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Ölabhängigkeit |
08.05.2016 03:00:02
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Saudi-Arabien: Warum der Prinz die Öl-Revolution probt
von Peter Gewalt, Euro am Sonntag
Mohammed bin Salman - vor knapp zwei Wochen lernte die Welt seinen Einfluss erstmals richtig kennen. Saudi-Arabiens stellvertretender Kronprinz ließ damals die Erdölförderkonferenz in Doha zur Begrenzung der Produktionsmengen durch ein Machtwort in letzter Minute platzen.
Vergangene Woche bewies der 30-Jährige erneut, wer der neue starke Mann im Wüstenstaat ist. Der Sohn von König Salman stellte seine radikalen Pläne für den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umbau des Königreichs vor, das knapp 70 Prozent seiner Staatseinnahmen dem schwarzen Gold zu verdanken hat. "Wir haben in Saudi-Arabien alle eine Sucht nach Öl entwickelt", so bin Salman, der diese Abhängigkeit mit einem Bündel von Maßnahmen bekämpfen will.
Schon bis 2020 soll Saudi-Arabien nach seinen Plänen zu einem Wirtschaftsstandort aufsteigen, der nicht durch schwankende Energiepreise, sondern stetige Investitionen aus dem In- und Ausland getrieben wird. Dazu soll kräftig in neue Wirtschaftszweige wie Solarenergie investiert, sollen Staatsfirmen privatisiert, Subventionen gekürzt, Steuern erhöht und der Staatshaushalt saniert werden. Bis 2030 könnten so statt der bisher 16 Prozent die Hälfte der Exporte aus dem Nicht-Ölsektor kommen. Und der Anteil des privaten Sektors an der Wirtschaftsleistung von derzeit 40 auf 65 Prozent steigen.
Die Börse in Riad feierte den "Vision 2030" genannten Transformationsplan und die Öffnung des Landes für ausländische Investoren mit einem Kurssprung. Vorschusslorbeeren gab es auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF): "Das Programm ist wirklich eindrucksvoll im Hinblick auf dessen Umfang", so Masood Ahmed, IWF-Direktor Mittlerer Osten und Zentralasien.
Der Erfolgsdruck ist aber immens. Saudi-Arabien ist trotz seiner gigantischer Ölreserven und Milliarden an Petrodollar in der Defensive. Der Absturz der Energiepreise ließ die Währungsreserven des Landes wie Schnee in der Wüstensonne schmelzen, die Haushaltslage hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft, die Arbeitslosigkeit ist besonders unter Jugendlichen hoch. Kern von "Vision 2030" ist ein neuer Staatsfonds, der mit einem geplanten Volumen von zwei Billionen Dollar der größte seiner Art wäre. Sein Kapital soll zur Hälfte in ausländischen Firmen sowie mehrheitlich außerhalb des Ölsektors investiert werden.
Den Fonds will bin Salman unter anderem mit Privatisierungen von Staatsfirmen füllen. So will er noch 2017 einen Anteil von weniger als fünf Prozent an der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco an die Börse bringen. Aramco, das mit täglich zehn Millionen Barrel Öl (je 159 Liter) Fördermenge allein ein Neuntel der Weltproduktion verantwortet, gilt mit einem Wert von über zwei Billionen Euro als wertvollster Konzern der Welt. Dies entspricht der Bewertung der 30 größten Ölunternehmen zusammen.
Für die Umsetzung der Herkulesaufgabe besitzt bin Salman neben seinen Visionen auch genug Macht. Er ist saudischer Verteidigungsminister und Chef des Obersten Gerichtshofs. Dazu kontrolliert er Aramco und sitzt dem Wirtschaftsrat des Landes vor. Die Welt wird daher sicher noch viel von Mohammed bin Salman und seinen revolutionären Plänen hören.
