Türkei war 2012 stärkster Aktienfonds-Markt

München (www.fondscheck.de) - 2012 war ein gutes Jahr für die Türkei: Erst erhöhte die Ratingagentur Fitch am 5. November die Kreditwürdigkeit des Landes auf Investmentgrade, dann schloss der Aktienindex ISE-100 das Jahr mit einem Plus von 57,66 Prozent, während für 2011 noch ein Minus von 35,68 Prozent stand, so die Experten von "FundResearch".

Angesichts dieser Rally rechne die Erste Bank allerdings mit einer Atempause für das erste Quartal 2013. Dennoch stufe sie die Türkei mit der Empfehlung "solide neutral" ein. Auch András Szálkai, Fondsmanager bei Raiffeisen Capital Management, glaube nicht, dass der Aktienmarkt seine Vorjahresperformance - die eine der besten der Welt gewesen sei - in diesem Jahr übertreffen könne. Er erwarte 2013 ein Plus von 10 bis 15 Prozent. "Die türkische Wirtschaft ist gesund, das Wachstum überdurchschnittlich und auch der Verschuldungsgrad gering", so der Fondsmanager. Dass der Aktienmarkt weniger stark wachsen werde als 2012, liege daran, dass viele Anleger ihr Geld aus der Türkei abziehen würden.

Auch wenn die Aussichten für 2013 nicht mit den Zahlen von 2012 mithalten könnten, habe das ehemalige Krisenland Türkei an Statur gewonnen. Günstige langfristige Wachstumsaussichten, eine sinkende Staatsverschuldung und eine wachsende Bevölkerungen würden Mut für die nahe Zukunft machen. Jim O'Neill, Leiter bei Goldman Sachs Asset Management, erwarte 2013 ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent im Land am Bosporus, und damit ein Prozent mehr als die Mehrheit der Volkswirte. 2012 habe das Wachstum bei drei Prozent gelegen. "Meiner Meinung nach kann die Türkei ihren Wachstumstrend erreichen oder sogar übertreffen", so O'Neill.

Unter allen Aktienfondskategorien nach Regionen des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) zeige die Kategorie "Aktienfonds Türkei" mit einem Plus von 59,87 Prozent die stärkste Performance. Dahinter seien Thailand mit 36,58 Prozent und Österreich mit 28,84 Prozent gefolgt. Zum Vergleich: Deutschland liege mit 22,47 Prozent an siebter Stelle.

Die drittstärkste Performance zeige im vergangen Jahr der KBC Equity Fund Turkey (KBC Equity Fund Turkey (thes.)) von KBC Asset Management. Fondsmanager Bart Daenekindt verwalte ein Vermögen von lediglich 11,67 Millionen Euro. Der Fonds trage allerdings die Euro-FondsNote 2. Aufgelegt worden sei er im Mai 2006. Die TER betrage 1,77 Prozent. Für 2012 stehe ein Plus von 66,96 Prozent. In den vergangenen drei Jahren habe der Fonds eine kumulierte Wertsteigerung von 40,56 Prozent verzeichnet. Mit einer Dreijahres-Volatilität von exakt 27 Prozent liege er im risikoärmeren Mittelfeld der Peergroup. Die Sharpe Ratio über den gleichen Zeitraum betrage ebenso wie beim DWS-Fonds 0,40. Daenekindt habe den Finanzsektor mit 47,0 sehr stark allokiert (Stand: 30. September 2012). In Industrietitel investiere er 14,3 Prozent des Portfolios, in Nicht-Basiskonsumgüter 11,9 Prozent. Größte Einzeltitel seien die Garantie Bank mit 9,6 Prozent, die Akbank mit 9,1 Prozent und der Energiekonzern Tupras Türkiye Petrol mit 6,7 Prozent.

Platz zwei gehe an den DWS Türkei . Fondsmanager Sebastian Kahlfeld habe mit seinem im Juni 2005 aufgelegten Fonds eine Wertsteigerung von 69,08 Prozent erreicht. Der knapp 100 Millionen Euro starke Fonds trage die Euro-FondsNote 3. Die Total Expense Ratio (TER) liege bei 2,05 Prozent. Über die vergangenen drei Jahre erziele Kahlfeld ein Plus von 40,29 Prozent. Die Volatilität in diesem Zeitraum betrage 26,75 Prozent. Damit gehöre der Fonds zu den risikoärmsten der Peergroup. Die Dreijahres-Sharpe-Ratio von 0,40 rangiere im oberen Drittel. In der Sektorallokation setze Kahlfeld zu 36,9 Prozent auf Finanzwerte (Stand: 30. November 2012). Auf die Industrie würden 23,3 Prozent, auf Grundstoffe und Hauptverbrauchsgüter jeweils 7,1 Prozent entfallen. Die Top-Holdings seien die Halk Bank mit 8,6 Prozent, der Druckereikonzern Koza Anadolu Metal Madenicilik Isletmeleri mit 6,2 Prozent und die IS Bank mit 5,9 Prozent.

Stärkster Türkei-Fonds des Jahres 2012 sei der GIF Turkey Equity (HSBC GIF Turkey Equity AC) von HSBC. Neben einer Wertsteigerung von 72,19 Prozent im vergangenen Jahr könne sich Fondsmanager Ercan Güner zudem über die Euro-FondsNote 1 freuen. Der Fonds sei im März 2005 aufgelegt worden und habe derzeit ein Volumen von 234 Millionen Euro. Die Gesamtgebühr betrage 2,17 Prozent. Für den Zeitraum der vergangenen drei Jahre stehe ein Plus von 59,69 Prozent. Die Volatilität über drei Jahre betrage 27,27 Prozent - ein durchschnittlicher Wert in der Peergroup. Die Sharpe Ratio von 0,58 sei hingegen der Top-Wert. Güner setze mit 70,8 Prozent noch stärker auf den Finanzsektor als der KBC-Manager (Stand: 30. November 2012). Verbraucherdienstleistungen seien zu sieben Prozent allokiert, Grundstoffe zu 5,1 Prozent. Top-Holdings seien die Halk Bank mit 10,1 Prozent, die Garantie Bank mit 9,9 Prozent und die Akbank mit 9,6 Prozent. (Ausgabe vom 14.01.2013) (15.01.2013/fc/a/f)