Nachfrage vs. Angebot |
14.06.2018 20:33:00
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Dieses Metall könnte dem sicheren Hafen Gold den Rang ablaufen
Sorge um Nachschub
Zuletzt hatten Nachfragesorgen den Kupferpreis getrieben. Denn in der größten Kupfermine der Welt, Escondida in Chile, drohen Streiks die Kupferförderung zum Erliegen zu bringen. Die Mine sorgt mit rund einer Million Tonnen Kupfer pro Jahr für rund 5 Prozent des weltweiten Kupferangebots - Arbeitsniederlegungen in der vom Bergbaukonzern BHP Billiton betriebenen Mine aufgrund eines anhaltenden Tarifstreits dürften die Angebotssituation für das Industriemetall verschärfen, während die Nachfrage unverändert hoch ist.
Die Sorge um einen möglichen Kupferengpass wird noch durch die anstehende Schließung von zahlreichen Kupferminen verstärkt. Allein bis 2030 werden wohl 200 Kupferminen ausgebeutet sein, rechnete Hamish Sampson von CRU in einer Studie im Rahmen der World Copper Conference im April vor. Allein daraus ergebe sich ein Angebotsdefizit von 15 Millionen Tonnen, warnte der Experte.
Elektroautos treiben Nachfrage
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach dem Industriemetall aber unverändert hoch und dürfte angesichts der aktuellen Entwicklungen am Markt sogar weiter steigen. Bis 2027 könnte sich der weltweite Kupferbedarf wegen der zunehmenden Verbreitung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb verneunfachten, hatte der Branchenverband International Copper Association (ICA) bereits im vergangenen Jahr gewarnt. In Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor seien rund 23 Kilogramm Kupfer verbaut, Hybride benötigten bereits 31 Kilogramm des Industriemetalls, reine Elektroautos haben einen Bedarf an Kupfer von 75 Kilogramm, wie aus einer Studie der ICA hervorgeht. Zusätzlich würde die Nachfrage auch durch die Ladeinfrastruktur getrieben, so der Branchenverband weiter.
Ein schwacher Dollar, der dafür sorgt, dass Kupfer in anderen Währungen günstiger wird, treibt die Nachfrage nach dem Industriemetall zusätzlich an.
Bullenmarkt voraus?
Gründe für einen weiteren Preisanstieg bei Kupfer gibt es also genügend. Das sieht auch Leigh Göhring, Managing-Partner und Rohstoffexperte bei Goehring & Rozencwajg Associates so: "Der Bullenmarkt hat erst begonnen", glaubt er. Die starke Nachfrage aus asiatischen Ländern werde die Kupferpreise weiter in die Höhe treiben - und das, bevor man überhaupt über erneuerbare Energien und ihre Auswirkungen auf den weltweiten Kupferverbrauch sprechen werde, erklärte der Experte. Seiner Meinung nach werde ein "riesiger Bullenmarkt", der von einer extrem starken Nachfrage und neuen Sorgen um das globale Kupferangebot getrieben werde, schon bald wieder Fahrt aufnehmen und während der "kommenden fünf bis zehn Jahre" laufen.
Auch Tyler Richey, Mitherausgeber des Markt-Newsletters Sevens Reports, zeigt sich ähnlich bullish für Kupfer, wie Göhring. "Nach monatelangen Seitwärtstendenzen dürfte der Kupfermarkt endlich wieder nach oben gehen - auch dank eines starken Wirtschaftsausblicks, der zuletzt durch einen soliden Arbeitsmarktbericht im Mai in den USA unterstrichen wurde", so der Experte. "Starke Nachfrageaussichten, gepaart mit angebotsseitigen Bedenken aus Südamerika, tragen dazu bei, den Aufschwung zu stützen", so Richey weiter.
Redaktion finanzen.at
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