23.10.2015 14:21:00

Pensionen - Fondsbranche für privates "Vorsorgedepot"

Zur Stärkung der privaten Alters- und Pflegevorsorge schlägt die heimische Investmentfondsbranche die Einführung eines privaten Vorsorgedepots vor. Das staatliche Pensionssystem bedürfe einer Ergänzung durch private und betriebliche Vorsorge, so der Experten-Tenor bei den heurigen VÖIG-Fondstagen in Krems.

Der Fondsbranche geht es dabei vor allem um die Schaffung von garantiefreien Varianten. Eine staatliche Förderung, wie es sie derzeit etwa bei der Zukunftsvorsorge gibt, hält man dabei nicht für nötig. Für wichtig erachtet wird eine steuerliche Gleichstellung.

Geben solle es etwa eine Steuerbefreiung in der Ansparphase sowie eine Nachversteuerung bei nicht-widmungsmäßiger Entnahme, so Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) und Erste-Sparinvest-Chef am Freitag. Es gehe bei dem Vorsorgedepot nicht nur um Investmentfonds. Es könnten beispielsweise auch Versicherungen, Anleihen, Aktien oder auch Sparbücher enthalten sein. Gewisse Anforderungen könnten allerdings gestellt werden.

Eine garantiefreie Variante der Zukunftsvorsorge, die seit längerem von mehreren Seiten gefordert wird, könnten die Fondsgesellschaften, die das Produkt mittlerweile nicht mehr im Programm haben, aber wieder anbieten, heißt es von Seiten der Branche. Am 9. November wird das Modell des Vorsorgedepots im Rahmen im Parlament im Rahmen einer Enquete.

Für die Pensionskassen betonte Fachverbandsgeschäftsführer Fritz Janda, eine Gesamtstrategie in der Altersvorsorge unter Berücksichtigung aller drei Säulen - staatliche, betriebliche und private - sei notwendig. Das Zustandekommen der Pensionskassen sei ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit von Politik und Sozialpartnern. Aufgrund der großen Herausforderungen für das Pensionssystem wäre auch heute ein verstärktes "An-einem-Strang-Ziehen" wünschenswert.

Auf EU-Ebene arbeitet die Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA derzeit an einem "Pan-europäischen-Pensions-Produkt".

WU-Professor Josef Zechner wies angesichts der demografischen Entwicklung auf steigende Pensionsausgaben hin. Der Anteil der Pensionszahlungen würde sich bei gleichbleibenden Bedingungen in Österreich von 13,9 Prozent im Jahr 2013 auf rund 24 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen, in Deutschland von 10 auf 17,3 Prozent. Bei gleichbleibenden öffentlichen Pensionsausgaben bedeute dies einen Rückgang der Ersatzraten. Der Ball liege bei einer verstärkten Rolle der ergänzenden Systeme. Wichtig seien bei den kapitalgedeckten Säulen kostengünstige, transparente und einfache Lösungen.

Themen waren bei den heurigen Kapitalmarkttagen weiter die Schuldenkrise sowie Banken- und Kapitalmarktunion. Der Anstieg der Staatsverschuldung sei ein lang anhaltender struktureller Prozess, so EcoAustria-Chef Ulrich Schuh. Eine Überwindung der Wachstumsschwäche in Europa werde ohne Reform der Institutionen nicht gelingen können. Wichtig ist für ihn eine zentrale Fiskalpolitik.

Europaparlamentarier Othmar Karas wies darauf hin, dass es bei der geplanten Kapitalmarktunion um die Verbreiterung der Finanzierungsmöglichkeiten für Klein- und Mittelbetriebe gehe und nicht darum, jemandem etwas wegzunehmen.

(Schluss) itz/sp/cs

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