08.10.2002 09:25:11

Schroders wöchentlicher Marktkommentar vom 30. September 2002

Konjunkturüberblick


- In der Woche, in der Alan Greenspan den Ritterschlag erhielt, zeigten die Wirtschaftsdaten, daß die US-Konjunktur immer noch mit den Nachwirkungen der Börsenblase zu kämpfen hat. Der Frühindikator ging im August im dritten Monat in Folge zurück, was darauf hinweist, daß das schwache Wachstum noch eine Zeitlang andauern wird. Befürchtungen hinsichtlich des Arbeitsmarktes bilden den Hintergrund für einen weiteren Rückgang des Verbrauchervertrauens und sind kein gutes Zeichen für den Arbeitsmarktbericht, der in der nächsten Woche veröffentlicht wird. Was die Investitionsausgaben betrifft, so verzeichneten Gebrauchsgüter im August einen leichten Rückgang, obwohl sich der Trend nach vorherigen Anstiegen weiter verbessert. Wir sind der Überzeugung, daß bei den Investitionsausgaben die Talsohle überschritten ist. Der Wohnungsbaumarkt ist weiterhin stark und die Neubautenverkäufe erreichten im August einen neuen Höchststand. Die US-Notenbank hielt die Zinsen in dieser Woche stabil und blieb bei ihrer Tendenz zu einer Lockerung, mit der Begründung, daß geopolitische Risiken die Unsicherheit über den Zeitpunkt einer Erholung erhöhen. Zwei Mitglieder des FOMC (Federal Open Market Committee) lehnten die Entscheidung ab und stimmten für eine sofortige Zinssenkung.

- In seiner endgültigen Schätzung für das BIP des zweiten Quartals ließ das Britische Amt für Statistik (ONS) das Wachstum unverändert bei 0,6% auf Quartalsbasis. Bei einer genaueren Betrachtung der Zahlen ergaben sich jedoch einige interessante Aspekte. So fiel die Sparquote stark auf 4,5% (von 5,8% im ersten Quartal) und die Unternehmensinvestitionen verzeichneten einen weiteren Rückgang (-0,2% auf Quartalsbasis im Vergleich zu der ursprünglichen Schätzung eines Anstiegs um 0,3%). Da die Investitionen als ein Prozentanteil des BIP inzwischen auf ein Niveau unterhalb des letzten Tiefstands zurückgegangen sind, ist hoffentlich davon auszugehen, daß die Übertreibungen der späten neunziger Jahre inzwischen abgebaut wurden. Ein Rekordniveau bei der Unternehmensverschuldung sorgt jedoch weiterhin für starken Gegenwind. Was die Konsumenten betrifft, so war der Rückgang der Sparquote der Hauptgrund dafür, daß die privaten Haushalte ein Wachstum ihrer Ausgaben von etwa 4% auf Jahresbasis aufrechterhalten haben. Solange sie hinsichtlich ihrer eigenen finanziellen Situation zuversichtlich bleiben, was heute durch die jüngste Umfrage des Marktforschungsinstituts Gfk bestätigt wurde, wird dies kurzfristig als Unterstützung dienen. Im nächsten Jahr dürften die Verbraucherausgaben jedoch aufgrund einer Kombination aus höherer Arbeitslosigkeit, höheren Sozialversicherungsbeiträgen und moderaten Lohnsteigerungen auf ein Niveau um etwa 2% auf Jahresbasis zurückgehen.


- In der Eurozone fiel der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex im vierten Monat in Folge. Obwohl der Rückgang insgesamt (auf 99,3) niedriger war als erwartet, sollte dies aus zwei Gründen mit Vorsicht interpretiert werden. Erstens ging die Komponente Erwartungen weiter rasant zurück. Zweitens wurde die Umfrage vor den Ergebnissen der Wahl am Sonntag durchgeführt. Aufgrund der pessimistischen Reaktion der Industrie auf die schwache Mehrheit von Schröder ist im kommenden Monat ein weiterer Rückgang zu erwarten. Von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet bedeutet der knappe Sieg des Kanzlers, daß die dringend erforderlichen strukturellen Reformen jetzt wahrscheinlich nicht vorgenommen werden. Andererseits ist der Vorschlag der Europäischen Kommission, die Frist für die Vorlage eines ausgeglichenen Haushalts (auch bekannt als der Stabilitätspakt) auf 2006 zu verschieben (derzeit 2004) als eine willkommene Anerkennung der Notwendigkeit zu größerer fiskalpolitischer Stabilität zu werten, solange die Zinssätze zentral festgelegt werden.

- Der japanische Konjunkturindex für den Tertiärsektor stieg im Juli um 0,3%, wobei Dienstleistungen und Immobilien Unterstützung boten. Fallende verfügbare Realeinkommen und die anhaltende Schwäche des Aktienmarkts werden für den Rückgang der Ausgaben der Lohn- und Gehaltsempfänger im August (0,3% auf Jahresbasis) verantwortlich gemacht. Allerdings hat sich der Arbeitsmarkt im August vorübergehend stabilisiert, da die Arbeitslosenrate und das Verhältnis der angebotenen Stellen zur Zahl der Bewerber unverändert blieben (5,4% bzw. 0,54). Im September setzte der Verbraucherpreisindex in Tokio den moderaten Deflationstrend (0,4%) fort, worin sich die Bemühungen widerspiegelten, die Konsumenten durch Preissenkungen anzulocken. Obwohl sich der Handelsbilanzüberschuß weiter ausweitete (108% auf Jahresbasis), ging der Handel mit den USA merklich zurück. Im übrigen Asien setzte sich die Deflation in Hongkong weiter fort. Der Verbraucherpreisindex fiel im 46. Monat in Folge (-3,3% auf Jahresbasis), was den Abwärtsdruck durch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit reflektierte. In Taiwan blieb die Arbeitslosigkeit im August unverändert bei 5%. Dies spiegelt die wirtschaftliche Expansion im zweiten Quartal jedoch nicht wirklich wider, da die taiwanesischen Unternehmen fortfuhren, die Produktion auf das Festland zu verlagern. Die schwache Nachfrage in den USA, wo die Verbraucher über einen möglichen Krieg gegen den Irak besorgt sind, wurde als Grund angeführt, warum das Wachstum der Industrieproduktion hinter den Erwartungen zurückblieb. Es verzeichnete mit 15,8% auf Jahresbasis den niedrigsten Anstieg seit drei Monaten.

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