Nach Corona-Krise 24.02.2021 06:45:00

Diese Entwicklung sehen Analysten beim Goldpreis 2021

Diese Entwicklung sehen Analysten beim Goldpreis 2021

Gold profitierte in der Corona-Krise
• Analysten bleiben für 2021 optimistisch für Gold
• Geopolitik und Geldpolitik im Fokus

Die internationalen Lockdowns zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie haben deutliche Spuren in der Konjunkturentwicklung hinterlassen. In diesem unsicheren Umfeld haben sich viele Anleger in Gold geflüchtet, das in Krisenzeiten als "sicherer Hafen" gilt. Dies umso mehr, als das Vertrauen der Investoren in den US-Dollar, der sonst üblicherweise die gleiche Funktion erfüllt, durch die Politik von US-Präsident Donald Trump stark abgenommen hat.

Vor diesem Hintergrund konnte der Goldpreis in 2020 sogar über die Marke von 2.000 US-Dollar klettern. Rund neun Jahre nach dem letzten Allzeithoch hat der Preis für das gelbe Edelmetall am 6. August mit 2.063,68 US-Dollar einen neuen Rekordstand erreicht. Doch seitdem hat sich das Umfeld gebessert: Die Aussicht auf die rasche Durchimpfung der Bevölkerung nährt die Hoffnung auf eine Normalisierung des öffentlichen Lebens und in den USA übernahm ein neuer Präsident die Führung im Weißen Haus.

In der Folge hat der Goldpreis in den letzten Wochen wieder nachgegeben. Für das neue Jahr 2021 bleiben Analysten trotzdem optimistisch was die Performance des Edelmetalls angeht.

Refinitiv Metals Research erwartet Volatilität bei Gold

Die Experten von Refinitiv Metals Research rechnen laut "Der Aktionär" mit einem volatilen Goldpreis in 2021. Durchschnittlich sehen sie ihn bei 1.890 US-Dollar je Unze. Zum Vergleich: Am 1. Dezember belief sich der Schlussstand auf 1.814,80 US-Dollar.

Dabei erwarten die Rohstoffexperten für das neue Jahr gegenläufige Trends, die den Goldpreis beeinflussen. So werde sich etwa die Nachfrage seitens der Schmuckindustrie mit plus neun Prozent auf 1.447 Tonnen nur langsam von ihrem 31-prozentigen Einbruch im vergangenen Jahr erholen. Ähnlich auch die Prognose zu den Käufen seitens der Notenbanken: Nachdem sich diese 2020 auf 312 Tonnen halbieren werden, wird für das Jahr 2021 nur ein kleiner Anstieg auf 385 Tonnen erwartet.

Die entstandene Nachfragelücke werde jedoch nach Meinung der Experten durch Investoren geschlossen. So prognostizieren sie einen weiteren Zuwachs bei der Nachfrage seitens der ETFs von 1.205 Tonnen in 2020 auf 1.362 Tonnen im neuen Jahr. Gleichzeitig soll die Nachfrage nach physischem Gold (Barren und Münzen) nach einem Rückgang um sechs Prozent dann wieder um 13 Prozent auf 1.039 Tonnen zulegen.

HSBC sieht anhaltenden Aufwärtstrend bei Gold

Auch Jim Steel, Chef-Edelmetallanalyst bei HSBC, ist optimistisch hinsichtlich der Aussichten für Gold. Er glaubt, dass der Goldpreis in 2021 im Schnitt 1.965 US-Dollar erreichen kann.

In einem Interview mit "Kitco News" wies er aber auch darauf hin, dass das gelbe Edelmetall sehr sensibel auf geopolitische Risiken regiere. Sollten sich die USA unter Führung des neuen Präsidenten Joe Biden in den zahlreichen Handelsstreitigkeiten wieder den anderen Nationen annähern, dann würde dies den Appetit auf die Krisenwährung Gold dämpfen.

Andererseits bekäme der Goldpreis laut Jim Steel Rückenwind durch die ultralockere Geldpolitik. Derzeit sieht es so aus, als würde diese noch einige Zeit beibehalten. So hat beispielsweise Fed-Chef Jerome Powell angesichts der sich verschärfenden Corona-Pandemie gewarnt, dass den USA noch einige "herausfordernde" Monate bevorstehen werden. Deshalb hat er seine Bereitschaft zur weiteren Stützung der Konjunktur signalisiert, zugleich aber auch die Politik aufgefordert, den "Löwenanteil" bereitzustellen. Die US-Notenbank hat jüngst schon einige wichtige Notfall-Programme zur Geldversorgung der Wirtschaft verlängert.

Da Gold im Gegensatz zu vielen anderen Anlageformen keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden abwirft, entfällt beim derzeitig geringen Zinsniveau ein gravierender Nachteil einer Goldanlage. Außerdem schüren die Milliardensummen, die Regierung und Notenbank in die Wirtschaft pumpen, bei den Marktteilnehmern auch die Angst vor steigenden Preisen. Und Gold gilt traditionell als Inflationsschutz.

Redaktion finanzen.at

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