Zuflüsse offengelegt |
08.01.2015 13:33:33
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So hat Bill Gross seinen neuen Fonds aufgeblasen
Doch eine Tatsache blieb bei dem Vorgang bisher im Dunkeln: Der Großteil des Geldes für den neuen Fonds kam aus einem einzigen südkalifornischen Brokerhaus. Es ist das gleiche Büro, in dem auch einer von Gross' persönlichen Finanzberatern arbeitet, wie Branchenvertreter sagen, die vertrauliche Broker-Daten gesehen haben.
Dabei handelt es sich um das Büro für Vermögensverwaltung der Bank Morgan Stanley im kalifornischen La Jolla. Die Mitarbeiter der Zweigstelle haben im Oktober und November mehr als 700 Millionen US-Dollar auf Gross' Janus-Fonds umgeleitet, wie Personen sagen, die Zahlen des Datendienstleisters Albridge gesehen haben. Diese Überweisungen machen mehr als 60 Prozent des Geldes aus, das in den ersten Monaten nach Gross' Wechsel in seinen Fonds geflossen ist.
Unklar ist, ob das Geld von einem Anleger oder Finanzberater oder von mehreren Personen kam. Doch Gross gibt zu, dass zumindest ein Teil des Kapitals von ihm stammt. Zwar ist es nicht ungewöhnlich für einen Vermögensverwalter, in seinen eigenen Fonds zu investieren. Doch laut Branchenkennern ist es sehr selten, dass ein derart großer Teil des einfließenden Geldes eines Fonds von einem einzigen Unternehmen oder Büro kommt.
Ein Sprecher von Janus Capital sagt, der in Denver ansässige Fondsbetreiber würde aus Prinzip keine Kommentare zu bestimmten Anlegern und ihren Investitionen abgeben. Auch wollte er keine Stellungnahme dazu machen, wie viel des Anlagevolumens des Fonds aus Gross' Geld besteht. Eine Sprecherin von Morgan Stanley lehnte einen Kommentar ebenfalls ab. Ein Albridge-Sprecher wies darauf hin, die Daten aus dem System des Unternehmens seien vertraulich.
Bill Gross und Janus Capital dagegen reagierten über Twitter auf Anfragen des Wall Street Journal: Er glaube an und investiere in den Janus Global Unconstrained Bond Fund, ließ der Bond-König über das Twitter Handle @JanusCapital verlauten.
Der 70-jährige Gross ist ein Milliardär und hat vor seinem Abgang bei Pimco mehr als 200 Millionen pro Jahr verdient. Er hat den riesigen Fondsbetreiber, der mittlerweile zur Allianz gehört, vor vier Jahrzehnten mitgegründet - und im September überraschend verlassen. Sein Abgang hat die Anlegerwelt geschockt und dafür gesorgt, dass Anleger ihr Geld in Scharen von Pimco abgezogen haben: Mehr als 150 Milliarden US-Dollar gingen Gross' altem Arbeitgeber im letzten Jahr verloren, das meiste davon in den Monaten nach Gross' Abgang. Zuletzt haben die fünf Rentenfonds der Stadt New York fast 5 Milliarden von Pimco abgezogen, wie ein Sprecher der Stadt bekanntgab.
Janus-Anleger haben darauf gesetzt, dass Gross' Erscheinen dem von Problemen geplagten Vermögensverwalter auf die Sprüngen helfen würde. Wegen schlechtem Abschneiden der Fonds ist jahrelang Geld aus den Janus-Produkten geflossen. Am 26. September, dem Tag, an dem Gross' Zugang verkündet wurde, sprang die Janus-Aktie um 43 Prozent. Seitdem sind die Janus-Aktien wieder gesunken, doch seit Gross' Übernahme des Fonds Anfang Oktober sind sie immer noch um 11 Prozent gestiegen. Im Oktober hat das Unternehmen mehr Zuflüsse in alle seine Fonds verzeichnet als in jedem einzelnen Monat seit 2007, wie Zahlen von Morningstar ergeben. Von einem "großen Start" sprach Janus-Chef Dick Weil, zu dem Gross "viel Aufmerksamkeit und Vermögen" angezogen hätte.
Doch jetzt fragt sich, auf welchem Wege. Im Morgan-Stanley-Büro in La Jolla - nur 130 Kilometer südlich vom Janus-Sitz in Newport Beach - arbeitet ein Finanzberater von Gross, Robert Inbody, wie mit seiner Rolle vertraute Personen berichten. Für wohlhabende Amerikaner ist es nicht unüblich, verschiedene Finanzberater an unterschiedlichen Orten zu haben.
Albridge bietet Daten der vier größten Finanzunternehmen an, die Fonds an Anleger verkaufen: Bank of America, UBS, Wells Fargo und Morgan Stanley. Die Zahlen, welche die meisten Fondsverkäufe abdecken, werden im Abonnement an Kunden geliefert.
Im Oktober kamen nach Albridge-Zahlen, die hochrangige Manager der Branche gesehen haben, mehr als 300 Millionen Dollar an Zuflüsse in den Janus-Fonds von Bill Gross aus dem Morgan-Stanley-Büro in La Jolla - von 360 Millionen Dollar insgesamt. Im November machten die Zuflüsse aus dem Büro 400 von 770 Millionen Dollar aus.
Als Gross den Fonds bei Janus Anfang Oktober übernahm, hatte er nur 12 Millionen Dollar Anlagevermögen. Er war erst im Mai 2014 eröffnet worden. Gross hat bei seinem neuen Arbeitgeber deutlich größere Freiheiten als beim Total Return Fund, den er unter Pimco verwaltete - im Gegensatz zu früher ist es ihm möglich, in verschiedenste Arten von Anleihen und anderen Wertpapieren zu investieren. Seit Gross' Amtsantritt Anfang Oktober hat der Fonds 1,1 Prozent verloren.
Andere Wettbewerber wie Vanguard und BlackRock haben sich offenbar einen deutlich größeren Teil der Pimco-Abflüsse von 150 Milliarden Dollar gesichert als Janus, wie Morningstar-Daten ergeben. So konnte Vanguard Zuflüsse von 10,3 Milliarden Dollar in seinen Total Bond Market Index Fund im Oktober verzeichnen - das größte Plus in der Geschichte des Fonds.
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January 08, 2015 07:02 ET (12:02 GMT)
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