04.05.2010 19:06:20

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    APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Der hohe Ölpreis ist gekommen, um zu bleiben - von Andre Exner

Dass Öl bald wieder 100 $ kostet, ist so sicher wie das Amen im Gebet

Wien (APA-ots) - Erinnern wir uns noch an Richard Arens? Er war jener   US-Händler, der in die Annalen eingehen wollte, indem er als erster Mensch 100 Dollar für ein Fass Leichtöl ausgab. Am 4. Jänner 2008 bot er exakt 100.000 US-$ für 1000 Barrel Crude Light - die Mindestgrenze für einen Öl-Kontrakt an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex. Bei diesem Deal machte er 600 $ Verlust, seither fehlt von Arens und seiner Firma ABS jede Spur.

Arens waren noch 15 Minuten Ruhm gegönnt. Den Namen des Händlers, der den Ölpreis heuer über 100 $ je Barrel heben wird, werden wir aber wahrscheinlich nie erfahren. Denn dass Öl heuer oder spätestens 2011 wieder die Schwelle von 100 $ je Barrel nimmt, ist so sicher wie das Amen im Gebet - auch wenn es die Analysten noch nicht wahrhaben wollen. Wieso? Weil neben der US-Notenbank Fed jetzt aufgrund der Griechenland-Krise auch die EZB gezwungen ist, ihre Niedrigzinspolitik länger als ursprünglich geplant beizubehalten. Und Rohstoffe, also neben Gold vor allem Öl, sind nicht nur die Lieblingsspielwiese der Spekulanten, wenn sie ihr billiges Fremdkapital täglich fällig vermehren wollen, sondern auch die erste Wahl für Anleger, die sich gegen steigende Inflation absichern wollen.

Spekulanten und Anleger sind jedoch nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die Realwirtschaft. Und von dort kommen interessante Signale. Besser gesagt ist es das Fehlen der Signale, was interessant erscheint.

Denn selbst wer Richard Arens schon vergessen hat, erinnert sich bestimmt noch sehr lebhaft an das Jammern aus der Wirtschaft, als der Ölpreis von 60 auf 120 $ stieg und zwei Monate vor Ausbruch der Wirtschaftskrise im September 2008 ein Allzeithoch von genau 145 $ und 29 Cent markierte. Dabei hat sich der Preis damals nur verdoppelt, während vom Beginn der Krise bis heute eine Verdreifachung zu beobachten ist. Zudem sind wir auch absolut gesehen von den früheren Hochs nur in den Handelsräumen weit entfernt, nicht aber an der Zapfsäule.

Und trotzdem schreit niemand. Die Frächter steigen nicht auf die Barrikaden, der Verkehr ist dicht wie eh und je, und selbst die geplante Erhöhung der Mineralölsteuer scheinen sowohl Produzenten als auch Konsumenten locker hinzunehmen.

Eine Realwirtschaft, die mit einem anhaltend hohen Ölpreis gut leben kann. Welchen besseren Hinweis könnten wir uns wünschen, dass die Krise in Wirklichkeit schon so gut wie ausgestanden ist?

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OTS0334    2010-05-04/18:30

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