Entdollarisierung 18.12.2019 22:11:00

Analysten setzen auf steigenden Goldpreis - Notenbanken decken sich ein

Analysten setzen auf steigenden Goldpreis - Notenbanken decken sich ein

• Goldman Sachs erwartet steigenden Goldpreis
• Starke Zentralbanknachfrage
• Staatsanleihen haben das Nachsehen

Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs rechnen mit einem Anstieg des Goldpreises. Verantwortlich hierfür ist laut Jeff Currie, dem Leiter der globalen Rohstoffforschung bei Goldman Sachs, unter anderem die nachlassende Risikobereitschaft der Anleger. Weil diese weniger investieren und dafür mehr sparen, wachse die Nachfrage nach Gold und Bonds.

"Wir sehen nach wie vor einen Aufwärtstrend bei Gold, weil die Sorge hinsichtlich des spätzyklischen Verlauf sowie die erhöhte politische Unsicherheit die Investitionsnachfrage nach Gold als defensives Anlagegut wahrscheinlich stützen dürften", sagte Currie in einem "Bloomberg"-Interview.

Goldbestände der Zentralbanken im Fokus

Noch wichtiger sei aber die Strategie der Zentralbanken, sich vom US-Dollar zu lösen: "Die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold ist so groß wie seit der Nixon-Ära nicht mehr und frisst 20 Prozent des globalen Angebots auf", so Jeff Currie.

In den letzten Monaten machten insbesondere die Türkei und Serbien mit Goldkäufen von sich reden. So hat die türkische Notenbank im August 41 Tonnen Gold aufgekauft. Daneben hat die Nationalbank von Serbien zwischen dem 9. und 11. Oktober 2019 neun Tonnen Gold gekauft und ihre Bestände damit um 50 Prozent erhöht.

Angesichts dieser Entwicklung ist Currie eindeutig pro Gold gestimmt: "Ich ziehe Gold den Staatsanleihen vor, weil die Anleihen die Entdollarisierung nicht widerspiegeln". Zwar sei Gold in einem Portfolio kein vollständiger Ersatz für Staatsanleihen, jedoch seien "die Gründe, einen Teil der normalen Anleihebestände in Gold umzuschichten, stärker denn je".

Goldpreis von 1.600 Dollar pro Feinunze erwartet

Auch andere Analysten bei Goldman Sachs sind ähnlich positiv für Gold gestimmt. So glaubt beispielsweise Sabine Schels, dass Anleger ihre langfristigen Anleihebestände mit Gold diversifizieren werden und verwies in diesem Zusammenhang auf eine "angstgesteuerte Nachfrage". Außerdem verwies Mikhail Sprogis gegenüber "Kitco News" auf die starke Goldnachfrage der Zentralbanken aus Russland, China, Polen, der Türkei und anderen Ländern.

Daher bestätigte der Analyst die bestehende Prognose von Goldman Sachs, wonach der Goldpreis zum Jahresende auf 1.600 Dollar klettern wird, bevor es sich auf diesem Niveau stabilisiert und dann langsam weiter ansteigt.

Die langfristige Entwicklung hänge dabei vom Wirtschaftswachstum ab: Je weiter man in die Zukunft schaue, um höher sei die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA. Seine Prognose eines Goldpreises in Höhe von 1.600 Dollar soll bis 2021 gelten und basiere auf der Annahme einer Erholung des Weltwirtschaftswachstums.

Redaktion finanzen.at

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