Investor-InfoMagna MENA Fonds
Die Öffnung Saudi-Arabiens wird der Börse in Riad Schub geben. Gut für den Magna MENA von Charlemagne Capital, der sich auf Aktien aus Nordafrika und dem Nahen Osten konzentriert. Titel aus Saudi-Arabien machen mehr als die Hälfte des Fonds aus, Titel der Vereinigten Arabischen Emirate etwa ein Viertel. Fondsmanager Akhilesh Baveja investiert ausgewogen in unterschiedliche Branchen. Ergebnis: knapp 90 Prozent Plus in drei Jahren. Für Risikobereite zur Beimischung.
Mohammed bin Salman - vor knapp zwei Wochen lernte die Welt seinen Einfluss erstmals richtig kennen. Saudi-Arabiens stellvertretender Kronprinz ließ damals die Erdölförderkonferenz in Doha zur Begrenzung der Produktionsmengen durch ein Machtwort in letzter Minute platzen.
Vergangene Woche bewies der 30-Jährige erneut, wer der neue starke Mann im Wüstenstaat ist. Der Sohn von König Salman stellte seine radikalen Pläne für den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umbau des Königreichs vor, das knapp 70 Prozent seiner Staatseinnahmen dem schwarzen Gold zu verdanken hat. "Wir haben in Saudi-Arabien alle eine Sucht nach Öl entwickelt", so bin Salman, der diese Abhängigkeit mit einem Bündel von Maßnahmen bekämpfen will.
Schon bis 2020 soll Saudi-Arabien nach seinen Plänen zu einem Wirtschaftsstandort aufsteigen, der nicht durch schwankende Energiepreise, sondern stetige Investitionen aus dem In- und Ausland getrieben wird. Dazu soll kräftig in neue Wirtschaftszweige wie Solarenergie investiert, sollen Staatsfirmen privatisiert, Subventionen gekürzt, Steuern erhöht und der Staatshaushalt saniert werden. Bis 2030 könnten so statt der bisher 16 Prozent die Hälfte der Exporte aus dem Nicht-Ölsektor kommen. Und der Anteil des privaten Sektors an der Wirtschaftsleistung von derzeit 40 auf 65 Prozent steigen.
Die Börse in Riad feierte den "Vision 2030" genannten Transformationsplan und die Öffnung des Landes für ausländische Investoren mit einem Kurssprung. Vorschusslorbeeren gab es auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF): "Das Programm ist wirklich eindrucksvoll im Hinblick auf dessen Umfang", so Masood Ahmed, IWF-Direktor Mittlerer Osten und Zentralasien.
Der Erfolgsdruck ist aber immens. Saudi-Arabien ist trotz seiner gigantischer Ölreserven und Milliarden an Petrodollar in der Defensive. Der Absturz der Energiepreise ließ die Währungsreserven des Landes wie Schnee in der Wüstensonne schmelzen, die Haushaltslage hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft, die Arbeitslosigkeit ist besonders unter Jugendlichen hoch. Kern von "Vision 2030" ist ein neuer Staatsfonds, der mit einem geplanten Volumen von zwei Billionen Dollar der größte seiner Art wäre. Sein Kapital soll zur Hälfte in ausländischen Firmen sowie mehrheitlich außerhalb des Ölsektors investiert werden.
Den Fonds will bin Salman unter anderem mit Privatisierungen von Staatsfirmen füllen. So will er noch 2017 einen Anteil von weniger als fünf Prozent an der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco an die Börse bringen. Aramco, das mit täglich zehn Millionen Barrel Öl (je 159 Liter) Fördermenge allein ein Neuntel der Weltproduktion verantwortet, gilt mit einem Wert von über zwei Billionen Euro als wertvollster Konzern der Welt. Dies entspricht der Bewertung der 30 größten Ölunternehmen zusammen.
Für die Umsetzung der Herkulesaufgabe besitzt bin Salman neben seinen Visionen auch genug Macht. Er ist saudischer Verteidigungsminister und Chef des Obersten Gerichtshofs. Dazu kontrolliert er Aramco und sitzt dem Wirtschaftsrat des Landes vor. Die Welt wird daher sicher noch viel von Mohammed bin Salman und seinen revolutionären Plänen hören.
Investor-Info
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Konzentriertes Portfolio
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