwarten jedoch, dass der Preis langfristig auf bis zu 3.000 US-Dollar steigen könnte, insbesondere wenn die Federal Reserve die Zinsen senkt. Geopolitische Unsicherheiten und große Goldkäufe durch Zentralbanken weltweit tragen ebenfalls zur positiven Stimmung bei. Der Markt bleibe optimistisch, und es wird erwartet, dass Gold bei Rückgängen weiterhin von Käufern unterstützt werde.
Redaktion finanzen.at
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