07.10.2009 15:32:18

Börse Frankfurt/Markttechnik: Indikatoren deuten für Aktien und Gold gen Norden

7. Oktober 2009. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der deutsche Leitindex Dax tritt zur Wochenmitte auf der Stelle und notiert mittags auf dem Niveau des Vortags bei rund 5.658 Punkten. "Die Anleger halten sich im Hinblick auf den Start der Bilanzsaison in den USA heute weitestgehend zurück", kommentiert ein Händler das Marktgeschehen. Aus technischer Sicht scheint derzeit ein weiterer Anstieg des Börsenbaromertes auf fast 6.000 Punkte möglich. Beim Gold, das in dieser Woche auf ein neues Allzeithoch gestiegen ist, sehen Charttechniker ebenfalls weiteres Aufwärtspotenzial.

Im ETF-Handel lässt sich am Mittwoch unterdessen keine klare Tendenz ausmachen. Wie die zuständigen Market Maker berichten, wird der iShares DAX (DE) (WKN 593393) heute überwiegend verkauft. Bei dem Pendant von db x-trackers DAX ETF (DBX1DA) sowie dem shortDAX ETF (DBX1DS), der die Entwicklung des deutschen Leitindex invers abbildet, halten sich Käufer und Verkäufer hingegen die Waage. Die Ausnahme bildet nach Auskunft der Händler der iShares DJ Euro Stoxx 50 (DE) (WKN 593395): "Der ETF auf den europäischen Index wird heute ausgesprochen stark nachgefragt. Hier scheinen einzelne Investoren groß einzusteigen, bereits mehrere Millionen Stück wurden angefragt", berichtet ein Market Maker.

Topbildung zu den Akten gelegt

Nach Einschätzung von Jörg Scherer, technischer Analyst bei der HSBC Trinkaus, hat sich die technische Verfassung des DAX in den vergangenen Tagen verbessert. "Trotz der auf Tagesbasis negativ zu interpretierenden Trendfolgeindikatoren MACD und Aroon gelang dem DAX gestern die Rückeroberung der entscheidenden Kursmarken: Zunächst konnte das Aktienbarometer im Anschluss an das Aufwärtsgap bei 5.512/19 Punkten die 38-Tages-Linie, die aktuell bei 5.522 Punkten verläuft, überwinden. Danach gelang die Rückeroberung der Widerstandszone aus dem alten Gap vom 2. Oktober und dem Tief vom 28. September bei 5.542/55 Punkten." Damit sei die jüngste Topbildung auf Stundenbasis zu den Akten gelegt worden, argumentiert der Techniker.

Der Aroon misst die Tage seit dem letzten Hoch und dem letzten Tief und wird zur Unterscheidung von Trend- oder Seitwärtsphasen eingesetzt, der MACD ist ein Trendfolgeindikator auf Basis der gleitenden Durchschnitte.

Aus Sicht des Tagescharts stehe zudem ein so genannter "weißer Block" zu Buche, so dass die deutschen Standardwerte die Chance hätten, sofort weiter zu steigen. Ein weißer Block entsteht, wenn der Schlusskurs des aktuellen (heutigen) Handelstages das Vortageshoch überwindet.

Die nächste Anlaufzone stellen aus Sicht von Scherer die jüngsten Verlaufshochs bei etwa 5.750 Punkten dar. "Ein Sprung auf ein neues Jahreshoch jenseits von 5.761 Punkten könnte sogar den Weg bis zum Tief vom Juli 2008 bei 5.999 Punkten ebnen. Auf diesem Niveau beginnt eine nennenswerte Widerstandszone, die sich bis zu diversen Hoch- und Tiefpunkten zwischen 6.100 und 6.200 Punkten erstreckt. Auf der Unterseite sollte das Aktienbarometer nun nicht mehr unter das jüngste Verlaufstief bei 5.440 Punkten fallen."

Gold auf neuem Allzeithoch

Optimistisch zeigt sich Scherer auch beim Gold. "Gestern konnte der Goldpreis mit dem besten Signal aufwarten, das die gesamte Technische Analyse bereithält: dem Sprung auf ein neues Allzeithoch bei 1.043 US-Dollar. Damit sollte die Lethargie der vergangenen Wochen zu den Akten gelegt worden sein", kommentiert der Analyst. Untermauert wird der Ausbruch nach Einschätzung des Technikers durch intakte Kaufsignale seitens der trendfolgenden Indikatoren MACD und Aroon. "Ersterer hat sogar auf Monatsbasis per Ende September ein neues Einstiegssignal geliefert. Damit bestehen beste Voraussetzungen, dass die Edelmetallnotierung nun unmittelbar weiter nach Norden strebt." Die nächsten Widerstände für den Goldpreis sieht Scherer unterdessen bei 1.165 und 1.247 US-Dollar. "Um die Gefahr eines Fehlausbruchs im Keim zu ersticken, sollte der Goldpreis von nun an nicht mehr unter das Hoch vom Februar 2009 bei 1.005 US-Dollar fallen. Auf dieses Niveau können Anleger sowohl den Stopp für bestehende Positionen nachziehen als auch Neuengagements erstmals absichern", so die Empfehlung.

Das Menetekel für den Goldpreis ist der Dollar

Jochen Stanzl, Chefredakteur des Börsenbriefs Rohstoff-Report.de, traut dem Goldpreis aus technischer Sicht zwar ebenfalls einen Anstieg auf 1.200 US-Dollar je Unze zu, rät aber gleichzeitig zur Vorsicht: "Ob der aus technischer Sicht erwartete Anstieg der Goldnotierungen bis auf 1.200 US-Dollar nachhaltig sein kann, muss in Frage gestellt werden. Immerhin werden nach wie vor zwei Drittel des Goldes durch Schmuckhersteller nachgefragt. Inmitten einer Konjunkturerholung, die zwar statistisch in den Wirtschaftsdaten messbar ist, aber nicht am Arbeitsmarkt ankommt, wird die maximale Zahlungsbereitschaft für Goldschmuck merklich nachlassen. Wenn gleichzeitig die Goldpreise steigen, spricht dies für eine rasch nachlassende Nachfrage nach Goldschmuck", erklärt der Rohstoffexperte. Dieser Nachfragerückgang werde zwar teilweise durch die Nachfrage der Zentralbanken und der ETF-Investoren ausgeglichen.

Das Menetekel für den Goldpreis bleibe aber der Dollar. "Aus technischer Sicht befindet sich die US-Währung vor einer massiven Aufwertung. Gegenüber dem Euro kann die US-Währung noch bis auf 1,51 Dollar fallen - anschließend ist aber eine Rallye des Greenback möglicherweise bis auf 1,12 Euro zu erwarten." Es sei daher tendenziell mit Verkäufen im Goldpreis zu rechnen, meint Stanzl. "Außerdem muss die Frage erlaubt sein, ob das Restpotenzial der laufenden Euro-Dollar-Rallye bis auf 1,51 noch genügend Schwung bringen wird, um das Gold bis auf 1.200 US-Dollar zu hieven. Ich sehe das zunehmend kritisch."

Optimismus dominiert

Die Anlegerstimmung hat sich im Vergleich zur Vorwoche verbessert, das ergibt zumindest das Ergebnis der aktuellen Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren. So gewinnt das Bullenlager bei deutschen Bluechips 7 Prozent, immerhin 4 davon waren zuvor noch pessimistisch eingestellt. Beim TecDax sind die Bullen sogar um 17 Prozent angewachsen.

© 7. Oktober 2009 / Karoline Koch

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   October 07, 2009 09:00 ET (13:00 GMT)- - 09 00 AM EDT 10-07-09

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