Börse Frankfurt-News 28.01.2014 16:03:38

Verkaufswelle bei deutschen Aktien

Biotechnologie-Fonds bleiben unterdessen Umsatzrenner. Die jüngsten Kursverluste am Aktienmarkt haben viele Fondsanleger zum Ausstieg bewogen. "Bei hohen Umsätzen haben wir vergangene Woche fast nur Verkäufe verbucht", meldet Matthias Präger von der Baader Bank.

"Portfolios mit deutschen und europäischen Aktien sind in den vergangenen Tagen fast nur zurückgegeben worden, Käufe gab es da eigentlich so gut wie keine", kommentiert Präger und verbucht die meisten Verkaufsorders im FPM Fonds Stockpicker Germany All Cap (WKN 603328), dem Allianz Nebenwerte Deutschland (WKN 848176), dem DWS Investa (WKN 847400) sowie dem FF - European Growth (WKN 973270).

Auch Ivo Orlemann von der ICF AG spricht von einer sehr turbulenten Woche und meldet selbst für ansonsten sehr beliebte Mischfonds größere Rückflüsse. "Erstaunlicherweise haben wir sogar im Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430), der ja normalerweise immer nur auf der Kaufseite zu finden ist, einige sehr große Rückgaben beobachtet. Das ist eher ungewöhnlich", berichtet der Spezialist. Auch für den sonst ebenfalls beliebten Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen (WKN A0M8HD) meldet Orlemann einen leichten Abgabeüberhang.

Am heutigen Dienstag habe sich die Lage aber wieder deutlich beruhigt, ergänzen die Spezialisten: "Schon seit gestern kommen die ein oder anderen Käufer zurück. Heute herrscht schon wieder Normalzustand - Käufer und Verkäufer halten sich bei deutlich geringerem Orderaufkommen weitestgehend die Waage", weiß Präger.

Crash-Prophet Otte überzeugt weiter

Unter den international aufgestellten Aktienfonds dominierten zuletzt zwar auch die Abgaben, einige mutige Käufer seien allerdings auch unterwegs gewesen, beobachtet Präger. Während der Lingohr-Systematic-LBB-Invest (WKN 977479), der M&G Global Basics (WKN 797735) und der FMM-Fonds (WKN 847811) überwiegend zurückgekommen seien, hätten Anleger beim M&G Global Dividend (WKN A0Q349) und dem nach der Strategie von Crash-Prophet Max Otte arbeitenden Fonds Max Otte Vermögensbildungsfonds AMI (WKN A1J3AM) überwiegend zugegriffen. Letzterer war den Händlern schon vergangene Woche durch seine starke Beliebtheit bei Investoren aufgefallen.

Der Hochschulprofessor Otte war aufgrund des bereits 2006 veröffentlichten Buchs "Der Crash kommt" mit der Finanzkrise schlagartig berühmt geworden. Der erst im vergangenen Sommer aufgelegte Fonds investiert schwerpunktmäßig in Aktien, aber auch in Anleihen und andere Wertpapiere wie zum Beispiel Edelmetall-ETCs. Verfolgt wird die von Otte entwickelte Strategie der "Königsanalyse", ein wertorientierter Ansatz: Gesetzt wird auf Aktien, deren fairer Wert deutlich über dem aktuellen Kurs liegt. Zudem wird nach einem "Reinheitsgebot" angelegt, etwa werden Derivate gemieden. Zuletzt waren die größten Investments IBM, Microsoft, BP, K+S und die Buenaventura Mining Company.

Biotech-Portfolios bleiben angesagt

Auffällig viel Umsatz beobachtet Orlemann weiterhin in Fonds, die in Aktien von Biotechunternehmen investieren - eine Branche die Anlegern in den vergangenen Jahren ordentliche Kursgewinne bescherte. Nachdem die Biotechnologiewerte mit dem Platzen der Technologieblase 2000 in den Abwärtsstrudel gezogen wurden und sich dann jahrelang seitwärts bewegten, ist die Branche seit 2001 wieder richtig angesagt. "Auch in dieser Woche standen Biotechnologie-Fonds wieder ganz weit oben auf den Handelslisten", berichtet Orlemann.

So sei etwa der DWS Biotech (WKN 976997) gemessen an den Kursfeststellungen in der vergangenen Woche der meistgehandelte Fonds bei der ICF AG gewesen, allerdings mit einem leichten Verkaufsüberhang. Auf der Abgabeseite führt der Spezialist auch den Dexia Eqs L Biotechnology (WKN 939838). Beim SEB Concept BioTech (WKN 542164) hielten sich Käufer und Verkäufer weitestgehend die Waage, während der Franklin Biotechnology Discovery (WKNs 602299, 937444) überwiegend nachgefragt werde.

Ruhiges Geschäft

Die anhaltenden Unruhen in Thailand und der Türkei haben nach Auskunft von Orlemann bisher wenig Einfluss auf Fonds, die schwerpunktmäßig in Aktien dieser Länder investieren. "Die ängstlichen Investoren sind offenbar schon vor ein paar Wochen ausgestiegen. Trotz der schlechten Nachrichtenlage etwa in Thailand beobachten wir nur sehr leichte Rückflüsse, in Fonds mit türkischen Aktien sind sogar schon wieder die ersten Käufer zurück", beobachtet der Spezialist. Insgesamt seien die Umsätze in diesen Segmenten aber unspektakulär.

Breiter aufgestellte Asien-Fonds sind laut Präger zuletzt wieder etwa stärker gehandelt worden als noch in den Vorwochen, wobei Abgaben das Geschäft dominieren. Rückflüsse meldet der Spezialist etwa für den Aberdeen Global Asian Smaller Cos Fd (WKN A0HMM3), den Templeton Asian Growth (WKN 971661) sowie den auf chinesische Aktien spezialisierten UBS (Lux) EF China Opportunity (USD) (WKN 986579).

Minenfonds zurück auf den Schirm

Tendenziell gesucht sind laut Baader Bank hingegen Minenfonds. Nachdem Portfolios, die in Aktien von Goldminenbetreibern investieren, angesichts der Goldbaisse in den vergangenen Monaten sehr wenig gehandelt wurden, scheinen sich manche Anleger wieder zurückzutrauen. "Aktuell wird etwa beim Falcon Gold Equity Fund (WKN 972376) wieder zugegriffen. Auch der Earth Gold Fund von Universal-Investment (WKN A0Q2SD) wird wieder etwa reger gehandelt, allerdings bei uneinheitlicher Richtung", berichtet Präger.

von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG

Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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