Goldpreis
Goldnachfrage |
29.04.2021 23:03:00
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China will tonnenweise Gold importieren - wie sich das auf den Goldpreis auswirken könnte
• Goldpreis könnte davon profitieren
• China verschlingt jährlich hunderte Tonnen Gold
Gold stand zu Beginn der Corona-Pandemie auf den Einkaufszetteln zahlreicher Anleger, die panikartig aus Aktien flüchteten und einen sicheren Hafen aufsuchten.
China: Goldimporte brechen während Pandemie weg
Nicht zu spüren war in diesem Umfeld, dass die Goldkäufe Chinas, einem der größten Goldverbraucher der Welt, wegbrachen. Wie Reuters berichtet, waren die Goldimporte nach China im Jahr 2019 monatlich rund 75 Tonnen schwer und 3,5 Milliarden US-Dollar wert. Der Umbruch im Zuge der Pandemie ließ diese Daten im Jahr 2020 niedriger ausfallen: Im vergangenen Jahr kamen etwa 10 Tonnen Gold im Wert von 600 Millionen US-Dollar pro Monat in die Volksrepublik. In Indien zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. Auf beide Länder gemeinsam entfällt normalerweise 40 Prozent der jährlichen globalen Goldnachfrage.
Die chinesische Zentralbank People's Bank of China (PBOC) kontrolliert und reguliert, wie viel Gold nach China kommen darf. Üblicherweise lässt sie das Edelmetall herein, aber zeitweise kann es zu Einschränkungen des Goldflusses kommen. "Wir hatten eine Zeit lang keine Kontingente. Jetzt bekommen wir sie ... so viele wie seit 2019 nicht mehr", erläuterte eine Quelle bei einer der Banken, welche Gold nach China importieren, gegenüber Reuters.
Erholung ruft nach großen Goldmengen
Mit der Erholung der chinesischen Wirtschaft regeneriert sich auch die Nachfrage nach dem gelbglänzenden Rohstoff: Goldschmuck, Barren und Münzen. Wie Reuters berichtet, trieb diese Entwicklung die inländischen Preise über die globalen Benchmark-Kurse - das macht den Import von Goldbarren profitabler.
Nun sollen im Laufe dieses und des nächsten Monats schätzungsweise 150 Tonnen Gold für 8,5 Milliarden US-Dollar eingeführt werden, nachdem China für Importe wieder eine Zulassung erteilte. Die lokale Preisdifferenz liegt bei etwa sieben bis neun US-Dollar pro Unze, berief sich Reuters Mitte April auf Goldhändler in Asien. Diese Prämie wäre wahrscheinlich noch weiter hochgeklettert, wären nicht mehr Importe zur Befriedigung der Nachfrage gestattet worden.
Was Chinas Goldimporte für den globalen Markt bedeuten
Der Goldpreis fiel in den vergangenen Wochen, aufgrund von staatlichen Hilfsprogrammen, beginnenden Impfkampagnen weltweit und Konjunkturoptimismus, wieder merklich zurück. Während Chinas Rückzug bei der Goldeinfuhr zu Beginn der Pandemie wenig Auswirkungen auf den Goldpreis hatte, dürfte sich die Rückkehr jedoch bemerkbar machen. Auch in Indien erholt sich die Nachfrage nach dem Edelmetall nach dem pandemiebedingten Einbruch - hier könnte es zu rekordträchtigen Importen kommen, gibt Reuters eine indische Regierungsquelle wieder.
"Eine ziemlich deutliche Erholung der Goldnachfrage in diesem Jahr wird ein allgemein viel höheres Niveau an Goldimporten (als in 2020) erfordern", gibt Reuters Philip Klapwijk vom Hongkonger Beratungsunternehmen Precious Metals Insights wieder. Die Schmuckverkäufe in China sollen offenbar während des Mondneujahrsfestes im Februar bereits stärker als in den beiden Vorjahren gewesen sein.
Dass die Importe in beide Länder wieder zulegen, soll nun "entscheidend für die Festlegung des Bodens für Gold" sein, zitiert die Nachrichtenagentur Suki Cooper von Standard Chartered. Das sollte den Goldpreis stützen und von einer Fortsetzung seines Rückzugs abhalten.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.at
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