06.08.2008 18:39:00
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Europas Börsen schließen fester - Banken, Öl und Cisco treiben
FRANKFURT (Dow Jones)--Fester sind die europäischen Aktienmärkte am Mittwochabend aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,9% bzw 29 auf 3.409 Punkte und konnte damit die wichtige 3.400er-Marke zurückerobern. Der Stoxx-50 legte um 0,7% bzw 19 Punkte auf 2.918 zu. Technische Analysten sehen den Euro-Stoxx-50 nun in Richtung 3.450 vorpreschen.
Vor allem ein deutlicher Rückgang im Ölpreis und gute Quartalsberichte bei den Banken sorgten für Entspannung. Fast alle Branchen schlossen im Plus, lediglich die zuvor als defensive Anlagen geschätzten Pharma- und Versorgerwerte standen auf den Verkaufslisten.
Für gute Laune sorgte der überraschende Anstieg der US-Rohöl-Lagerbestände um 1,6 Mio Barrel anstelle eines erwarteten leichten Rückgangs. Die Terminkontrakte für leichtes US-Rohöl gaben daraufhin deutlich nach und näherten sich knapp der 117-USD-Marke. Vor allem institutionelle Anleger hätten ihre Untergewichtung in Aktien daraufhin abbauen müssen, hieß es.
Zudem stützte weiter die positiv aufgenommene geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vortag und der überwiegend gute Verlauf der Berichtssaison. Enttäuschend wirkten lediglich deutsche Konjunkturdaten: Die Auftragseingänge der deutschen Industrie brachen im zweiten Quartal um 4,1% zum Vorquartal ein. Der Monat Juni fiel sogar 6,1% schwächer zum Vorjahr aus. "Durch die negativen Indikationen des ifo-Index und die entsprechenden Aussagen des Instituts war davon aber schon viel eingepreist", sagte ein Händler.
Banken weiter auf Erholungskurs
Entspannung bei den Bankenwerten stützte fast alle Branchenwerte. Der Sektor-Index stieg um 1,2%. Die schlechten Zahlen des US-Immobilienfinanzierer Freddie Mac hätten den Markt kalt gelassen. "Hauptsache, die Institute sind gerettet", erklärte ein Händler. Zudem enthielten die Quartalszahlen der BNP Paribas keine negativen Überraschungen, was für Erleichterung sorgte. Die Aktie war mit plus 5,2% auf 65,06 EUR Tagesgewinner im Banksektor.
Auch die anderen Investmentbanken profitierten davon: Unter anderem sprangen UBS um 3,7% auf 21,84 CHF, Societe Generale um 3% auf 67,02 EUR und Credit Suisse um 2,1% auf 55,60 CHF. Nur Commerzbank verloren nach Zahlenausweis 1,5% auf 21,62 EUR. Zwar überzeugte der Nettogewinn, sagte ein Händler, belastend wirkte sich allerdings die Risikovorsorge von 414 Mio EUR aus.
Hohe Übernahmeprämien treiben Minenwerte
Klar auf Rally-Kurs befanden sich die Minenwerte. Der Sektor-Index der Basic Resources sprang um 3,2%. Zwar verloren XStrata trotz überzeugender Zahlen 1% auf 3.167 p, allerdings bremste hier die Ankündigung, den Platin-Produzenten Lonmin kaufen zu wollen. Der Aufschlag von 42% sehe teuer aus, hieß es im Handel. Allerdings profitierte davon der ganze Sektor. "Mit solchen Prämien gibt man Vorlagen für weitere mögliche Übernahmen", erklärte ein Händler: "Das treibt dann die gesamte Branche". Unter anderem stiegen AngloAmerican um 3,2% auf 2.779 p, Rio Tinto um 2,4% auf 4.865 p und BHP Billiton um 2,4% auf 1.550 p.
Cisco macht Hoffnung auf Ausbau des Internets
Gute Zahlen von Cisco vom Vorabend trieben auch die europäischen Technologiewerte. Der US-Netzwerkausrüster konnte trotz einer Verlangsamung der US-Konjunktur beim Quartalsgewinn überzeugen. Dabei beflügelte vor allem die Aussage, dass die Kunden auf Grund des wachsenden Internet-Verkehrs ihre Netze ausbauten. "Das macht Hoffnung auf weitere Investitionen in die gesamte Internet-Infrastruktur", sagte ein Beobachter. Der Branchen-Index verbesserte sich um 1,2%. Vor allem der Euro-amerikanische Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent profitierte davon und legte um 4,7% auf 4,21 EUR zu.
Europäische Schlussindizes am Mittwoch, 6. August:
=== Index Schluss- Veränd. Veränd. Veränd. stand abs. in % seit Jahresbeginn DJ Europe EuroSTOXX50 3409,02 28,93 0,86 -22,52 STOXX 50 2918,30 19,44 0,67 -20,78 STOXX 600 287,66 2,65 0,93 -21,11 London FTSE 100 5486,10 31,60 0,58 -15,04 Frankfurt Xetra Dax 6561,39 42,69 0,65 -18,67 Paris CAC40 4448,33 61,98 1,41 -20,76 Amsterdam AEX 410,51 7,05 1,75 -20,41 Athen ASE 3438,82 -3,49 -0,10 -33,60 Brüssel BEL-20 3124,04 75,58 2,48 -24,31 Kopenhagen KFX 417,62 4,61 1,12 -10,02 Dublin ISEQ 4500,30 84,27 1,91 -35,10 Helsinki HEX 8500,49 48,99 0,58 -26,71 Istanbul IMKB-100 42075,85 -161,90 -0,38 -24,24 Lissabon PSI General 2716,29 -25,90 -0,94 -34,13 Madrid IBEX 35 11774,40 23,00 0,20 -22,45 Mailand S&P/MIB 29014 261 0,91 -24,74 Oslo OBX Stock 471,99 6,88 1,48 -17,19 Prag PX 1459,60 17,30 1,20 -19,59 Moskau RTS 1814,60 2,60 0,14 -20,78 Wien ATX 3665,99 70,99 1,97 -18,77 Zürich SMI 7209,34 18,56 0,26 -15,03 === DJG/mod/reh (END) Dow Jones NewswiresAugust 06, 2008 12:37 ET (16:37 GMT)
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