23.04.2014 14:33:30

Börse Frankfurt/Rohstoffe: Nickelpreis steigt und steigt

23. April 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Trend weg von Edel- und hin zu Industriemetallen hält an. "Investoren schichten derzeit von defensiven in zyklische Anlagen um, da sie von einer spürbaren Erholung der Weltwirtschaft ausgehen", erklärt Bernhard Wenger von ETF Securities. Die Feinunze Gold kostet am Mittwochmittag nur noch 1.284 US-Dollar nach zwischenzeitlich fast 1.390 US-Dollar im März. Auch aus Gold-ETCs werden unverändert Mittel abgezogen, betroffen sind etwa der Gold Bullion Securities (WKN A0LP78), der ETFS Physical Gold (WKN A0N62G) und der ETFS Gold (WKN A0KRJZ).

Nach Ansicht von Heinrich Peters von der Helaba steht der Ausverkauf von Gold noch an. "Geldmengenentwicklung und Inflationserwartungen lassen Gold gegenwärtig im Westen kaum als Anlagealternative erscheinen", bemerkt der Rohstoffanalyst, die Bank sieht den Goldpreis Ende des Jahres bei 1.200 US-Dollar.

Daniel Briesemann von der Commerzbank spricht von anhaltendem Gegenwind für das Edelmetall: "Der feste Aktienmarkt, steigende US-Anleiherenditen, der Rückzug spekulativer Investoren, Abflüsse aus Gold-ETCs und ganz aktuell Nachrichten, die auf eine verhaltenere physische Nachfrage aus China und Indien schließen lassen, dürften den Goldpreis kurzfristig schwächen." Mittel- und langfristig rechnet die Bank aber mit einer Erholung der Nachfrage und damit anziehenden Preisen, prognostiziert werden 1.400 US-Dollar Ende 2014.

Minenstreiks beflügeln Nachfrage nach Platin-ETCs

Aus der Reihe fällt Platin, denn unterdessen erfreut sich der ETFS Physical Platinum (WKN A0N62D) großer Beliebtheit. In der vorletzten Wochen flossen dem Produkt ETF Securities zufolge so hohe Mittel zu wie zuletzt im September 2012. Hintergrund waren die Streiks in südafrikanischen Platinminen - das Land steht für drei Viertel der weltweiten Platinproduktion. Wie die FAZ am heutigen Mittwoch berichtet, ist die südafrikanische Minenindustrie nun überraschend auf die Gewerkschaft AMCU zugegangen und hat eine Verdopplung der Einstiegsgehälter innerhalb von drei Jahren angeboten.

"Das Angebot bezieht sich allerdings nicht nur auf das Gehalt, sondern auch auf Boni und Zuschläge zu den Lebenshaltungskosten", bemerkt Briesemann. "Eine Einigung ist nicht greifbar." Diese könne ohnehin zwar kurzfristig den Platinpreis drücken, längerfristig sei dann aber, aufgrund der steigenden Kosten, mit deutlich höheren Preisen zu rechnen. Aktuell kostet die Feinunze 1.401 US-Dollar.

Rasanter Nickelpreisanstieg

Peters

Ebenfalls von Anlegern gekauft werden Verbriefungen an reinen Industriemetallen, allerdings gibt es große Unterschiede.

Nochmals einen Sprung nach oben hat der Nickelpreis gemacht: Wurden für eine Tonne Ende Februar noch 14.233 US-Dollar gezahlt, waren es vor zwei Wochen fast 16.800 und aktuell 18.433 US-Dollar.

Seit Jahresanfang ergibt das ein Plus von über 30 Prozent - vor allem Folge eines Exportverbots Indonesiens und der Ukraine-Unruhen. Auch der ETFS Nickel ist gesucht (WKN A0KRJ4). "Nickel ist das Industriemetall mit der höchsten Preissteigerung seit Jahresbeginn", kommentiert Wenger. Nach Ansicht von Briesemann deutet nun doch viel darauf hin, dass Indonesien an seinem Exportverbot festhält - und der Nickelpreis hoch bleiben wird. "Wir müssen unsere bisherige Einschätzung wohl revidieren."

Ausstieg empfohlen

Nicht viel getan hat sich beim Kupferpreis. Der war Anfang März aufgrund negativer Nachrichten aus China innerhalb weniger Tage um fast 9 Prozent auf 6.400 US-Dollar je Tonne gefallen - den tiefsten Stand seit Sommer 2010. Aktuell liegt die Notierung bei 6.639 US-Dollar. Der ETFS Copper (WKN A0KRJU) wird rege gehandelt, auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen zwei Wochen steht er auf Platz vier gleich hinter Gold-ETCs - ein ungewöhnlich hoher Rang. Laut ETF Securities überwogen Zuflüsse, wenn auch nur leicht.

"Der chinesische Bausektor ist für die Industriemetalle besonders wichtig", erläutert Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DekaBank. Der Industriemetallmarkt setzte darauf, dass die chinesische Regierung dem negativen Trend mit umfangreichen fiskalpolitischen und monetären Maßnahmen entgegen treten werde. "Wir teilen diese Einschätzung nicht, da Peking zuletzt größeren Konjunkturpaketen eine Absage erteilt hat." Die Bank sieht daher ein recht hohes Enttäuschungspotenzial bei Industriemetallen und rät, Gewinne bei Aluminium und Nickel mitzunehmen. Kupfer werde hingegen bei Preisen unterhalb von 6.500 US-Dollar langsam wieder interessant.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG © 23. April 2014

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