Brent
Atomabkommen im Blick |
08.05.2018 20:16:00
|
Darum geben die Ölpreise vor Trumps Iran-Entscheidung nach
Am Rohölmarkt blicken die Investoren am Dienstag fast ausschließlich in Richtung USA. US-Präsident Trump hat angekündigt, gegen 20.00 Uhr MESZ seine Entscheidung über das Atomabkommen mit dem Iran bekanntzugeben. Nach einem Bericht der New York Times, laut denen Trump alle ausgesetzten US-Sanktionen gegen den Iran wieder einführen wird, erholten sich die Ölpreis zwar ein wenig von noch stärkeren Verlusten. Sie notierten jedoch weiter deutlich im Minus. Damit würden sich die USA praktisch aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurückziehen. Der Schritt wäre die härtest mögliche Gangart der USA in der Frage.
Diese könnte weitreichende Folgen für den Ölmarkt haben. Schon jetzt gilt das Angebot als knapp. Das liegt zum einen an einer seit Anfang 2017 geltenden Fördergrenze der Opec. Zum anderen ist die Förderung in dem ölreichen Krisenstaat Venezuela eingebrochen. Hinzu kommt eine solide wachsende Weltwirtschaft, die für eine steigende Nachfrage nach Erdöl sorgt. Das ohnehin knappe Rohölangebot droht damit, weiter zu fallen. Das könnte steigende Rohölpreise nach sich ziehen.
Rohstoffexperten der Commerzbank teilen diese Sorgen allerdings nicht ganz. Sie argumentieren, dass die USA kaum Erdöl aus dem Iran importierten. Vielmehr gehe iranisches Rohöl vor allem nach Asien und Europa. "Bis auf die USA wollen aber alle anderen Unterzeichner des Atomabkommens an der Vereinbarung festhalten", heißt es in einem Kommentar. "Die Erwartung vieler Marktteilnehmer, dass durch neue US-Sanktionen gegen den Iran automatisch auch weniger iranisches Öl an den Markt gelangt, könnte sich daher als nicht zutreffend erweisen."
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX)
Weitere Links:
Rohstoffe in diesem Artikel
Ölpreis (Brent) | 75,28 | 0,91 | 1,22 | |
Ölpreis (WTI) | 71,18 | 1,06 | 1,51 |